Dauphiné: Brite erobert Gelbes Trikot

Froome lässt Contador schon an der ersten Bergankunft stehen

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Chris Froome (Sky) hat die erste Bergetappe des 68. Critérium du Dauphiné gewonnen. | Foto: Cor Vos

10.06.2016  |  (rsn) – Chris Froome (Sky) hat gleich auf der ersten Bergetappe des 68. Critérium du Dauphiné zum großen Schlag ausgeholt. Der Titelverteidiger sicherte sich nach einem Antritt 2,8 Kilometer vor dem Ziel an der Bergankunft Vaujany nicht nur den Tagessieg, sondern jagte Alberto Contador (Tinkoff) auch das Gelbe Trikot ab, das der Spanier seit seinem Sieg im Prolog am Sonntag getragen hatte.

„Ich hatte nicht erwartet, an einem so kurzen Anstieg Zeit auf Alberto Contador gutmachen zu können. Aus Erfahrung weiß ich aber, dass er nie aufgeben wird. Wir werden sehen, was er morgen macht. Uns erwartet eine wirklich schwere Etappe. Deshalb habe ich die Dauphiné noch nicht gewonnen“, kommentierte Froome seinen vierten Sieg in dieser Saison.

Der 33-jährige Contador hatte nichts mehr zuzusetzen, als der zwei Jahre jüngere Brite mit einem kraftvollen Antritt aus der kleinen Favoritengruppe unwiderstehlich davonzog. Lediglich Richie Porte (BMC) konnte sich an Froomes Hinterrad klemmen und beteiligte sich auf den letzten beiden der insgesamt 140 Kilometer von La Ravoire nach Vaujany an der Führungsarbeit, so dass die beiden ihren Vorsprung gegenüber den ersten Verfolgern auf knapp 20 Sekunden ausbauen konnten.

Im Bergaufsprint hatte Froome dann keine Mühe, sich mit einer Sekunde Vorsprung gegenüber Porte durchzusetzen. „Es fühlt sich immer toll an, wenn man vor der Tour ein Rennen gewinnt. Das Team brachte mich am letzten Berg in eine gute Position. Sie setzten mich perfekt ab. Und nur Richie war in der Lage, mir zu folgen“, schilderte der zweimalige Tour-de-France-Gewinner das Finale, das in einem Duell der ehemaligen Teamkollegen endete. Dabei beurteilte der geschlagene Porte die Niederlage durchaus positiv. „Ehrlich gesagt, lief es besser als erwartet“, bilanzierte der 31-Jährige. „Es war ein harter, schneller Tag, der bewiesen hat, dass ich gut drauf bin. Dass ich mit Froome mitgehen konnte, ist ein gutes Zeichen für mich.“

Tagesdritter wurde der Brite Adam Yates (Orica-GreenEdge) vor dem Daniel Martin (Etixx-Quick-Step) und Contador, der neben dem Gelben auch das Bergtrikot abgeben musste, das übernahm der Eritreer Daniel Teklehaimanot (Dimension Data), der sich bereits im vergangenen Jahr die Bergwertung der Tour-Generalprobe gesichert hatte.

Im Gesamtklassement wandelte Froome seinen Rückstand von sechs Sekunden auf Contador in einen deutlichen Vorsprung von 27 Sekunden um. Zwischen den beiden liegt Porte, der Rang zwei behauptete und sieben Sekunden hinter dem neuen Spritzenreiter nun dessen größter Herausforderer ist.

Daniel Martin tauschte mit seinem Teamkollegen Julian Alaphilippe, der Etappenzehnter wurde, wieder die Plätze und holte sich Rang vier (+0:37) zurück. Der Franzose, der 42 Sekunden Rückstand auf Froome hat, bleibt aber bester Jungprofi. Alaphilippe: "Ich war direkt hinter Chris Froome und ich sah seine überzeugende Attacke. Sie war so überzeugend, dass ich ihm nicht folgen konnte. Ich bin sehr froh, dass ich mein Weißes Trikot verteidigen konnte." Hinter macht Adam Yates (Orica-GreenEdge/+0:52) als neuer Sechstplatzierter ebenso eine Position gut wie der Siebte Diego Rosa (Astana/1:08) vor  Daniel Navarro (Cofidis/+1:16) und Bauke Mollema (Trek-Segafredo/+1:21).

Louis Meintjes rückte als Zehnter in die Top Ten vor, aus denen der bisherige Sechste Jesus Herrada (Movistar) herausfiel. Eine ordentliche Vorstellung lieferte der Deutsche Meister Emanuel Buchmann (Bora-Argon 18) ab. Der Ravensburger belegte 1:07 Minuten hinter dem Etappengewinner Platz 19 und wird im Gesamtklassement nun auf Position 19 (+2:33) geführt.

Nach einer turbulenten ersten Rennphase und einem kontrolliert absolvierten Mittelteil fiel die Entscheidung im 6,4 Kilometer langen und im Schnitt 6,5 Prozent steilen Schlussanstieg, als eine fünfköpfige Spitzengruppe mit Andrij Grivko (Astana), Cyril Gautier (Ag2R), Dayer Quintana (Movistar), Bartosz Huzarski (Bora-Argon 18) und Enrico Gasparotto (Wanty-Groupe Gobert) nach einer Attacke des Amstel Gold-Gewinners auseinanderfiel. Lediglich der jüngere Bruder von Nairo Quintana konnte Gasparottos kurzzeitig folgen, ehe auch er passen musste.

Doch zu diesem Zeitpunkt betrug der Rückstand des kleiner gewordenen Feldes bereits weniger als eine Minute. Für die Tempoarbeit hatten bis dahin vornehmlich Contadors Helfer verantwortlich gezeigt, doch als es in den letzten von sieben kategorisierten Anstiegen des Tages hineinging, zogen sich die Tinkoff-Fahrer von der Spitze zurück.

Die übernahm zunächst Etixx-Quick-Step und kurz darauf Team Sky, das schließlich Mikel Landa in die Offensive schickte. Der Spanier schloss schnell zu Gasparotto auf und an dem entkräfteten Italiener vorbei. Die Tempoverschärfung bewirkte zudem, dass auch Kletterspezialisten wie Thibaut Pinot (FDJ) oder Fabio Aru (Astana) aus der Favoritengruppe herausfielen.

Die schrumpfte kurze Zeit später weiter zusammen, als nämlich Daniel Martin kurz hintereinander zwei Attacken ritt. Contador, Porte und Sergio Henao (Sky) sprangen an das Hinterrad des Iren, wogegen Froome sein eigenes Tempo fuhr und eine kleine Lücke entstehen ließ. Die schloss der Sky-Kapitän dann aber relativ schnell, um seinerseits anzugreifen. Mehr als einen Antritt brauchte es nicht, um bis auf Porte alle Konkurrenten loszuwerden.

Ehe die Favoriten in Erscheinung traten, hatten verschiedene Fluchtgruppen das Geschehen bestimmt. Gleich zu Beginn hatte sogar John Degenkolb (Giant-Alpecin) zusammen in einer Gruppe mit Tony Martin (Etixx-Quick-Step) sein Glück versucht. Das Unterfangen scheiterte aber ebenso wie weitere Versuche anderer Gruppen. Thomas Voeckler (Direct Energie) initiierte schließlich mit seiner Attacke eine letztlich 25-köpfige Spitzengruppe, aus der heraus sich schließlich die fünfköpfige Spitzengruppe um Grivko und Gasparotto herum bildete.

Zuvor hatte sich Teklehaimanot die Bergpreise am Col du Barioz (1. Kat.) und am Col des Ayes (2. kat) gesichert – das reichte, um Contador auch das Bergtrikot abzunehmen.

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