Ackermanns Neo-Profi-Blog

Wie fühlt es sich wohl an, einmal Bergfahrer zu sein?

Von Pascal Ackermann

Foto zu dem Text "Wie fühlt es sich wohl an, einmal Bergfahrer zu sein?"
Pascal Ackermann (Bora-hansgrohe) im Ziel der 2. Etappe des Critérium du Dauphiné. | Foto: Cor Vos

21.06.2017  |  (rsn) - Nachdem die erste Hälfte meiner Neo-Profisaison auch schon fast wieder vorbei ist, ist es Zeit, wieder ein wenig zurück zu schauen. Zuletzt hatte ich vor meinem Start bei der Tour of the Alps berichtet.

Ich hatte ein sehr, sehr mulmiges Gefühl vor der Rundfahrt, nachdem ich vorher mal in die Profile reinschaute. Aber unsere Sportlichen Leiter haben mich motiviert und mir gesagt, "Wenn du am ersten Tag in die Gruppe gehst, musst du nur einen Sprint gewinnen, um auf dem Podium zu landen"… das hört sich natürlich leichter an als es war, aber ich hatte es geschafft. Ich stand auf dem Podium bei einer Bergrundfahrt und durfte mir das Sprinttrikot überziehen.

Am nächsten Tag wollte ich das Trikot natürlich behalten und das Spiel ging wieder von vorne los und ich schaffte es tatsächlich wieder. Für den Rest der Rundfahrt hieß es für mich dann, zu schauen, wie weit ich komme. Am letzten Tag bin ich gefühlt 100 Mal gestorben, aber ich hatte meine Teamkollegen Schilli (Andreas Schillinger) und Rudi (Rüdiger Selig) dabei, die mich  die ganze Rundfahrt begleitet und motiviert hatten.

Danach ging es auch gleich schon weiter zu unserem "Heimrennen“ nach Frankfurt. Eine Stunde Anreise, wann hat man das schon mal? Sehr viele Freunde und Bekannte standen am 1. Mai an der Strecke, dementsprechend war ich natürlich motiviert. Auch wenn das Wetter sehr demotivierend war, hat das Team einen super Job gemacht! Leider hat es am Ende nicht zu dem erwarteten Ergebnis gereicht, aber es kann nicht immer alles perfekt laufen.

Ich war selbst darüber überrascht, wie sich mein Körper in den letzten vier Jahren entwickelt hat. Es war mein dritter Start in Frankfurt und ich habe nie die Schlussrunde, bzw. die Skyline von Frankfurt gesehen, außer 2016, als ich im Hotelzimmer zum Duschen war, da ich schon sehr früh das Rennen aufgeben musste. Doch diesmal konnte ich bis zum Ende noch das Team unterstützen.

Mit diesem Motivationsschub ging es für mich in eine kleine Trainingsphase in die Höhe. Auf der Zettersfeld Alm in Lienz haben wir nicht nur zweieinhalb Wochen sehr gut trainiert, sondern ich konnte auch mal einen großen Teil des Teams richtig kennenzulernent. Am meisten Spaß hatte ich aber auf den Abfahrten, dort haben wir unser Material ausgetestet, und ich kann sagen, die Räder sind nicht nur bergauf und im Flachen schnell, sondern bergab extrem schnell!!!!

Zuhause angekommen, hieß es erstmal erholen und gespannt auf das Critérium du Dauphiné blicken. Vorher hatte ich immer wieder gehört, es sollte eine der härtesten Rundfahrten des Jahres sein, denn alle sind in der direkten Tour-Vorbereitung…. Und ja so hat es sich auch angefühlt. Ich habe auf den französischen Straßen sicher zehn Jahre meines Lebens gelassen, aber am Ende kann ich mit meinen drei Top-Ten-Plätzen auch sehr zufrieden sein, auch wenn zwei der Sprints nicht so liefen wie ich es gern gehabt hätte. Aber so ist das eben, wenn man den richtigen Moment verpasst, kann man nur zuschauen, wie die anderen sprinten …

Auf den letzten zwei Etappen hatten mich die Kräfte verlassen und ich musste die Rundfahrt aufgeben. Ich hatte dann noch Zeit, mir die Finals der Etappen anzuschauen und ich muss wirklich sagen, es war beindruckend für mich, wie mein Zimmerkollege Emu (Emanuel Buchmann) die Berge hochgeflogen ist, einfach wahnsinnig. Da frage ich mich immer, wie fühlt es sich wohl an, einmal Bergfahrer zu sein! Ich glaube ich wüsste gar nicht, wie ich damit umgehen sollte…

So, mit dieser Frage verabschiede ich mich mal in meine Vorbereitung auf die Deutschen Meisterschaften in Chemnitz. Ich denke es wird ein sehr spannender Kampf zwischen den Teams/Favoriten/Einzelkämpfern/Sprintern, keiner weiß so richtig wie es wohl ausgehen wird und was der Kurs hergibt. Gibt es einen Sprint, eine Ausreisergruppe oder vielleicht einen Solosieg? Eins weiß ich aber, ich bin hochmotiviert und der Rest des Bora-hansgrohe Teams auch und ich hoffe, wir werden das Trikot den Rest der Saison in unseren Reihen haben!!!

Euer Pascal

Weitere Radsportnachrichten

16.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

16.05.2024Ohne Hindernisse durch die Po-Ebene

(rsn / ProCycling) – Vor etwa 15 Jahren gab es bei den großen Rundfahrten noch eine Handvoll Etappen, die kaum sehenswert waren – lange und langweilige Sprintetappen, die scheinbar kein Ende nahm

16.05.2024Algerien: Sarnowski hätte “das Ding auch holen können“

(rsn) - Tillman Sarnowski (Embrace The World) hat wie am Vortag, so auch auf der 5. Etappe der Algerien-Rundfahrt (2.2) den zweiten Rang herausgefahren. Im Sprint nach 129 Kilometern in Bouira musste

16.05.2024Van Bondt: “Unglaublich, was Julian gemacht hat“

(rsn) – Die 12. Giro-Etappe entwickelte sich zum erwarteten Tag der Ausreißer und speziell der des Julian Alaphilippe (Soudal – Quick Step). Nach einem Tagessieg bei der Vuelta a Espana sowie sec

16.05.2024Balsamo mit Gehirnerschütterung und Frakturen

(rsn) – Elisa Balsamo (Lidl – Trek) hat sich bei ihrem schweren Sturz auf der 1. Etappe der Vuelta a Burgos Feminas (2.WWT) Frakturen und eine Gehirnerschütterung zugezogen. Das gab ihr Team am A

16.05.2024Hellas: Ritzinger erst ganz hinten und dann mit Doppelschlag

(rsn) – Beim zweigeteilten Auftakt der Tour of Hellas (2.1) war Felix Ritzinger (Felt - Felbermayr) als Vierter des Einzelzeitfahrens und mit dem auf der zweiten Halbetappe hauchdünn verpassten Ber

16.05.2024Bennet bejubelt zweiten Sieg in Folge, Ackermann Fünfter

(rsn) – Mit seinem zweiten Sieg in Folge hat Sam Bennett (Decathlon – AG2R La Mondiale) seine Führung bei der 4 Tagen von Dünkirchen (2.Pro) ausgebaut. Der 33-jährige Ire entschied die 3. Etapp

16.05.2024Orlen-Bergankunft für Deutsches U23-Nationalteam zu schwer

(rsn) - Auf der schweren 2. Etappe des Orlen Nations GP /2.NC), die nach 110 Kilometern mit einer Bergankunft in Kohutka zu Ende ging, hatte die Deutsche U23-Nationalmannschaft nichts mit dem Ausgang

16.05.2024Highlight-Video der 12. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Giro-Debütant Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step) hat auf der 12. Giro-Etappe triumphiert. Der 31-jährige Franzose holte sich nach 193 Kilometer von Martinsicuro nach Fano als Solis

16.05.2024Alaphilippe triumphiert nach langer Flucht als Solist in Fano

(rsn) – Einen grandiosen Comeback-Sieg feierte Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step) auf der welligen 12. Etappe des Giro d’Italia zwischen Martinsicuro und Fano. Nach schwierigen Jahren mit

16.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 12. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

16.05.2024Henttala fängt in Burgos Schrempf kurz vor dem Ziel noch ab

(rsn) – Nur um wenige Meter hat Carina Schrempf (Fenix – Deceuninck) zum Auftakt der Vuelta a Burgos Feminas (2.WWT) ihren zweiten Profisieg verpasst. Die Österreichische Meisterin hatte gut zwei

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • 4 Jours de Dunkerque / Grand (2.Pro, FRA)
  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)