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09.09.2020 | (rsn) - 2,3 Kilometer vor dem Ziel der 10. Tour-Etappe in Saint-Martin-de-Ré auf der gleichnamigen Insel an der Atlantikküste hatte das Team Sunweb alles unter Kontrolle. Ein lehrbuchmäßig aufgereihter Sprintzug aus sieben weißen Trikots mit den markanten zwei schwarzen Streifen auf dem Rücken führte das Peloton am rechten Straßenrand an.
Wie schon mehrfach im Verlauf dieser Frankreich-Rundfahrt präsentierte sich der Sunweb-Zug für den Niederländer Cees Bol großartig. Doch, wie ebenfalls schon mehrfach im Verlauf dieser Frankreich-Rundfahrt, klappte es am Ende nicht mit dem erhofften Etappensieg. Bol wurde nach den Plätzen drei, sieben und zwei in Nizza, Sisteron und Privas diesmal Achter .
Entsprechend frustriert war er nach der Etappe. "Wir haben im Vorfeld darüber gesprochen, machen es aber trotzdem verkehrt. Das ist einfach nur Mist! Wenn man bei den Windbedingungen nicht die ideale Position hat, dann wird es nichts. Den letzten Kilometer bin ich komplett im Wind gefahren", so der 25-Jährige.
Was war passiert? Zwei Kilometer vor dem Ziel drängte sich Niccolo Bonifazio (Total Direct Energie) in den Sunweb-Sprintzug und brachte die wunderschöne weiße Perlenkette durcheinander. Als es dann 1,5 Kilometer vor dem Ziel enger wurde, rückte der Quick-Step-Zug von links den Sunweb-Mannen auf die Pelle und die Bonifazio-Lücke wurde um Sam Bennett und Michael Morkov vergrößert.
Auf dem Schlusskilometer Position um Position verloren
Zwar führte Sunweb das Feld mit noch immer drei Mann an der Spitze auf den Schlusskilometer, doch Bol befand sich einige Positionen weiter hinten - wenn auch immer noch in keiner schlechten Ausgangslage. 600 Meter vor dem Ziel saß er neben Caleb Ewan (Lotto Soudal) am Hinterrad vom späteren Sieger Bennett, während sein Anfahrer Joris Nieuwenhuis nach vorne durchzog und die Spitze des Feldes übernahm. Dann aber verlor Bol den Kampf gegen den Ewan um den Windschatten von Bennett und musste auch Peter Sagan (Bora - hansgrohe) links an sich vorbeiziehen lassen. Der 1,94 Meter große Sprinter bot der Konkurrenz beim da noch von vorne rechts blasenden Wind idealen Windschatten.
Im Rechtsknick 400 Meter vor dem Ziel stach dann auch noch Tom Van Asbroeck mit André Greipel (Israel Start-Up Nation) am Hinterrad innen rein, so dass Bol schließlich vom Hinterrad des Deutschen den Sprint anging - und dann nicht mehr die Kraft hatte, um an ihm vorbeizukommen.
"Wir hatten alles unter Kontrolle, aber im richtigen Finale hat Cees den Sprintzug verloren und war dann auf der falschen Seite - der Windseite. Das müssen wir nochmal besprechen und morgen verbessern", befand Sunwebs Sportlicher Leiter Matt Winston, während Bol sich zu beruhigen versuchte: "Ich bin jetzt wütend, aber ich konmme schnell darüber hinweg. Dann werde ich es mir nochmal anschauen und dann auch die guten Dinge sehen", sagte der Niederländer.
"Wenn jemand unter voller Belastung einen Fehler macht, dann liegt das auch daran, dass er nicht richtig gecoacht wurde. Wir alle tragen daran Schuld. Morgen probieren wir es wieder", kündigte er am Dienstag an.