Deutsche Medaillenchancen bei der Bahn-WM

Vergoldet der deutsche Frauenvierer eine herausragende Saison?

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Der deutsche Frauenvierer hat in Tokio Olympiagold gewonnen, v.l.: Lisa Brennauer, Franziska Brauße, Mieke Kröger, Lisa Klein | Foto: Cor Vos

19.10.2021  |  (rsn) - Bei den am Mittwoch in Roubaix beginnenden Bahn-Weltmeisterschaften (20. - 24. Oktober) können die deutschen Verfolgerinnen eine jetzt schon herausragende Saison krönen. Nach Olympia-Gold in der Mannschaftsverfolgung und der Verbesserung des Weltrekords stürmten Franziska Brauße, Lisa Brennauer, Mieke Kröger und Laura Süßemilch zuletzt in Grenchen auch zum EM-Titel. Nun kann der deutsche Vierer auch in Frankreich Gold holen.

“Unser Vorteil ist, dass wir ohne großen Druck an den Start gehen. Die Erfolge in diesem Jahr geben uns Aufwind. Bei der EM haben wir zuletzt gezeigt, dass wir es können und sind gespannt, zu was es reichen wird“ sagte Brennauer bei einer Online-Pressekonferenz des Bundes Deutscher Radfahrer BDR. Die 33-jährige Allgäuerin sicherte sich in der Schweiz zudem die Goldmedaille in der Einerverfolgung, Kröger komplettierte als Dritte das Podium. “Wir gehen mit gestärktem Selbstbewusstsein in den Wettkampf. Nach dem Olympiasieg und dem EM-Titel wäre es schön, die Regenbogenstreifen auch noch zu ergattern“, fügte die Bielefelderin an.

Nach Platz sechs bei den Olympischen Spielen wird der Verjüngungsprozess des Männervierers auch in Frankreich fortgesetzt. Bei der EM überzeugten Talente wie Nicolas Heinrich, der in der Einerverfolgung zudem Fünfter wurde. Er ist neben Tobias Buck-Gramcko, Moritz Kretschy, Pierre-Pascal Keup und Theo Reinhardt für die WM nominiert. In der Schweiz verpassten die Deutschen im kleinen Finale nur knapp die Bronzemedaille und wollen nun bei der WM ebenfalls starke Leistungen abliefern. “Wir müssen sehen, dass wir mit dem Vierer erst einmal die Qualifikation schaffen. Es ist für mich und weitere Teamkollegen der erste ganz große Wettkampf in der Eliteklasse. Und besonders freue ich mich auch auf die Einerverfolgung“ sagte der 20-jährige Buck-Gramcko vor seiner WM-Premiere.

Hinze möchte in Roubaix lockerer als in Tokio auftreten

Im Gegensatz zu Brennauer & Co. verzichtete Emma Hinze auf die Bahn-Europameisterschaften. “Ich hatte einen anderen Aufbau als sonst vor Weltmeisterschaften und kann es schwer einschätzen“, sagte die dreimalige Weltmeisterin von Berlin, die mit geringeren Erwartungen in Roubaix antritt als beispielsweise noch zu den Olympischen Spielen in Tokio, von denen Hinze mit einer Silbermedaille im Teamsprint zurückkehrte. “Ich möchte in Roubaix wieder Spaß haben und die WM nicht so ernst und verbissen sehen wie Olympia. Da hatte ich ein bisschen den Spaß und die Leidenschaft für meinen Sport verloren“, sagte die Cottbuserin, die gleich zum Auftakt mit Lea Friedrich und Pauline Grabosch im Teamsprint zu den Favoritinnen gehört.

Friedrich und Grabosch holten in Grenchen im Teamsprint zusammen mit Alessa Pröpster die Silbermedaille, Grabosch gewann außerdem Silber im 500-m-Zeitfahren, Friedrich war mit EM-Gold im Keirin und Silber im Sprint noch erfolgreicher. Das gibt Selbstvertrauen für die WM, auch wenn Friedrich keine optimale WM-Vorbereitung hatte. “Ich war nach der EM krank und habe fast eine Woche lang nur im Bett gelegen“, sagte die 21-Jährige, die sich dennoch optimistisch zeigte: “Ich habe ganz gut regeneriert, und vor allem freue ich mich auf den Teamsprint.“

Bei den Männern werden Nik Schröter, Stefan Bötticher und Joachim Eilers beziehungsweise Marc Jurczyk im Teamsprint zum Einsatz kommen. “Wir müssen schon eine 43,0 fahren, um unter die letzten Vier zu kommen“, sagte Bötticher, der wie Hinze auf die EM verzichtete. Die jüngsten Vorbereitungen seien aber gut verlaufen. “Ich habe mich auf dem Rad sehr gut gefühlt. Wir werden in Roubaix unser Möglichstes rausholen. Ich bin gespannt, wozu es reicht“, sagte der Chemnitzer.

Joachim Eilers war in Grenchen der einzige Starter des deutschen Männeraufgebots, der eine Medaille gewann. Der Chemnitzer tankte als Dritter im Keirin viel Selbstvertrauen. “Die Konkurrenz in Roubaix ist natürlich nicht kleiner als in Grenchen. Ich bin aber hoch motiviert, vor allem im Keirin und im 1000-m-Zeitfahren mein Bestes zu geben“, kündigte Eilers an.

Zum deutschen WM-Aufgebot zählt außerdem Tim Torn Teutenberg, der in Grenchen bei seiner EM-Premiere in der Elite mit fünften Plätzen im Omnium und Ausscheidungsfahren zu überzeugen wusste. Auch seine Schwester Lea Lin ist in Roubaix dabei und wird zusammen mit Lena-Charlotte Reißner das Madison bestreiten.

Der WM-Terminplan:

Mittwoch, 20. Oktober, (Entscheidungen ab 18.30 Uhr)
Scratch Frauen, Teamsprint Männer und Frauen

Donnerstag, 21. Oktober (Entscheidungen ab 18.30 Uhr)
Scratch Männer, Mannschaftsverfolgung Männer und Frauen, Ausscheidungsfahren Frauen, Keirin Männer

Freitag, 22. Oktober (Entscheidungen ab 18.30 Uhr)
Punktefahren Männer, 1000-m-Zeitfahren Männer, Einerverfolgung Männer, Sprint Frauen, Omnium Frauen

Samstag, 23. Oktober (Entscheidungen ab 17.30 Uhr)
500-m-Zeitfahren Frauen, Madison Frauen, Einerverfolgung Frauen, Omnium Männer

Sonntag, 24. Oktober (Entscheidungen ab 13.40 Uhr)
Punktefahren Frauen, Keirin Frauen, Sprint Männer, Ausscheidungsfahren Männer, Madison Männer

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