RSN-Rangliste, Platz 6: Lennard Kämna

Bei der Dauphiné und der Tour ein neues Level erreicht

Von Christoph Adamietz

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Lennard Kämna (Bora - hansgrohe) feiert in Villard-de-Lans seinen Tour-Etappensieg. | Foto: Cor Vos

19.12.2020  |  (rsn) – Schon bei der Tour de France 2019 konnte Lennard Kämna, damals noch im Sunweb-Trikot, mit einem vierten und sechsten Etappenrang aufzeigen. Nach seinem Wechsel zu Bora – hansgrohe setzte er bei der Frankreich-Rundfahrt 2020 aber noch einen drauf, als er seinem Team den einzigen Etappensieg bei der 107. Tour-Auflage bescherte. Von ungefähr kam der Triumph nicht, nachdem Kämna zuvor schon beim Criterium du Dauphiné erfolgreich gewesen war.

“Meine Bilanz fällt sehr positiv aus. Ich konnte mich in vielen Bereichen verbessern, habe sehr strukturiert und kontinuierlich trainiert und dadurch auch ein neues Level erreicht. Bei den Rennen, bei denen ich eine Chance hatte, konnte ich mich auch zeigen – gerade bei der Dauphiné und der Tour konnte ich deutlich über dem fahren, was ich erwartet hatte. Dazu noch die beiden Saisonsiege, das macht mich überglücklich“, bilanzierte der 24-Jährige seine erste Saison im Trikot von Bora - hansgrohe.

Schon der Einstieg verlief für den Rundfahrtspezialisten mehr als nur zufriedenstellend. Nach Platz vier bei der Pollenca – Andratx im Rahmen der Mallorca-Challenge holte Kämna bei der zweitägigen Murcia-Rundfahrt zwei fünfte Etappenränge, was in der Endabrechnung einen sehr guten dritten Platz bedeutete. “Die Murcia-Rundfahrt war ein Highlight, da ich dort das erste Mal nach langer Zeit wieder auf dem Podium stand“, berichtete der Bora-Neuzugang, der im Anschluss auch noch Siebter der Algarve-Rundfahrt wurde.

Nach der Corona-Pause kehrte Kämna zur schweren Burgos-Rundfahrt (2.Pro) ins Renngeschehen zurück und konnte dort am Schlusstag bei der Bergankunft an den Lagunas del Neila mit Rang fünf ein Ausrufezeichen setzen. Als Generalprobe für die Tour de France stand im August das Criterium du Dauphiné an, wo er als Edelhelfer von Emanuel Buchmann eingeplant war, aber nach dem Ausscheiden seines Landsmanns ungeplant selbst in die Kapitänsrolle schlüpfte.

Und Kämna nutzte die Chance, feierte auf der 4. Etappe bei der Bergankunft in Megeve seinen ersten Profisieg. Dieses Ergebnis bestätigte er am Schlusstag als Etappensechster rund um Megeve und beendete das herausragend stark besetzte Rennen auf dem achten Rang des Gesamtklassements.

Bei der Dauphiné und der Tour platzte der Knoten

Nach den Deutschen Meisterschaften auf dem Sachsenring, die sich für Kämna als zu leicht herausstellten, so dass er gegen die Sprinter nichts ausrichten konnte, ging es mit großen Ambitionen zur Tour de France. Doch zum Saisonhöhepunkt lief es für Bora - hansgrohe ähnlich unglücklich wie zuvor bei der Dauphiné. Zunächst stellte Kämna sich in den Dienst des Vorjahresvierten Buchmann, dessen Ziel diesmal das Tour-Podium lautete. Doch als sich abzeichnete, dass sich der nominelle Kapitän von seinem schlimmen Dauphiné-Sturz beim Criterium nicht ausreichend erholt hatte und in der Gesamtwertung keine Rolle spielen würde, bekam Kämna erneut freie Fahrt.

Und wieder nutzte er die sich bietende Gelegenheit. Zunächst musste er sich auf der 13. Etappe bei der Bergankunft am Puy Mary noch knapp dem Kolumbianer Daniel Martinez (EF Pro Cycling) Rang geschlagen geben. “Das war eine große Enttäuschung. Das hat schon an mir genagt und ich hatte daran zu arbeiten, das zu verkraften und mich nicht mehr darüber zu ärgern“, sagte Kämna, der im Duell mit Martinez seinen Bergaufsprint zu früh begonnen hatte.

Doch davon ließ er sich nicht demotivieren. Nur drei Etappen später und genau einen Monat nach seinem Coup beim Critérium du Dauphiné holte er das nach, was er am Puy Mary noch verpasst hatte. Nach einer perfekten Attacke im Finale der 16. Etappe sicherte sich Kämna mit deutlichem Vorsprung auf die Verfolger den bisher größten Erfolg seiner Karriere und rettete auch Bora - hansgrohe die Tour de France.

Nach der Frankreich-Rundfahrt standen noch die Ardennenklassiker in Kämnas Terminkalender. Sein bestes Ergebnis - Rang 21 - holte er bei Lüttich – Bastogne-Lüttich, dem schwersten und prestigeträchtigsten der Serie. Seine bisher erfolgreichste Saison als Profi beendete er mit Rang 60 beim Pfeil von Brabant.

Im kommenden Jahr will Kämna nicht nur “an 2020 anknüpfen. Ich möchte meine Leistung bestätigen und noch mal einen Schritt nach vorne machen“, kündigte er an. Genügend Gelegenheiten dazu wird er wieder erhalten - möglicherweise auch wieder bei der Tour de France, nachdem sein Teamkollege Buchmann sich aller Voraussicht zugunsten des Giro d’Italia auf die Frankreich-Rundfahrt verzichten wird

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