RSN-Rangliste 2009, Platz 12: Damiano Cunego (Lampre)

110 Prozent waren oft nicht genug

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "110 Prozent waren oft nicht genug"

Damiano Cunego (Lampre)

Foto: ROTH

22.12.2009  |  (rsn) – An seine starke vorausgegangene Saison konnte Damiano Cunego zwar nicht anknüpfen. Dennoch zeigte der Lampre-Kapitän auch 2009, dass er speziell in den schweren Eintagesrennen zu den stärksten Fahrern im Peloton zählt. Bei der Vuelta a Espana stellte der Italiener zudem eindrucksvoll sein Können als Etappenjäger unter Beweis.

„Bis einschließlich des Giro hält sich meine Zufriedenheit über die Saison eher in Grenzen“, sagte Cunego zu Realbike. „Von da an hatte ich aber eine gute Form und habe davon noch bei der Vuelta profitiert, wo mir dann doch noch zwei große Siege gelungen sind. Am Ende des Jahres war ich noch gut drauf, hatte aber nicht mehr die Beine, um den Unterschied ausmachen zu können.“

Nach einer lockeren Einrollphase startete Cunego Ende März bei der Settimana Coppi e Bartali (Kat. 2.1) so richtig durch. Er gewann gleich zwei Etappen und die Gesamtwertung der kleinen Rundfahrt. Letzter Härtetest vor dem ersten Saisonhöhepunkt, den Ardennenklassikern, war die Baskenland-Rundfahrt, die Cunego auf einem guten sechsten Platz abschloss. „Ich wollte mir dort, ähnlich wie im Vorjahr, einen Etappensieg holen. Das hat leider nicht geklappt. Dennoch fühle ich mich gut“, zeigte sich Cunego vor der Ardennenwoche optimistisch und kündigte gegenüber cyclingnews.com an: „Mein Ziel ist es, wenigstens eins dieser drei Rennen zu gewinnen.“

Bei den schweren Klassikern in den Niederlanden und Belgien war Cunego jeweils lange Zeit in der Verlosung um den Sieg mit dabei. Beim Amstel Gold Race musste sich der Titelverteidiger schließlich mit Rang fünf zufrieden geben. Beim anschließenden Fleche Wallonne reichte es zu Platz drei und zum Abschluss des Ardennen-Triples fuhr Cunego bei Lüttich-Bastogne-Lüttich auf Rang sieben.

„Ich hatte in der Woche gute Beine, leider hat es nicht zum Sieg gereicht. Meine Enttäuschung hält sich aber in Grenzen“, sagte Cunego zur L`Equipe. Nach den Eintagesrennen war die erste Saisonphase für den 28-Jährigen allerdings noch nicht beendet, denn der Giro d`Italia stand vor der Tür. Ausgerechnet bei seiner Heimatrundfahrt fuhr der Gesamtsieger von 2004 trotz guter Form aber zumeist hinterher. In der Gesamtwertung reichte es nur zum enttäuschenden 19. Platz. Beste Tagesplatzierung war ein fünfter Platz.

Bereits im Rennverlauf beklagte Cunego seine Chancenlosigkeit. „Ich bin auf den Punkt fit, habe mich bestmöglich vorbereitet und habe immer alles gegeben, aber der Radsport ist wirklich schnell geworden“, so Cunego, der auf seinem Arm ein Tattoo mit der Aufschrift 'Ich fahre ohne Doping' trägt, im Gespräch mit cyclingnews.com. „Natürlich gibt es andere, die stärker sind als ich. Ich gebe 110 Prozent, aber das ist offensichtlich nicht genug.“ Nicht wenige interpretierten Cunegos Äußerungen als indirekten Dopingvorwurf an die Konkurrenten.

Besser lief es da schon Mitte Juni bei der Tour de Suisse, wo dem kleinen Veroneser zwei Podiumsplatzierungen und der sechste Gesamtrang gelangen. Als letztes Rennen der ersten Saisonhälfte standen die Italienischen Meisterschaften an, wo er knapp den Titel verpasste und sich nur Filippo Pozzato (Katjuscha) geschlagen geben musste.

Cunegos zweite Saisonhälfte stand ganz im Zeichen der Straßen-WM in Mendrisio. Den letzten Formschliff holte sich der WM-Zweite von 2008 bei der Vuelta, wo er gleich mit zwei Etappensiegen im Hochgebirge überzeugen konnte. „Die Form ist genau so wie ich sie zur WM haben wollte“, kündigte der Junioren-Weltmeister von 1999 selbstbewusst an. Im WM-Straßenrennen blieb der von vielen als Topfavorit gehandelte Cunego mit Rang acht dann aber doch deutlich hinter den Erwartungen zurück. „Es war ein kompliziertes Rennen für mich. Jeder sah mich als Favorit, so schaute auch die gesamte Konkurrenz auf mich. Mit dem Ergebnis bin ich nicht zufrieden“, lautete Cunegos WM-Bilanz

Nach der WM konzentrierte sich der Norditaliener noch auf sein Lieblingsrennen, die Lombardei-Rundfahrt. Beim Rennen der fallenden Blätter konnte Cunego seinen bisherigen drei Siegen (2004, 2007/08) aber keinen weiteren Erfolg hinzufügen. Platz 14 war für ihn ein indiskutabler Abschluss einer Saison mit Höhen und Tiefen. „Die großen Eintagesrennen verlaufen oft unberechenbar. Sowohl bei der WM als auch in der Lombardei hatte ich nicht meine besten Tage, so dass ich nicht in der Lage war, ganz vorne mitzufahren", lautete die Erklärung des Titelverteidigers.

Nach dem Abgang von Ex-Weltmeister Alessandro Ballan wird bei Lampre im kommenden Jahr noch mehr Last auf Cunegos schmalern Schultern liegen. In den schweren Eintagesrennen wird er die auch stemmen können. „Ich hoffe, 2010 auf etwas mehr Glück, dass es dann wieder zu einem großen Klassikersieg reicht“, sagte Cunego.

Bei den großen Rundfahrten ist der künftig unumschränkte Lampre-Chef zudem immer für einen Etappensieg gut. „Ich hoffe, dass ich es so hinbekommen werde, wie dieses Jahr bei der Vuelta. Ob ich beim Giro oder der Tour antrete, das weiß ich noch nicht Wenn ich mich auf einzelne Etappen konzentriere, kann ich erfolgreich sein, ganz gleich ob beim Giro, der Tour oder der Vuelta.“, so Cunego. Um auch in der Gesamtwertung ganz vorne landen zu können, fehlt ihm allerdings die Konstanz über drei Wochen. Da reichen offenbar auch 110 Prozent nicht.

Mehr Informationen zu diesem Thema

30.12.2009Damoklesschwert über einer exzellenten Saison

(rsn) – Auch 2009 hat Alejandro Valverde (Caisse d`Epargne) bewiesen, dass er derzeit der konstanteste, aber zugleich auch der umstrittenste Radprofi ist. Neben seinen acht Saisonsiegen, darunter de

30.12.2009Auf dem Weg zum Tour-Seriensieger

(rsn) – Auch 2009 hat Alberto Contador (Astana) unter Beweis gestellt, dass er der derzeit beste Rundfahrer der Welt ist. Der Spanier gewann im Sommer souverän die Tour de France und sicherte sich

30.12.2009Die Radsport News Jahresrangliste 2009

(rsn) - Im November und Dezember präsentiert Radsport News seinen Lesern die Jahresrangliste 2009. Hier finden Sie den Überblick über die Platzierungen aller deutschen Fahrer sowie der 100 besten i

29.12.2009Starke Saison, fulminantes Finale

(rsn) – Philippe Gilbert blickt auf die erfolgreichste Saison seiner bisherigen Karriere zurück. Für sein neues Silence-Lotto-Team fuhr der Belgier insgesamt sieben Siege sowie zahlreiche weitere

28.12.2009Regenbogentrikot statt Maillot Jaune

(rsn) – Die Tour de France 2009 war für Cadel Evans eine einzige Enttäuschung. Mit einem starken Vuelta-Auftritt und dem Gewinn der Goldmedaille im WM-Straßenrennen von Mendrisio bescherte sich d

27.12.2009Meister der Beständigkeit

(rsn) – Auch wenn Samuel Sanchez im abgelaufenen Jahr nur ein einziger Sieg gelang, kann der Euskaltel-Kapitän mit seiner Saison zufrieden sein. Der Baske zeigte konstant gute Leistungen und verpas

27.12.2009Ein wahrer Alleskönner

(rsn) – Mit gerade einmal 22 Jahren hat Edvald Boasson Hagen (Columbia-HTC) eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er auch in großen Rennen ein Siegfahrer ist. Der Norweger feierte 13 Siege, sec

25.12.2009Saison mit sieben Siege(l)n

(rsn) – Das siebte Jahr bei Quick Step war für Tom Boonen ein verflixtes. Zwar gelangen dem Belgier sieben Siege, darunter mit seinem dritten Triumph bei Paris-Roubaix und dem Gewinn der belgi

25.12.2009Zu den Saisonhöhepunkten in Gala-Form

(rsn) – In der abgelaufenen Saison ist Andy Schleck endgültig aus dem Schatten seines Bruders Fränk gefahren und hat eindrucksvoll gezeigt, dass er sowohl bei den Ardennenklassikern als auch bei

24.12.2009In der Weltspitze angekommen

(rsn) – Heinrich Haussler war der Aufsteiger der Saison 2009. Nach durchwachsenen Jahren im Gerolsteiner-Dress gelang dem Deutsch-Australier beim Cervélo TestTeam der große Durchbruch. Während ih

23.12.2009In den Sprints das Maß aller Dinge

(rsn)- In der abgelaufenen Saison hat Mark Cavendish eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er derzeit der beste Sprinter der Welt ist. Insgesamt feierte der Columbia-Sprinter 23 Siege - so viele s

23.12.2009Eine fast perfekte Saison

(rsn) – Abgesehen von einer enttäuschenden Tour de France lieferte Filippo Pozzato (Katjuscha) eine nahezu perfekte Saison ab. Bei den Frühjahrsklassikern kämpfte der Italiener bei allen großen

Weitere Radsportnachrichten

28.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

28.04.2024Dorn in der Türkei am Berg und beim Zwischensprint der Stärkste

(rsn) - Vor allem für die Teams Bike Aid und rad-net - Oßwald verlief die zurückliegende Woche erfolgreich. Santic - Wibatech, MYVELO und Rembe Sauerland konnten gegen WorldTour-Konkurrenz zuminde

28.04.2024Famenne Classic: De Lie feiert seinen ersten Saisonsieg

(rsn) - Arnaud De Lie (Lotto - Dstny) hat bei der Famenne Ardeche Classic (1.1) seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Der Belgier setzte sich nach hügeligen 195 Kilometern rund um Marche-en-Famenne

28.04.2024Lidl - Trek gewinnt trotz Stürzen Auftakt der Vuelta Femenina

(rsn) – Trotz eines Sturzes in der letzten Kurve hat Lidl – Trek das Teamzeitfahren zum Auftakt der 10. Vuelta Femenina (2.WWT) für sich entscheiden können. Obwohl Ellen van Dijk und Eleanor Bac

28.04.2024Highlight-Video der 5. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Dorian Godon (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat zum Abschluss der 77. Tour de Romandie (2.UWT) seinen zweiten Tagessieg eingefahren. Der Franzose entschied bei regnerischem Wetter die 5. E

28.04.2024Zangerle verpasst für sein Team nur knapp den Heimsieg

(rsn) –Lukas Kubis (Elkov – Kasper) hat in Österreich das 62. Kirschblütenrennen gewonnen, das erstmals als UCI-Rennen der Kategorie 1.2 ausgetragen wurde und zugleich der zweite Stopp der Road

28.04.2024Carlos Rodriguez feiert Gesamtsieg vor Vlasov und Lipowitz

(rsn) – Beinahe noch eine Spur deutlicher als auf der 1. Etappe ging es im Sprint der Schlussetappe der Tour de Romandie (2.UWT) zu. Der Sieger war dabei derselbe: Dorian Godon (Decathlon – AG2R L

28.04.2024Lechner lässt in Tschechien nichts mehr anbrennen

(rsn) – Am letzten Tag der Gracia-Rundfahrt (2.2) hat Corinna Lechner (Wheel Divas) nichts mehr anbrennen lassen und sich den Gesamtsieg der tschechischen Rundfahrt gesichert. Auf der 5. Etappe, di

28.04.2024Van den Broek gewinnt als erster Niederländer Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Wegen Regen und Wind musste die Schlussetappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) abgesagt werden. Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) verteidigte so kampflos sein Führungstrikot

28.04.2024Lipowitz mit seiner Giro-Generalprobe mehr als happy

(rsn) – Auch wenn er im Vorjahr bei der Czech Tour die Gesamtwertung gewann, so ist die diesjährige Tour de Romandie als Durchbruch in der Karriere von Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) zu bewe

27.04.2024Reusser zurück im Feld und auf dem Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Huys saust im Zeitfahren allen davon

(rsn) – So schnell wie Tabea Huys (Maxx Solar Rose Women Racing) war noch nie eine Athletin auf dem 13,5 Kilometer langen Zeitfahrparcours der Gracia-Rundfahrt in der Tschechischen Republik. Seit 20

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)