17. Tour-Etappe: Saint-Gaudens - Saint-Lary Pla d’Adet, 124,5 km, bergig

Kletter-Festival bei Höchstgeschwindigkeit

Foto zu dem Text "Kletter-Festival bei Höchstgeschwindigkeit"
Das Profil der 17. Etappe der Tour de France | Foto: Cor Vos

23.07.2014  |  (rsn) - Nach England und Belgien besucht die Tour mit Spanien heute das dritte Nachbarland - allerdings lediglich für knapp 15 Kilometer und zum Einstieg in eine verrückte Berg- und Talfahrt über lediglich 124,5 Kilometer. Diese Etappe wird richtig wehtun, denn durch ihre Kürze ist mit hohem Tempo zu rechnen.

TagesTour - die Strecke:

Vier Pyrenäen-Pässe, drei der 1. und einer der Ehrenkategorie, warten heute auf das Feld, und unter den letzten 75 Kilometern des Tages befindet sich kein einziger flacher mehr. Nach der gestrigen Ankunft in Bagnères-de-Luchon wurden die Fahrer nördlich aus den Bergen heraus nach Saint-Gaudens gebracht, wo sie heute starten, nur um nun wieder exakt in die andere Richtung aufzubrechen.

Es geht entlang der Garonne zurück in die Berge und bei Fos über die Grenze nach Spanien, wo in Bossot der 8,3 Kilometer lange Anstieg zum Col du Portillon (1. Kat., 7,1 %) beginnt, mit dessen Bergwertung auch die Grenze zu Frankreich wieder erreicht wird. Am Ende der Abfahrt passieren die Fahrer den gestrigen Zielort wieder und begeben sich in den Anstieg zum Col de Peyresourde (1. Kat., 13,2 km, 7 %), der auf den ersten Kilometern der gestrigen Abfahrt vom Port de Balès gleicht - nur eben in entgegengesetzter Richtung.

Doch die heftigsten Steigungen folgen zum Schluss. Bei Kilometer 93 beginnt in Loudenvielle der 7,4 Kilometer lange und im Schnitt 8,3 Prozent steile Col de Val Louron-Azet (1. Kat.), der zwischen Kilometer zwei und vier kaum unter die 9-Prozent-Marke fällt. Im Anschluss an die zwölf Kilometer lange Abfahrt geht es in St.-Lary-Soulan sofort in den Schlussanstieg hinein: 10,2 Kilometer bei 8,3 Prozent hinauf zum Pla d’Adet - Ehrenkategorie.

Die letzten drei Kilometer sind mit nur noch rund 6 Prozent zwar leichter, doch was das bei einem Gesamtdurchschnitt von 8,3 für die ersten Rampen bedeutet, ist logisch: Zunächst klettert das Feld vier Kilometer lang rund um die 10-Prozent-Marke. Wer hier den Anschluss verliert, der wird es auch im flacheren Finale schwer haben, noch einmal zurückzukommen.

KulTour - die Region:

Es wird schroff und es wird einsam. Besonders dicht besiedelt sind die Pyrenäen nahe der spanischen Grenze nicht, doch das macht die Region gerade für Rennrad-Urlaube umso attraktiver. Die Anstiege sind wunderschön und von ihrem Charakter ganz anders als die der Alpen - meist auf deutlich rauerem Asphalt.

Das Pla d’Adet ist, wie sollte es anders sein, ein Ski-Ort mit weniger als Tausend Einwohnern. Hier wird jeden Winter ein Snowboard-Weltcup ausgetragen. Für Radsport-Fans lohnt sich die Anreise übrigens bereits gut zehn Tage vor der Tour-Etappe. Dann nämlich findet hier das Radsport-Fest Ronde des Vélos statt, das am 12. Juli ein Jedermann-Bergzeitfahren beinhaltet, auf dem man sich an der Zeit von Raymond Poulidor messen kann (siehe ReTour).

ReTour - Tour-Historie:

40 Jahre ist es her, dass zum ersten Mal eine Etappe am Pla d’Adet endete - und damals, 1974, war das ausgerechnet am Nationalfeiertag der Fall. Die Etappe, die im spanischen La Seu d’Urgell gestartet wurde, ähnelte der heutigen aber kaum, denn sie war alles andere als kurz: 209 Kilometer musste das Peloton bewältigen und acht Stunden waren die Fahrer unterwegs. Der Sieger? Passend zum Nationalfeiertag ein Franzose: Raymond Poulidor. Er bezwang Eddy Merckx in den Pyrenäen, der Gesamtsieg ging aber trotzdem mit acht Minuten Vorsprung an den „Kannibalen“ aus Belgien.

Tour-Tipp - RSN-Prognose:

Hier kann alles passieren, sicher ist nur: Es wird ein Spektakel geben. Die  Entscheidung über den Tour-Sieg scheint zwar gefallen, aber wenn dieser Tag die Kräfteverhältnisse bestätigt, dann darf man sich wieder auf einen packenden  innerfranzösischen Kampf mit spanischer Beteligung um das Podium freuen.

Achten sollte man heute aber auch auf die Sprinter - nicht, weil sie eine Chance hätten, einen Blumentopf zu gewinnen, sondern weil sie sprichwörtlich ums Überleben kämpfen. Die Kürze der Etappe und das voraussichtlich hohe Tempo der Kletterer am Berg sorgen für eine recht enge Karenzzeit. André Greipel, Marcel Kittel und Co. müssen daher schwer arbeiten, um in Paris noch einmal um den Tagessieg sprinten zu dürfen und nicht heute Abend bereits die Heimreise antreten zu müssen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

04.12.20143,5 Millionen Zuschauer beim Grand Départ der Tour in England

(rsn) – Den Grand Départ der diesjährigen Tour de France in Großbritannien erlebten nach Angaben der Tourismus-Agentur „Welcome to Yorkshire“ 3,5 Millionen Menschen entlang der Strecke mit. A

12.11.2014Froome: Nach der Frust-Tour machte die Vuelta Mut für 2015

(rsn) – Trotz der misslungenen Titelverteidigung bei der Tour de France ist Chris Froome (Sky) mit seiner Saison 2014 alles in allem zufrieden. Und auch, wenn er nach mehreren Stürzen schon früh v

25.09.2014Cavendish möchte die Tour de France nie mehr verpassen

(rsn) – Fast drei Monate nach seinem Sturz beim Grand Départ der Tour de France spürt Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick Step) noch immer die Nachwirkungen. Der Brite hatte sich bei einem schweren

02.09.2014Keine positiven Tests bei der Tour de France

Berlin (dpa) - Alle Dopingtests der diesjährigen Tour der France waren negativ, teilte der Internationale Radsport-Verband (UCI) mit. Insgesamt wurden bei der Tour 719 Proben genommen, im Vorj

06.08.2014Denk: „Wir wollen 2015 zur Tour de France zurückkehren"

(rsn) - Nach dem erfolgreichen Debüt seiner Mannschaft bei der Tour de France äußert sich NetApp-Endura-Teammanager Ralph Denk im Interview mit radsport-news.com zu den sportlichen Zielen für den

04.08.2014Andy Schleck geht es „den Umständen entsprechend gut“

(rsn) – Knapp einen Monat nach seiner Knie-OP geht es Andy Schleck „den Umständen entsprechend gut“, wie der Trek-Profi am Rande des von Ag2R-Profi Ben Gastauer Kriteriums Gala Tour de France i

02.08.2014Gesehen und getroffen!

(rsn) - Das traf sich aber gut: Gerade wollte ich loslegen und den Radsport-News-Lesern noch ein paar Episoden meiner privaten TdF-Pyrenäen-Woche schildern, da kommt die Meldung, dass bei der Tour dÂ

29.07.2014Nibalis Tour-Sieg gibt Rückenwind für Nasarbajews Sportprojekte

(rsn) – Berlin (dpa) - Der Sieg von Vincenzo Nibali bei der Tour de France hat seinen kasachischen Geldgebern weiteren Rückenwind bei den ehrgeizigen Projekten verschafft. Großes Ziel ist der Zus

28.07.2014Majka: „Wir haben uns einen neuen Plan A ausgedacht"

Das Ergebnis kann sich sehen lassen, obwohl zunächst nichts darauf hingedeutet hatte, dass Rafal Majka auf den Bergetappen der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt zu den Hauptakteuren gehören

28.07.2014OP-QS und Tinkoff-Saxo feiern je drei Siege, Sky erlebt Desaster

(rsn) - Drei harte Wochen Tour de France liegen hinter den Fahrern. Zeit für radsport-news.com, in einer vierteiligen Reihe Bilanz zu ziehen. Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinter den Erw

28.07.2014Tour-Sieger Nibali ist Italiens neuer Sportheld

Paris (dpa) - Nach 16 Jahren haben die Italiener wieder einen Tour-de-France-Sieger. Entsprechend überschwänglich waren die Reaktionen nach dem Triumph von Vincenzo Nibali (Astana). Der neue

28.07.2014Kehrt die Tour nach Deutschland zurück?

(rsn) – Kehrt die Tour de France nach Deutschland zurück? Geht es nach Markus Lewe, Oberbürgermeister der Stadt Münster, dann definitiv ja. Das Stadtoberhaupt traf sich laut den Westfälischen Na

Weitere Radsportnachrichten

03.05.2024Giro-Favorit Pogacar findet Fixierung auf seine Person “Bullshit“

(rsn) – Am Samstag beginnt der 107. Giro d’Italia – mit Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) als haushohem Favoriten, der in der öffentlichen Wahrnehmung alle seine Konkurrenten in den Schatten st

03.05.2024HLN: Van Aert kehrt Ende Mai ins Feld zurück

(rsn) – Wout van Aert (Visma - Lease a Bike) nimmt nach seinem schweren Sturz Ende März bei Dwars Door Vlaanderen sein Comeback ins Visier. Wie die Zeitung Het Laatste Nieuws schreibt, plant der B

03.05.2024Für Koch und Sütterlin heißt es: buckeln, buckeln, buckeln

(rsn) – Jonas Koch (Bora – hansgrohe) und Jasha Sütterlin (Bahrain Victorious) sind Helfer, wie sie sich jedes Teams wünscht. Beide erfüllen ohne viel Aufhebens auf fast jedem Terrain zuverlä

03.05.2024Merlier und Kooij führen die Riege der schnellen Männer an

(rsn) – Beim 107. Giro d’Italia wird es für die Sprinter kein gemütliches Einrollen geben. Am Samstag beginnt die erste Grand Tour des Jahres in Venaria Reale nördlich von Turin mit einer schwe

03.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

02.05.2024Offiziell bestätigt: Red Bull wird zur Tour als Titelsponsor sichtbar

(rsn) – Das deutsche WorldTeam Bora – hansgrohe wird ab der kommenden Tour de France (29. Juni - 21. Juli) als Red Bull – Bora – hansgrohe unterwegs sein. Das gab Manager Ralph Denk am Donners

02.05.2024Highlight-Video der 5. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) - An der ersten Bergankunft der 10. Vuelta Femenina ist Demi Vollering (SD Worx – Protime) ins Rote Trikot der Gesamtführenden gestürmt. Die Niederländische Meisterin entschied die 5. Etapp

02.05.2024Im dritten Anlauf klappt es für Bike Aid mit dem Gelben Trikot

(rsn) – Im dritten Anlauf hat es für Yoel Habteab (Bike Aid) mit dem Gelben Trikot bei der Tour du Bénin geklappt. Nachdem ihm die Jury an den ersten beiden Tagen das Führungstrikot jeweils nach

02.05.2024Buchmann zur Giro-Ausbootung: “Komische Begründung“

(rsn) - Bis Ende des Jahres steht Emanuel Buchmann noch bei Bora – hansgrohe unter Vertrag. Ob er verlängert wird, scheint zumindest in diesem Moment nicht sicher. Mit großer Verärgerung tritt de

02.05.2024Arkéa - B&B Hotels verlängert vorzeitig mit Costiou

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

02.05.2024Pogacar thront bei seiner Premiere über allen

(rsn) – Auf dem Papier scheint der 107. Giro d’Italia schon entschieden, noch bevor am Samstag in Venaria Reale nördlich von Turin der Startschuss fällt. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) ist de

02.05.2024Vollering hängt an erster Bergankunft die Konkurrenz ab

(rsn) – An der ersten Bergankunft der 10. Vuelta Femenina hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) ihre Konkurrentinnen in Grund und Boden gefahren und mit ihrem ersten Saisonsieg auch das Rote Trik

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine