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13.10.2010 | Eine der meistgestellten Fragen in Sport- und Outdoor-Geschäften lautet:
„Das Wasser perlt auf meiner Regenjacke nicht mehr ab. Was muss ich
tun?“ Mit diesem wenig zufrieden stellenden Zustand der Jacke paart sich
das Wissen, dass das teure Stück irgendeiner besonderen Behandlung
bedarf. Nur welcher…?
Funktionsbekleidung funktioniert mittlerweile großartig. Nur einen echten Engpass
gibt es noch: die Imprägnierung (auch DWR für „durable water repellent“ oder
„wasserabweisende Ausrüstung“ genannt). Selbst die Originalimprägnierung der
besten Funktionsmaterialien hält keineswegs ewig. Irgendwann saugt sich der
Oberstoff mit Wasser voll. Mit unangenehmen Folgen:
1. Die Atmungsaktivität lässt bis zu 60 % nach.
2. Die Wärmeableitung nimmt stark zu. Schnell fühlt man sich nass, kalt und
unwohl.
3. Das Trocknen nasser Bekleidung dauert viel länger.
4. Im Extremfall können Schmutz und Körperfette sogar dafür sorgen, dass die
Jacke kaputt geht: Die Nahtbänder lösen sich oder die Membran delaminiert
(= der Oberstoff löst sich von der Membran und wirft dabei Blasen).
Was tun, damit das Wasser wieder abperlt?
Die serienmäßige Ausrüstung der
meisten Funktionsmaterialien kann man nach den ersten Wäschen durch Wärme
reaktivieren (30 min im Trockner bei 60°C oder bei niedrigster Stufe bügeln). Wenn trotz dieser Behandlung kein Abperleffekt eintritt, ist der Zeitpunkt zur
Nachimprägnierung gekommen.
Schritt 1: Waschen
Zunächst muss man das gute Stück auf jeden Fall waschen. Die Aussage, dass man
Gore-Tex & Co. so selten wie möglich waschen soll, ist absoluter Unfug! Schmutz
verschlechtert den Wasserdampfdurchgang und die Imprägnierung. Und gute
Laminate bzw. Beschichtungen halten viele Wäschen aus.
Auch sollte man nicht gedankenlos ins Supermarktregal greifen und das billigste
Pulver in die Waschmaschine kippen. Guido Augustiniak, Chef des deutschen Pflege- und
Reinigungsmittel-Spezialisten Fibertec, erklärt: „Es ist kein Zufall, dass praktisch
alle Hersteller von Nachimprägniermitteln die Wäsche mit einem eigenen
Waschmittel empfehlen. Wir haben bei unseren Versuchreihen festgestellt, dass die
Chemie des Waschmittels und des Imprägniermittels zusammen passen müssen."
Bislang konnten wir mit keinem einzigen Pulverwaschmittel auch nur halbwegs
befriedigende Ergebnisse erzielen, so Augustiniak weiter: "Die Zusammensetzung unserer Waschmittel ist
speziell auf unsere Imprägniermittel abgestimmt. In diesem Zusammenspiel erzielt
man die beste Wirkung."
Wichtig bei der Wäsche ist in jedem Fall:
– Die Waschanleitung der Bekleidung beachten!
– Oft befinden sich verklebte Waschpulverreste im Einfüllschacht der
Waschmaschine. Reinigen Sie ihn vorher!
– Falls man ohne ein Spezialwaschmittel wäscht, empfiehlt sich
Feinwaschmittel ohne Weichspülerzusatz. Weichspüler ist ohnehin „Gift“ für
alle Funktionsmaterialien.
– Nach der Wäsche nochmals NUR mit Wasser nachspülen.
– Bekleidung mit Membranen oder Beschichtungen NICHT schleudern.
Schritt 2: Welches Imprägniermittel?
Nach der Wäsche stellt sich die Frage nach dem Imprägniermittel. Derzeit werden
im Allgemeinen vier Technologien verwendet: Wirkstoffe auf Basis von C8- oder C6-
Fluorcarbon-Verbindungen, von Silikonen und von Polyurethan-Dendrimeren. Alle
Wirkstoffe haben Vor- und Nachteile, wobei C8 Fluorcarbon zwar am
besten wirkt, jedoch so umwelt- und gesundheitsschädlich ist, dass es in vielen
Ländern bereits verboten ist oder verboten wird. C8 Fluorcarbon (bzw. dessen
Vorprodukte) enthält nämlich perfluorierte Tenside (PFT).
Eine „grüne Alternative“ stellen Imprägnierungen auf Basis von Polyurethan-
Dendrimeren dar. Sie funktionieren annähernd so gut wie C6-Fluorcarbon, aber sie
sind umwelt- und gesundheitsverträglich. Gegenüber Silikonen bieten sie weitere Vorteile: 1. Sie sind biologisch abbaubar. 2. ihre Wirkstoffe sind „kompatibel“ mit der
auf Fluorcarbon basierenden Originalausrüstung der meisten Funktionsjacken. 3.
Silikone können die Atmungsaktivität von Funktionsjacken spürbar reduzieren. 4. An
Polyurethan-Dendrimeren bleibt – anders als bei Silikon – kein Schmutz haften.
Zurzeit gibt es nur einen Hersteller von Nachimprägniermitteln auf
Basis von Polyurethan-Dendrimeren, die kleine deutsche Firma Fibertec mit dem
Mittel GreenGuard. Fibertec konzentriert sich auf umweltfreundliche Reinigungsund
Pflegemittel für Sport und Outdoor-Ausrüstung und produziert ausschließlich in
Deutschland und Holland. Fibertec GreenGuard gewann vor kurzem den Editor’s
Choice Award der Zeitschrift „Outdoor“ und erhielt 2009 bei der Fachmesse „OutDoor“ einen European OutDoor Industry Award in der Kategorie „Nachhaltige
Produkte“.
Beim Kauf sollte man aber nicht nur auf die Umweltverträglichkeit des eigentlichen
Wirkstoffes achten, sondern auch auf das „Drumherum“. Sind die Wirkstoffe in
Wasser gelöst oder in einem Lösungsmittel (und in welchem)? Schauen Sie auf der
Packung nach Symbolen für „feuergefährlich“ oder ähnlichem…
Und muss es eine Sprühdose mit Treibgasen sein? Ein Pumpzerstäuber strengt zwar
mehr an, kommt aber ganz ohne Treibgas aus. Und wenn Treibgas – was
zweifelsohne einfacher in der Anwendung ist – dann sollte man es so machen wie
Fibertec: Die Firma verwendet ausschließlich 2-Kammer-Spraydosen, deren zweite
Kammer mit Druckluft gefüllt ist. Die Dose kostet zwar mehr, aber sie funktioniert
Schritt 3: Hitze hilft
Fast alle Imprägniermittel funktionieren besser, wenn man die Bekleidung nach
dem Imprägnieren mit Hitze behandelt. Idealerweise steckt man sie für mindestens
30 Minuten bei 60°C in den Trockner. Wer keinen Trockner hat, kann auch auf
niedrigster Stufe bügeln. Besonders wichtig ist die Hitzeeinwirkung bei den
Polyurethan-Dendrimeren: Ohne Hitze entwickeln sie keine Imprägnierwirkung!
Aber auch Fluorcarbone und Silikone funktionieren mit Hitze besser als ohne.
Ob mit oder ohne Hitze – Wunder sollte man von keinem Imprägniermittel erwarten.
Wäre bereits die Original-DWR-Ausrüstung perfekt (= „ewig“ haltbar), gäbe es auch
keinen Bedarf zur Nachimprägnierung. Die Haltbarkeit sämtlicher Original- sowie
Nachimprägnierungen bietet noch Verbesserungspotenzial.
Um auf die Anfangsfrage zurückzukommen: Waschen Sie Ihre Funktionsbekleidung
ruhig oft, aber waschen Sie sie richtig und verwenden Sie das optimale
Nachimprägniermittel für Ihre Zwecke.
Weitere Informationen
Tec Trading GmbH
Teichstr. 60
40724 Hilden
Fon: 02131/ 133 30- 0
Fax:
E-Mail: info@fibertec-waterproofing.de
Internet: www.fibertec-waterproofing.de