Edelhelfer auf 9. Tour-Etappe in der Offensive

Tony Martin: Ausreißer aus Versehen

Von Joachim Logisch aus Brioude

Foto zu dem Text "Tony Martin: Ausreißer aus Versehen"
Tony Martin (Jumbo – Visma) auf der 9. Tour-Etappe | Foto: Cor Vos

15.07.2019  |  (rsn) - Vor dem Start hatte Tony Martin (Jumbo – Visma) gegenüber radsport-news.com noch erklärt, seine Aufgabe sei es, sein Team während der 9. Etappe der Tour de France von Saint Etienne nach Brioude zu unterstützen. Doch plötzlich saß der viermalige Zeitfahrweltmeister in der Ausreißergruppe des Tages. Wie das?

Weil sein Freund Marcel Kittel die Tour besuchte? "Ich dachte, ich würde ihn schon gestern treffen. Doch da hat er mir geschrieben, dass er nicht auf die letzte Gruppe warten würde. So als Joke“, sagte Martin. "Da habe ich ihm gesagt, dass ich extra für ihn in die Gruppe gegangen bin, damit wir uns sehen“, fuhr er im Ziel gegenüber den Journalisten fort und lachte dabei.

Der wahre Grund war nicht weniger kurios. Der 34-jährige Martin wurde quasi Ausreißer aus Versehen. “Ich wollte eigentlich nur das Tempo noch mal schnell machen, damit Wout Van Aert (sein Teamkollege) vielleicht noch mal nach vorne springen kann, da die Gruppe schon weg war. Plötzlich war ich allein zwischen Hauptfeld und Ausreißern. Da blieb mir nichts anderes übrig, als in die Gruppe reinspringen", klärte er auf.

Das entsprach natürlich ganz und gar nicht seiner Aufgabe an diesem Tag. Doch Martin bekam das okay aus dem Begleitfahrzeug. "Ich dachte, ich gehe erst mal rein, da kann ich immer noch sehen, wie die Situation ist. Die Fahrt war recht kontrolliert. Ich hatte kein Problem in der Gruppe mitzufahren. Deshalb habe ich auch nicht groß Körner verschwendet,“ begründete er, warum er sich nicht wieder zurückfallen ließ. Den größten Teil der 170,5 Kilometer langen Strecke fuhr er vorne mit. "Doch im Finale, als die Attacken anfingen, habe ich gemerkt, dass ich doch relativ müde bin und es definitiv nicht für ganz vorne gereicht hätte.“

Ganz verantwortungsbewusst in seiner Aufgabe als Helfer für alle Fälle, der Löcher zufahren und Sprints vorbereiten muss, ließ er sich dann zurückfallen. Martin: "Ich muss natürlich auch nach vorne schauen. Morgen (heute) erwartet uns wieder ein langer Tag und eine Sprintankunft, wo ich arbeiten muss. Das Zeitfahren (am kommenden Freitag) ist auch nicht mehr so weit weg. Da sind meine Chancen vielleicht doch ein wenig größer. Da wollte ich nicht 'All In' gehen. Ich bin hier zum Arbeiten für das Team. Da ist eine Ausreißergruppe, in der die Chancen nicht so groß sind, der falsche Zeitpunkt, um die Körner rauszuhauen", fügte er an.

Das heißt nicht, dass Martin es nicht auch noch auf seine Kappe versuchen wird – wenn seine Kapitäne versorgt sind!

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