RSNplusFoss schneller als die Favoriten

Nach WM-Zeitfahren lange Gesichter bei Küng und Evenepoel

Von Peter Maurer aus Wollongong

Foto zu dem Text "Nach WM-Zeitfahren lange Gesichter bei Küng und Evenepoel"
Der neue Weltmeister Tobias Foss straklte, aber Stefan Küng (li,) und Remco Evenepoel waren sichtlich konsterniert. | Foto: Cor Vos

18.09.2022  |  (rsn) - Völlig konsterniert standen Stefan Küng und Remco Evenepoel nach ihren Einsätzen über 34,2 Kilometer im Ziel des WM-Einzelzeitfahrens der Männer. Die beiden Mit-Favoriten auf das Regenbogentrikot hatten alle ihre größten Kontrahenten hinter sich gelassen, dennoch war noch einer schneller.

Der Norweger Tobias Foss landete in Wollongong den Coup seines Lebens. Der 25-Jährige kam mit dem welligen Achterbahnkurs am besten zurecht und siegte im Sekundenduell gegen die beiden Topstars aus der Schweiz und aus Belgien. "Das kam überraschend, aber den Titel nehme ich gerne", grinste Foss, frisch gekleidet im Regenbogentrikot, auf der Pressekonferenz.

___STEADY_PAYWALL___Im Finale fuhr er die entscheidenden Sekunden auf seine Gegner heraus, bei der zweiten Zwischenzeit noch lag er über zehn Sekunden hinter Küng. "Ich wusste, dass ich mir etwas für die letzten Kilometer aufheben musste", erinnerte sich Foss, der dann auch entlang der schönen Küstenstraße von Wollongong die Sensation klar machte, selbst auf der Pressekonferenz aber das Ergebnis noch gar nicht realisieren konnte: "Ich brauche etwas Zeit jetzt, um das zu verdauen."

Bis zur letzten Zwischenzeit war Küng der schnellste im Rennen – im Ziel fehlten dem Schweizer dann aber zwei Sekunden zu Gold | Foto: Cor Vos

Die werden auch Küng und Evenepoel benötigen. "Ich könnte heulen", waren die ersten Worte des Schweizers. Wieder einmal fehlten ihm wenige Sekunden, wieder einmal wurde es nichts mit dem heiß erträumten WM-Sieg: "Diesen suche ich noch immer. Ich war schon Zweiter, war schon Dritter und bin von vielen geschlagen worden", erklärte der 28-Jährige.

"Ich kann sie alle schlagen und muss sie nur einmal an einem Tag bezwingen", wiederholte Küng sein Credo, das ihn immer wieder motiviert, ihn aber auch an seine knappen Niederlagen erinnert. So fehlte Küng bei den Olympischen Spielen von Tokio nur eine Hundertstel auf die Bronzemedaille, ähnlich knapp verpasste er vor einem Monat in München die Verteidigung des Europameistertitels. Selbst wenn Küng einen perfekten Tag hat, kommt immer noch einer, der noch besser ist als der Schweizer.

Küng : "Tobias hatte ich nicht auf dem Schirm"

So war es auch diesmal: "Ich habe über den Funk gehört, dass ich vor allen bin, jeden Gegner im Griff hatte. Aber Tobias hatte ich nicht auf dem Schirm." Doch er nahm die Niederlage sportlich fair hin. "Im Zeitfahren gibt es keine Lügen. Der Stärkste und Beste wird immer gewinnen", meinte er und unterstrich, dass Foss überraschend, aber verdient der neue Träger des Regenbogentrikots ist.

"Ich hatte gedacht, dass das heute die Möglichkeit für mich ist. Der Kurs passte super für mich. Ich hatte keine gute Tour nach der Corona-Erkrankung, dann kam der Turnaround bei den Europameisterschaften und ich habe gespürt, dass die Form wiederkommt", erklärte Küng. In der ersten Runde stellte er die gesamte Weltelite in den Schatten: "Es hat sich angefühlt, als würde ich fliegen. Die zweite Runde war härter und am Ende muss ich wieder eine Niederlage akzeptieren."

Das Podium des WM-Zeitfahrens von Wollongong, v.l.: Stefan Küng, Tobias Foss, Remco Evenepoel | Foto: Cor Vos

Evenepoel verlängert seine Bronzeserie im Zeitfahren

Zum dritten Mal mit Bronze in Einzelzeitfahren bei einer Großveranstaltung abfinden musste sich Evenepoel. Der frischgebackene Vuelta-Sieger zog auch im Ziel ein langes Gesicht. "Ich habe immer nur gehört, es geht gegen Küng Küng Küng und dann war auf einmal Tobias auch noch vor mir“, sagte der 22-Jährige. Wie bereits in Brügge vor einem Jahr oder bei den Europameisterschaften in Trento 2021 fehlten Evenepoel nur Sekunden auf seinen ersten großen Titel.

"Die letzten sieben oder acht Kilometer müsste Tobias verdammt schnell gefahren haben", suchte er die entscheidenden Sekunden im finalen Part der Strecke. Doch die starke Leistung sollte ihm Auftrieb für das Straßenrennen geben, wo er an der Seite von Wout Van Aert um den WM-Titel kämpfen will.

Mehr Informationen zu diesem Thema

11.01.2023Pedersen: “Ich wusste, dass Evenepoel allen davonfahren würde“

(rsn) – Nach seinen drei Etappensiegen und dem Gewinn des Grünen Trikots der Vuelta a Espana wurde Mads Pedersen (Trek – Segafredo) auch als einer der Favoriten für die im Anschluss an die Spani

14.12.2022Lefevere: “Remco kann noch besser werden“

(rsn) – Nach einer grandiosen Saison mit dem Triumph bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, dem Gesamtsieg bei der Vuelta a Espana und dem Gewinn des Regenbogentrikots bei der Straßen-WM in Wollongong ste

13.12.2022Streit im Hotel: Richter hebt Urteil gegen van der Poel auf

(rsn) – Freispruch erster Klasse für Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck): Der Niederländer hat das Berufungsverfahren zu dem Vorfall bei der Straßen-WM in Wollongong gewonnen. Der zustÃ

03.10.2022Il Piccolo Lombardia: Segaert schlägt U23-Weltmeister Fedorov

(rsn) – Als zweiter Belgier nach Harm Vanhoucke (2016) hat Alec Segaert (Lotto Soudal Development) den Il Piccolo Lombardia (1.2.U) gewonnen. Der Vize-Weltmeister im U23-Zeitfahren ließ dabei nach

29.09.2022UCI gesteht Probleme bei der Angabe von Zeitabständen

(rsn) – Peter van den Abeele, Sportdirektor des Radsport-Weltverbandes UCI, hat in einem Gespräch mit Sporza eingeräumt, dass in Sachen Abstandsangaben bei den Straßen-Weltmeisterschaften im aust

28.09.2022WM-Punkte retten BikeExchange im Kampf um die WorldTour

(rsn) – Die Chancen von Lotto Soudal im Kampf um eine WorldTour-Lizenz für die nächsten drei Jahre sind weiter gesunken. Zwar konnte das belgische Team in der vergangenen Woche, in erster Linie

27.09.2022Van der Poel: “Ich hätte das nicht tun sollen“

(rsn) - Mathieu van der Poel und Remco Evenepoel kehrten im selben Flieger von Australien nach Europa zurück. Während der 22-jährige Belgier allerdings am Flughafen in Brüssel als Weltmeister empf

27.09.2022Wird aus Weltmeister Herzog auch ein erfolgreicher Profi?

(rsn) – Am Sonntag endeten die Weltmeisterschaften von Wollongong mit dem Sieg von Remco Evenepoel im Straßenrennen der Männer. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) konnte zufrieden mit fünf Mal Ed

26.09.2022Van der Poel verurteilt und auf der Heimreise

(rsn) – Mathieu van der Poel ist auf dem Weg nach Hause. Das ist für den Niederländer aber auch schon die einzige gute Nachricht am Ende einer katastrophalen WM-Woche in Australien, die ihren Tief

26.09.2022U23-Frauen: “Race-in-Race“ sorgte für Chaos

(rsn) – Durch die Einführung der Mixed Staffel, die im Programm die beiden Teamzeitfahren ersetzte, sank ab 2019 die Anzahl der WM-Wettbewerbe von zwölf auf elf. Bei den Straßen-Weltmeisterschaf

26.09.2022Schmids Medaillentraum platzte auf der Zielgeraden

(rsn) – Für das Schweizer Team endete das WM-Straßenrennen in Wollongong mit zwei Resultaten in den Top 20. Sowohl Mauro Schmid als auch Stefan Küng fanden sich im Finale in jener Gruppe wieder,

25.09.2022Van Aert: “Hat genau so funktioniert wie geplant“

(rsn) - Remco Evenepoel hat sich im australischen Wollongong mit einem beeindruckenden Solo den Weltmeistertitel gesichert. Hinter dem Belgier ging es im Kampf um die weiteren Medaillen turbulent zu,

Weitere Radsportnachrichten

29.04.2024Eschborn - Frankfurt: Die letzten zehn Jahre im Rückblick

(rsn) – Über Jahrzehnte hin als Rund um den Henninger Turm ausgetragen, wurde der hessische Frühjahrsklassiker nach dem Rückzug des Sponsors zum 1. Mai 2009 zunächst in Eschborn Frankfurt City L

29.04.2024Lipowitz voller Selbstbewusstsein zum Giro-Debüt

(rsn) – Das Gelbe Trikot von Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) konnten Aleksandr Vlasov und Florian Lipowitz auf der Schlussetappe der Tour de Romandie nicht mehr gefährden. Doch das Duo von Bora

29.04.2024Mit Stichen am Kinn: Van Dijk startet zur 2. Vuelta-Etappe

(rsn) – Die im Finale des Auftaktzeitfahrens zur 10. Vuelta Femenina gestürzte Ellen van Dijk (Lidl – Trek) wird zur 2. Etappe in Bunol antreten können. Wie ihr Team auf dem Portal X meldete, ha

29.04.2024In der Übersicht: Die Aufgebote für den 107. Giro d´Italia

(rsn) – Am 4. Mai beginnt in Venaria Reale nördlich von Turin mit dem Giro d’Italia (2.UWT) die erste Grand Tour des Jahres. Insgesamt 176 Fahrer aus 22 Teams nehmen die 107. Ausgabe der Italien-

29.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

28.04.2024Highlight-Video der 1. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Mit einer beeindruckenden Vorstellung hat Lidl – Trek das Teamzeitfahren zum Auftakt der 10. Vuelta Femenina (2.WWT) für sich entscheiden können. Das von der Italienerin Elisa Longo Borg

28.04.2024Dorn in der Türkei am Berg und beim Zwischensprint der Stärkste

(rsn) - Vor allem für die Teams Bike Aid und rad-net - Oßwald verlief die zurückliegende Woche erfolgreich. Santic - Wibatech, MYVELO und Rembe Sauerland konnten gegen WorldTour-Konkurrenz zuminde

28.04.2024Famenne Classic: De Lie feiert seinen ersten Saisonsieg

(rsn) - Arnaud De Lie (Lotto - Dstny) hat bei der Famenne Ardeche Classic (1.1) seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Der Belgier setzte sich nach hügeligen 195 Kilometern rund um Marche-en-Famenne

28.04.2024Lidl - Trek gewinnt trotz Stürzen Auftakt der Vuelta Femenina

(rsn) – Trotz eines Sturzes in der letzten Kurve hat Lidl – Trek das Teamzeitfahren zum Auftakt der 10. Vuelta Femenina (2.WWT) für sich entscheiden können. Obwohl Ellen van Dijk und Eleanor Bac

28.04.2024Highlight-Video der 5. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Dorian Godon (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat zum Abschluss der 77. Tour de Romandie (2.UWT) seinen zweiten Tagessieg eingefahren. Der Franzose entschied bei regnerischem Wetter die 5. E

28.04.2024Zangerle verpasst für sein Team nur knapp den Heimsieg

(rsn) –Lukas Kubis (Elkov – Kasper) hat in Österreich das 62. Kirschblütenrennen gewonnen, das erstmals als UCI-Rennen der Kategorie 1.2 ausgetragen wurde und zugleich der zweite Stopp der Road

28.04.2024Carlos Rodriguez feiert Gesamtsieg vor Vlasov und Lipowitz

(rsn) – Beinahe noch eine Spur deutlicher als auf der 1. Etappe ging es im Sprint der Schlussetappe der Tour de Romandie (2.UWT) zu. Der Sieger war dabei derselbe: Dorian Godon (Decathlon – AG2R L

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)