Dank Zeitfahrstärke erster Kandidat auf Platz 2?

Van Garderen vor wichtigster Woche seiner Karriere

Von Felix Mattis aus Carcassonne

Foto zu dem Text "Van Garderen vor wichtigster Woche seiner Karriere"
Tejay Van Garderen (BMC) hat alle Chancen auf einen Podestplatz bei der Tour. | Foto: Cor Vos

21.07.2014  |  (rsn) - Vincenzo Nibali (Astana) ist in den Augen vieler der Tour-Sieg kaum noch zu nehmen. Doch hinter dem Italiener tobt ein heißer Kampf um Platz zwei. Lediglich 1:31 Minute liegen zwischen Alejandro Valverde (Movistar) und dem Sechstplatzierten Jean-Christophe Peraud (Ag2r) - 1:31 Minute sowie Perauds Landsmänner Romain Bardet (Ag2r), Thibaut Pinot (FDJ.fr) und der US-Amerikaner Tejay Van Garderen (BMC).

Einen Favoriten auszumachen ist dabei enorm schwer, doch wenn das Einzelzeitfahren am kommenden Samstag die Entscheidung bringt, dann steht Van Garderen wohl ganz oben auf der Liste. Der Tour-Fünfte von 2012 hatte im vergangenen Jahr früh Pech und wurde von den kritischeren Beobachtern in den USA vor dieser Tour bereits abgeschrieben, weil auch sein Frühjahr 2014 nicht besonders berauschend verlief.

„Was früh in der Saison passiert, hat oft keinen großen Effekt darauf, wie man in den Juli kommt. Aber ich habe auch im Frühjahr schon eins, zwei Mal gezeigt, dass ich im Winter gut gearbeitet habe“, verteidigte sich der 25-Jährige nun und spielte damit wohl auf Rang drei bei der Katalonien- und sechs bei der Baskenland-Rundfahrt zwischen seinen Aufgaben bei Paris-Nizza und der Tour de Romandie an.

Trotzdem: Van Garderen kam nicht unbedingt als Podiumskandidat nach Yorkshire zum Grand Départ. Dass er das inzwischen ist, hat er sicher auch dem Aus von Chris Froome (Sky) und Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) zu verdanken, genauso aber auch seinem eigenen Kampfgeist. „Oft kann man den Schaden in Grenzen halten, wenn man einfach konzentriert bleibt“, sagte er mit Blick auf Situationen, in denen ihm seine Kontrahenten am Berg abzuhängen drohten.

Van Garderen ist nicht so explosiv wie Nibali, Valverde, Bardet oder Pinot und musste in den vergangenen Tagen häufig ruhig bleiben, wenn die Kletterspezialisten beschleunigten, um dann in seinem Tempo wieder heranzufahren. Doch das gelang ihm gut, der US-Amerikaner wurde bei allen drei bisherigen Bergankünften Tagessechster.

Während seine Kontrahenten am Berg besser antreten können, ist Van Garderen als gleichmäßigerer Fahrer der womöglich stärkste Zeitfahrer unter den Top 6. Doch selbst für ihn ist es schwer, die Kräfteverhältnisse für das Einzelzeitfahren von Perigueux richtig einzuschätzen.

„Ich weiß es wirklich nicht“, sagte er Velo News in Carcassonne. „Bardet und Pinot habe ich noch nicht oft zeitfahren sehen, aber sie sind keine echten Spezialisten. Valverde und Peraud sind gute Zeitfahrer. Aber man weiß auch nie, wie die Beine nach drei Wochen noch funktionieren.“

Zunächst muss Van Garderen sich aber ohnehin an den schweren Pyrenäen-Anstiegen beweisen und dort gegen die angriffslustigen Franzosen bestehen. „Ich hoffe auf meine Konstanz. Wenn ich konstant auf dem Level bleibe, und die anderen vielleicht mal einen schlechteren Tag haben, dann - aber nein, ich will nicht spekulieren.“

Dass er und die anderen vier Kandidaten auf den ersten Platz hinter Nibali sich in den kommenden Tagen aber nur noch gegenseitig bekämpfen und den Italienier ignorieren, glaubt Van Garderen allerdings nicht. „So war es bisher ja nicht. Wir konnten ihm nur eben einfach nicht folgen, und wenn es dann dahinter um die Verfolgung ging, wurde etwas taktiert, weil niemand an der Spitze fahren und so die anderen mitziehen wollte“, erklärte der BMC-Kapitän.

„Das sieht dann vielleicht so aus, als würden wir nur gegeneinander kämpfen, aber in Wirklichkeit versuchen wir nur diejenigen abzuhängen, die nicht mitführen, damit wir sie nicht wieder an Nibali heranbringen - falls wir selbst wieder aufschließen können", fügte er an.

Für Van Garderen bricht mit der ersten Pyrenäenetappe am Dienstag die wichtigste Woche seiner bisherigen Karriere an, wie er auch selbst bestätigte. Wenn er im französisch-spanischen Grenzgebirge nicht besteht, dann werden die Kritiker wieder lauter werden.

Setzt er seine starke Fahrweise aber fort und schnappt sich am Ende im Zeitfahren sogar tatsächlich den zweiten Gesamtrang, dann ist das ein vielversprechendes Ergebnis in Richtung seines großen Ziels: „Natürlich möchte ich dieses Rennen eines Tages gewinnen. Das klingt vielleicht heute etwas hochmütig, aber in ein paar Jahren kann ich das schaffen!“

Mehr Informationen zu diesem Thema

04.12.20143,5 Millionen Zuschauer beim Grand Départ der Tour in England

(rsn) – Den Grand Départ der diesjährigen Tour de France in Großbritannien erlebten nach Angaben der Tourismus-Agentur „Welcome to Yorkshire“ 3,5 Millionen Menschen entlang der Strecke mit. A

12.11.2014Froome: Nach der Frust-Tour machte die Vuelta Mut für 2015

(rsn) – Trotz der misslungenen Titelverteidigung bei der Tour de France ist Chris Froome (Sky) mit seiner Saison 2014 alles in allem zufrieden. Und auch, wenn er nach mehreren Stürzen schon früh v

25.09.2014Cavendish möchte die Tour de France nie mehr verpassen

(rsn) – Fast drei Monate nach seinem Sturz beim Grand Départ der Tour de France spürt Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick Step) noch immer die Nachwirkungen. Der Brite hatte sich bei einem schweren

02.09.2014Keine positiven Tests bei der Tour de France

Berlin (dpa) - Alle Dopingtests der diesjährigen Tour der France waren negativ, teilte der Internationale Radsport-Verband (UCI) mit. Insgesamt wurden bei der Tour 719 Proben genommen, im Vorj

06.08.2014Denk: „Wir wollen 2015 zur Tour de France zurückkehren"

(rsn) - Nach dem erfolgreichen Debüt seiner Mannschaft bei der Tour de France äußert sich NetApp-Endura-Teammanager Ralph Denk im Interview mit radsport-news.com zu den sportlichen Zielen für den

04.08.2014Andy Schleck geht es „den Umständen entsprechend gut“

(rsn) – Knapp einen Monat nach seiner Knie-OP geht es Andy Schleck „den Umständen entsprechend gut“, wie der Trek-Profi am Rande des von Ag2R-Profi Ben Gastauer Kriteriums Gala Tour de France i

02.08.2014Gesehen und getroffen!

(rsn) - Das traf sich aber gut: Gerade wollte ich loslegen und den Radsport-News-Lesern noch ein paar Episoden meiner privaten TdF-Pyrenäen-Woche schildern, da kommt die Meldung, dass bei der Tour dÂ

29.07.2014Nibalis Tour-Sieg gibt Rückenwind für Nasarbajews Sportprojekte

(rsn) – Berlin (dpa) - Der Sieg von Vincenzo Nibali bei der Tour de France hat seinen kasachischen Geldgebern weiteren Rückenwind bei den ehrgeizigen Projekten verschafft. Großes Ziel ist der Zus

28.07.2014Majka: „Wir haben uns einen neuen Plan A ausgedacht"

Das Ergebnis kann sich sehen lassen, obwohl zunächst nichts darauf hingedeutet hatte, dass Rafal Majka auf den Bergetappen der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt zu den Hauptakteuren gehören

28.07.2014OP-QS und Tinkoff-Saxo feiern je drei Siege, Sky erlebt Desaster

(rsn) - Drei harte Wochen Tour de France liegen hinter den Fahrern. Zeit für radsport-news.com, in einer vierteiligen Reihe Bilanz zu ziehen. Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinter den Erw

28.07.2014Tour-Sieger Nibali ist Italiens neuer Sportheld

Paris (dpa) - Nach 16 Jahren haben die Italiener wieder einen Tour-de-France-Sieger. Entsprechend überschwänglich waren die Reaktionen nach dem Triumph von Vincenzo Nibali (Astana). Der neue

28.07.2014Kehrt die Tour nach Deutschland zurück?

(rsn) – Kehrt die Tour de France nach Deutschland zurück? Geht es nach Markus Lewe, Oberbürgermeister der Stadt Münster, dann definitiv ja. Das Stadtoberhaupt traf sich laut den Westfälischen Na

Weitere Radsportnachrichten

29.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

29.04.2024Highlight-Video der 2. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) - Alison Jackson (EF Education – Cannondale) hat in einem chaotischen Finale in Moncófar die 2. Etappe der Vuelta Espana Femenina gewonnen. Die Kanadische Meisterin setzte sich im Sprint auf

29.04.2024Selig kurzfristig aus Astana-Aufgebot für den Giro gestrichen

(rsn) - Für Rüdiger Selig (Astana Qazaqstan) war der Giro d`Italia fest eingeplant. Mit seinem Sprintkapitän Max Kanter wollte er bei der ersten Grand Tour des Jahres um Etappensiege kämpfen. Doch

29.04.2024In der Übersicht: Die Aufgebote für den 107. Giro d´Italia

(rsn) – Am 4. Mai beginnt in Venaria Reale nördlich von Turin mit dem Giro d’Italia (2.UWT) die erste Grand Tour des Jahres. Insgesamt 176 Fahrer aus 22 Teams nehmen die 107. Ausgabe der Italien-

29.04.2024Jackson siegt nach Sturz-Chaos um Vollering, Vos und Lippert

(rsn) – Alison Jackson (EF Education – Cannondale) hat in einem chaotischen Finale in Moncófar die 2. Etappe der Vuelta Espana Femenina gewonnen. Die Kanadische Meisterin setzte sich im Sprint au

29.04.2024Zimmermann verlängert bei Intermarché - Wanty

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

29.04.2024Buchmann macht Frust über Giro-Ausbootung Luft

(rsn) – Drei Deutsche haben es ins Aufgebot von Bora – hansgrohe für den 107. Giro d´Italia (2.UWT) geschafft. Einer, mit dem die deutschen Fans für die Italien-Rundfahrt fest gerechnet hatten,

29.04.2024Bora mit drei Deutschen und einem Österreicher zum Giro

(rsn) – Mit dem deutschen Trio Jonas Koch, Florian Lipowitz und Maximilian Schachmann wird Bora – hansgrohe beim am 4. Mai in Venaria Reale beginnenden 107. Giro d’Italia (2.UWT) antreten. Ange

29.04.2024Sparkassen Giro führt am 3. Oktober 2024 durchs West-Münsterland

(rsn) – Der Sparkassen Münsterland Giro ist eines jener Eintagesrennen, die nahezu bei jeder Austragung mit einer neuen Strecke aufwarten. Nachdem der Herbstklassiker am Tag der deutschen Einheit i

29.04.2024Eschborn - Frankfurt: Die letzten zehn Jahre im Rückblick

(rsn) – Über Jahrzehnte hin als Rund um den Henninger Turm ausgetragen, wurde der hessische Frühjahrsklassiker nach dem Rückzug des Sponsors zum 1. Mai 2009 zunächst in Eschborn Frankfurt City L

29.04.2024Lipowitz voller Selbstbewusstsein zum Giro-Debüt

(rsn) – Das Gelbe Trikot von Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) konnten Aleksandr Vlasov und Florian Lipowitz auf der Schlussetappe der Tour de Romandie nicht mehr gefährden. Doch das Duo von Bora

29.04.2024Mit Stichen am Kinn: Van Dijk startet zur 2. Vuelta-Etappe

(rsn) – Die im Finale des Auftaktzeitfahrens zur 10. Vuelta Femenina gestürzte Ellen van Dijk (Lidl – Trek) wird zur 2. Etappe in Bunol antreten können. Wie ihr Team auf dem Portal X meldete, ha

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)