Giro: Spanier nun erster Verfolger von Contador

Aru erteilt Landa erst spät die Freigabe zum Angriff

Foto zu dem Text "Aru erteilt Landa erst spät die Freigabe zum Angriff"
Mikel Landa (Astana) feiert seinen zweiten Gio-Etappensieg in Folge. | Foto: Cor Vos

26.05.2015  |  (rsn) – Dass Mikel Landa (Astana) der schärfste Widersacher von Alberto Contador (Tinkoff Saxo) beim 98. Giro d`Italia sein würde, war vielen nach seinem Etappensieg vor dem 2. Ruhetag bereits klar. Nun ist der Spanier auch auf dem Papier der erste Verfolger seines Landsmanns. Die spannende Frage lautet: Was wäre geschehen, wenn Landa früher die Freigabe zum Angriff auf Contador bekommen hätte?

Denn der 25-Jährige startete erst gut drei Kilometer vor dem Ziel seine Attacke aus der drei Fahrer starken Spitzengruppe heraus, die aus ihm, dem Niederländer Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo) und Contador bestand. Souverän gewann Landa die wohl schwerste Etappe der diesjährigen Italien-Rundfahrt an der Bergwertung in Aprica als Solist und rückte auf Rang zwei in der Gesamtwertung vor. Mit je 38 Sekunden Vorsprung kamen Kruijswijk, der auch die Führung in der Bergwertung übernahm, und Contador ins Ziel.

„Das war ein schöner Tag für mich, vielleicht noch schöner als der meines letzten Sieges am Sonntag. Ich merkte, dass in unserer Spitzengruppe ein Spiel um den Tagessieg begann, also bin ich einfach angetreten. Ich dachte nicht, dass ich so stark sein würde“, meinte Landa, der in der Gesamtwertung allerdings noch immer deutliche 4:02 Minuten hinter Contador liegt.

Als der gestrige Etappengewinner seine entscheidende Attacke setzte, war sein  Kapitän Fabio Aru bereits distanziert und erreichte letztlich auf Rang sieben mit 2:51 Minuten Rückstand auf den Spanier das Ziel. Vor dem Träger des Weißen Trikots platzierten sich noch der Russe Yuri Trofimov (Katusha), der Costa Ricaner Andrey Amador (Movistar) und der Kanadier Ryder Hesjedal (Cannondal-Garmin).

Aru hatte sich nach dem zweiten Ruhetag viel vorgenommen und am Mortirolo, einem der schwersten Anstiege im internationalen Radsport, zum Großangriff auf Contador geblasen, der zuvor in der Abfahrt in Folge eines Platten zurückgefallen war. Mit mehreren Teamkollegen, darunter auch Landa, und unterstützt von Fahrern aus anderen Mannschaften ging Aru in die Offensive und konnte dabei das Rosa Trikot zwischenzeitlich um über 40 Sekunden distanzieren. „Wir sahen, dass Contador ein Problem hatte und haben dann mit Katusha zusammengearbeitet“, gab der spätere Etappensieger offen zu.

Im zwölf Kilometer langen und im Schnitt elf Prozent steilen Anstieg zum Mortirolo wude dann aber schnell klar, dass bei Astana wieder Landa der stärkste Fahrer sein würde, denn chon, als er die Tempoarbeit übernahm, hatte Aru seine Mühe, das Hinterrad seine Edelhelfers zu halten.

Und als Contador zur Hälfte des Anstiegs wieder Anschluss an das Spitzentrio Aru, Landa und Kruijswijk gefunden hatte, war es um den bisherigen Gesamtzweiten geschehen. Der Italiener konnte dem Tempo seiner drei Begleiter nicht mehr folgen und fiel auch noch hinter Hesjedal und Trofimov zurück. Den Bergpreis am Mortirolo passierte Aru an der Seite von Amador knapp zwei Minuten hinter der Spitze. „Fabio fühlte sich nicht besonders gut und gab mir Grünes Licht“, erklärte Landa die Geschehnisse am Mortirolo.

Auf der anschließenden Abfahrt konnte Aru zwar wieder etwas Zeit gutmachen, wurde dann aber durch einen Defekt ausgebremst, der ihn zu einem Radwechsel zwang. So ging der 24-Jährige knapp zwei Minuten nach der Spitzengruppe  in die sieben Kilometer lange Schlusssteigung nach Aprica und konnte diesen Abstand, der zur Verteidigung des zweiten Platzes gereicht hätte, bis drei Kilometer vor dem Ziel halten.

Dann setzte vorne sein Teamkollege Landa die entscheidende Attacke, die ihm neben dem Tagessieg auch noch die nötigen Sekunden für den Sprung auf Gesamtplatz zwei bescherte.

Der Etappenbeginn des 177 Kilometer langen Abschnitts war von einer großen Spitzengruppe geprägt, zu der neben Hesjedal auch noch prominente Fahrer wie der Italiener Franco Pellizotti (Androni-Giocattoli) und der Pole Przemyslaw Niemiec (Lampre-Merida) zählten.

Nach 80 Kilometern – zwei Bergpreise der 2. Kategorie lagen schon hinter den Fahrern – betrug der Abstand zwischen Spitze und Feld keine zwei Minuten und im ersten Anstieg nach Aprica saß das Feld den Ausreißern bereits im Nacken, was Hesjedal veranlasste, das Tempo nochmals zu erhöhen. Der Kanadier sicherte sich als Solist den Bergpreis in Aprica und ging auch als Einzelkämpfer auf die anschließende Abfahrt, wo durch Contadors Defekt das Rennen seine vorentscheidende Zuspitzung erfuhr.

 

Video-Zusammenfassung der 16. Giro-Etappe:

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.06.2015Sky will an Idee mit Motorhomes festhalten

(rsn) – Glück brachte das sogenannte Motorhome, eine Art Campingwagen, das die britische Sky-Mannschaft mit zur diesjährigen Auflage der Italien-Rundfahrt brachte, Richie Porte nicht. Der Tasman

04.06.2015Van Den Broeck: „Wir sind doch keine Maschinen"

(rsn) - Nachdem Teamchef Marc Sergeant seine Enttäuschung über das Giro-Abschneiden seines Kapitäns Jurgen Van Den Broeck kundgetan und dessen Trainer sich im Gegenzug über fehlendes Vertrauen von

02.06.2015Unfairer Coledan und die Ausreißer durchkreuzten Kluges Ziele

(rsn) - Den Sieg auf der prestigeträchtigen Schlussetappe mit Ziel in Mailand sowie die Rote Laterne als Vorletzter knapp verpasst, dennoch war Roger Kluge (IAM) mit seiner Giro-Premiere zufrieden.

01.06.2015Bei Katusha saß der zweite Anzug, bei Sky griff Plan B

(rsn) - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. radsport-news.com zieht in einer vierteiligen Reihe Bilanz: Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinter den Erwartungen zurück

01.06.2015Vegni: „Sestriere-Etappe war herausragend"

(rsn) – Giro-Chef Mauro Vegni hat eine positive Bilanz der am Sonntag in Mailand zu Ende gegangenen 98. Italien-Rundfahrt gezogen. „Ich bin sehr zufrieden, wie dieser Giro abgelaufen ist“, sagte

01.06.2015Orica mit Gala-Auftakt, Movistar auch ohne Nairo Quintana Spitze

(rsn) - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. radsport-news.com zieht in einer vierteiligen Reihe Bilanz: Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinter den Erwartungen zurück

01.06.2015Lampre kann vier Mal jubeln, CCC Sprandi bleibt nur die Tristesse

rsn - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. radsport-news.com zieht in einer vierteiligen Reihe Bilanz: Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinter den Erwartungen zurück g

01.06.2015Debütant Dayer Quintana: „Der Giro war richtig schön"

(rsn) – Nairo Quintana (Movistar) gewann gleich bei seinem Debüt im vergangenen Jahr den Giro d’Italia. Für seinen jüngeren Bruder Dayer ging es bei dessen erster Teilnahme an einer dreiwöchig

01.06.2015Astana fuhr in einer eigenen Liga, BMC erreichte seine Ziele

(rsn) - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. radsport-news.com zieht in einer vierteiligen Reihe Bilanz: Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinter den Erwartungen zurück

31.05.2015Keisse düpiert in Mailand die Sprinter, Kluge Dritter

(rsn) – Am letzten Tag des 98. Giro d’Italia waren alle Blicke auf Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) und die Sprinter gerichtet. Doch auf der 21. Etappe, die über 178 flache Kilometer von Turin nac

31.05.2015Jetzt wartet die Tour auf Contador

Mailand (dpa/rsn) - Zum Feiern bleibt nicht viel Zeit. Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) wird seinen am Sonntag errungen zweiten Gesamtsieg beim Giro d`Italia schnell abhaken müssen, um sich auf

31.05.2015Contador triumphiert in Mailand, Keisse gewinnt Schlussetappe

(rsn) – Alberto Contador (Tinkoff-Saxo-Tinkoff) hat den 98. Giro d’Italia gewonnen und damit seinen zweiten Gesamtsieg nach 2008 gefeiert. Auf der abschließenden 21. Etappe kam der Spanier mit de

Weitere Radsportnachrichten

02.05.2024Offiziell bestätigt: Red Bull wird zur Tour als Titelsponsor sichtbar

(rsn) – Das deutsche WorldTeam Bora – hansgrohe wird ab der kommenden Tour de France (29. Juni - 21. Juli) als Red Bull – Bora – hansgrohe unterwegs sein. Das gab Manager Ralph Denk am Donners

02.05.2024Vollering hängt an erster Bergankunft die Konkurrenz ab

(rsn) – An der ersten Bergankunft der 10. Vuelta Femenina hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) ihre Konkurrentinnen in Grund und Boden gefahren und mit ihrem ersten Saisonsieg auch das Rote Trik

02.05.2024Im dritten Anlauf klappt es für Bike Aid mit dem Gelben Trikot

(rsn) – Im dritten Anlauf hat es für Yoel Habteab (Bike Aid) mit dem Gelben Trikot bei der Tour du Bénin geklappt. Nachdem ihm die Jury an den ersten beiden Tagen das Führungstrikot jeweils nach

02.05.2024Buchmann zur Giro-Ausbootung: “Komische Begründung“

(rsn) - Bis Ende des Jahres steht Emanuel Buchmann noch bei Bora – hansgrohe unter Vertrag. Ob er verlängert wird, scheint zumindest in diesem Moment nicht sicher. Mit großer Verärgerung tritt de

02.05.2024Arkéa - B&B Hotels verlängert vorzeitig mit Costiou

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

02.05.2024Pogacar thront bei seiner Premiere über allen

(rsn) – Auf dem Papier scheint der 107. Giro d’Italia schon entschieden, noch bevor am Samstag in Venaria Reale nördlich von Turin der Startschuss fällt. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) ist de

02.05.2024Zu Ehren des Sponsors: Intermarché in speziellem Giro-Trikot

(rsn) – Im dritten Jahr in Folge wird Intermarché - Wanty nicht in seinem Standard-Outfit zum Giro d´Italia antreten. Bei der am 4. Mai beginnenden 107. Ausgabe der Italien-Rundfahrt will das belg

02.05.2024Krieger und Mayrhofer sollen Dainese zum Hattrick pilotieren

(rsn) – Das Team Tudor startet am Samstag in seine erste Grand Tour. Zum 107. Giro d’Italia (4. – 26. Mai) tritt der Schweizer Zweitdivisionär aber mit einem relativ erfahrenen Aufgebot an. Nu

02.05.2024“Underdogs“ Bauhaus und Kanter hoffen auf Giro-Etappensiege

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike), Tim Merlier (Soudal – Quick-Step), Fabian Jakobsen (dsm-firmenich – PostNL), Jonathan Milan (Lidl – Trek), Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck),

02.05.2024Giro d`Italia: Die letzten zehn Jahre im Ãœberblick

(rsn) - Der Giro d`Italia ist traditionell die erste dreiwöchige Landesrundfahrt im Rennkalender, bei der sich immer wieder auch die Deutschen als Etappenjäger hervortaten. Im Jahr 2022 konnte das

02.05.2024Bénin: Jury nimmt Bike Aid das Gelbe Trikot wieder weg

(rsn) – Erneuter Tiefschlag für das Team Bike Aid bei der Tour du Bénin (2.2). Nachdem Yoel Habteab zum Auftakt seinen Etappensieg aberkannt bekommen hatte, weil er und seine Gruppe den Motorräd

02.05.2024Großes Vorschau-Paket: Die Strecke des Giro d´Italia 2024

(rsn) – Sechs Bergankünfte, zwei Einzelzeitfahren, toskanischer Schotter, der Mortirolo, der Stelvio und zum krönenden Abschluss zwei Mal der Monte Grappa – das ist der 107. Giro d´Italia (4. -

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine