RSNplusRSN-Rangliste, Platz 15: Patrick Konrad

Auch ohne Tour-Etappensieg kein schlechtes Jahr

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Auch ohne Tour-Etappensieg kein schlechtes Jahr"
Patrick Konrad (Bora - hansgrohe) | Foto: Cor Vos

05.12.2022  |  (rsn) – Die Messlatte lag für Patrick Konrad zu Beginn der Saison hoch: Nach seinem Etappensieg bei der Tour de France in Saint-Gaudens konnte es im neuen Jahr kaum besser werden. Und das wurde es auch nicht. Der 31-Jährige blickte im Gespräch mit radsport-news.com dennoch nicht unzufrieden auf seine achte Saison im Profi-Peloton zurück.

___STEADY_PAYWALL___ "Es war kein schlechtes Jahr – es waren schon auch sehr gute Tage dabei. Auch wenn vom Ergebnis her natürlich nichts Vergleichbares herausgekommen ist", bilanzierte der Österreicher in seinem Winter-Trainingsdomizil, einer Ferienwohnung in Sineu auf Mallorca.

Seine beiden Highlights der abgelaufenen Saison definierten sich weniger über das persönliche Resultat als über die Leistung, mit der er einem Teamkollegen zu Sieg oder Spitzenergebnis verhalf. Vor allem nannte Konrad da den fünften Platz von Aleksandr Vlasov im Gesamtklassement der Tour de France sowie den Triumph von Marco Haller bei den Cyclassics in Hamburg über Wout Van Aert, als Haller und Konrad am Ende zu zweit in der fünfköpfigen Spitzengruppe saßen und das Rennen für sich entschieden.

Gehirnerschütterung bei Strade Bianche

Konrads Saison begann nicht ganz wunschgemäß: Schon die Vorbereitung im Winter verlief durchwachsen. Dann stürzte er bei Strade Bianche Anfang März schwer auf den Kopf und trug eine Gehirnerschütterung davon. Das kostete im Frühjahr die Teilnahme an der einen oder anderen Rundfahrt, sowie in Katalonien oder dem Baskenland.

Der Sieg von Marco Haller (Mitte) bei den Cyclassics in Hamburg war eines der Highlights 2022 für Patrick Konrad (rechts), der dort selbst Fünfter wurde. | Foto: Cor Vos

"Aber zur Tour hin war ich dann immer besser in Form, und auch in der zweiten Saisonhälfte war ich gut drauf – auch wenn es nicht für ein Spitzenergebnis gereicht hat", erzählte Konrad. "Hamburg zum Beispiel war sehr gut und ich bin auch eine gute Tour gefahren, wo ich viel für Aleks (Vlasov) da war."

Vor der Frankreich-Rundfahrt wurde Konrad noch Gesamtzwölfter beim Critérium du Dauphiné, was ihn aber nicht begeisterte – auch wenn die Form gestimmt habe. "Ich war dort auf hohem Niveau, aber der zwölfte Platz ist natürlich nicht mehr so toll, wenn man schon mal bei der Tour de Suisse auf dem Podium war. 2021 war ich beim Dauphiné gleichstark, aber zweimal Dritter auf Etappen. So etwas hat sich dieses Jahr eben nicht ergeben", so Konrad der damit auch auf den Faktor Glück in Rennsituationen anspielte.

Ähnlich ging es dem 31-Jährigen auch einige Wochen später bei der Frankreich-Rundfahrt. "Ich habe es immer wieder versucht, aber die Spitzengruppen, in denen ich dabei war, sind nicht durchgekommen – so war ich oft Relaisstation für Aleks", fasste er zusammen. Immerhin: In Mende wurde Konrad als bester von drei Bora-hansgrohe-Fahrern in der Gruppe des Tages - neben Lennard Kämna und Felix Großschartner - Etappenfünfter.

15. oder 25. bei der Tour? "Das ist komplett egal"

Dass am Ende auch in der Gesamtwertung noch ein guter 15. Rang heraussprang, interessierte ihn dagegen weniger. "Das ergibt sich eben, wenn es heißt, 'Du musst bis zum letzten Berg mit dem Aleks mitfahren'. Da musst Du mit den besten 20 mitfahren können im Finale. Dadurch ergibt sich das. Aber ob ich am Ende 15. oder 25. bin, das ist komplett egal", meinte Konrad.

Patrick Konrad (Bora - hansgrohe) gehörte auf der Tour de France-Etappe nach Mende zum Bora-Trio in der Spitzengruppe. | Foto: Cor Vos

Diese Denkweise wird ihn wohl auch in Zukunft lenken. Denn auch wenn die Saisonplanung für 2023 noch nicht steht, so werde er im kommenden Jahr wieder versuchen, bei der Tour de France dabei zu sein – und gerne mit denselben Aufgaben. "In der Rolle, auf einzelnen Etappen frei fahren zu können und meine Chance zu bekommen, und ansonsten für den Kapitän zu arbeiten, fühle ich mich eigentlich wohl", erklärte Konrad.

Der persönliche Kampf um die Gesamtwertung bei Grand Tours werde vorerst keine Rolle mehr spielen – trotz eines siebten und eines achten Platzes beim Giro d'Italia 2018 und 2020. "Der Etappensieg bei der Tour war sicher ein Ausrufezeichen in meiner Karriere. Jetzt noch ein drittes Mal bei einer Grand Tour in die Top 10 zu fahren oder noch eine Etappe bei Giro oder Vuelta zu gewinnen – da zählt letzteres glaube ich mehr für mich", so der zweimalige Österreichische Meister.

Mehr Informationen zu diesem Thema

27.12.2022Fahrer des Jahres 2022: Küng freut sich über Strassacker-Trophäe

(rsn) – Eine Woche hatte Stefan Küng zuhause, bevor sich der Schweizer von Frauenfeld wieder verabschieden musste, um am heutigen Dienstag die nächste Trainingslager-Reise in Angriff zu nehmen.

19.12.2022Die Radsport-News-Jahresrangliste 2022 im Ãœberblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr hat Radsport News wieder mit Hilfe eines eigens dafür erstellten Punkteschlüssels den besten Fahrer des deutschsprachigen Raumes ermittelt. In unserer Rangliste 2022 fi

19.12.2022Ein Super-Jahr trotz zwei schmerzhafter Niederlagen

(rsn) – 2022 war das Jahr des Stefan Küng (Groupama - FDJ). Im Juni feierte der Schweizer die Geburt seines ersten Sohnes Noé und sportlich lief es über die gesamte Saison hinweg glänzend. Küng

18.12.2022Eine Hüft-OP ebnete den Weg zurück auf die Siegerstraße

(rsn) – Ein ganz großer Sieg wie beim Flèche Wallonne oder der Tour-Etappe in Sarran im Jahr 2020 sprang in dieser Saison zwar nicht für ihn heraus, doch mit insgesamt vier ersten Plätzen bei kl

17.12.2022Vom ersten bis zum letzten Rennen Leistung abgerufen

(rsn) – In seinem zweiten Profijahr gelang Mauro Schmid zwar kein Coup wie 2021, als er eine Etappe des Giro d‘Italia gewann. Doch bei seinem neuen Team Quick-Step Alpha Vinyl machte der Schweizer

16.12.2022Bester Deutscher trotz zwei Mal Corona und Nahtoderlebnis

(rsn) – Trotz zweier Coronaerkrankungen und eines schweren Trainingssturzes, der ihn mehrere Wochen außer Gefecht setzte, konnte Max Walscheid (Cofidis) 2022 so viele Punkte für die Jahresranglist

15.12.2022In der Romandie geglänzt, bei der Tour tragischer Held

(rsn) – Er war der tragische Held der Tour de France – nicht nur aus deutscher Sicht, sondern auch für die internationalen Fans: Simon Geschke (Cofidis) kämpfte bis zur letzten Bergetappe wacker

14.12.2022Zunächst konstant stark, dann von Corona ausgeknockt

(rsn) - Auch wenn ihm in der Saison 2022 deutlich weniger Siege gelangen als noch im vergangenen Jahr, so wusste Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) mit einer deutlichen Leistungssteigerung zu beeindru

13.12.2022Nach den Klassikern aus dem Loch herausgearbeitet

(rsn) – Auch wenn er im Frühjahr wegen Krankheiten nicht die gewünschten Ergebnisse einfahren konnte und im Sommer bei der Tour de France leer ausging, fällt Nils Politts Saisonbilanz positiv aus

12.12.2022Nach langem Leidensweg Befreiungsschlag in der Schweiz

(rsn) – Es war eine der beeindruckendsten Triumphfahrten der gesamten Saison 2022: Als Bob Jungels (AG2R Citroën) am 10. Juli durch die Schweiz rauschte und in Chatel am Rande des Skigebiets Les Po

11.12.2022Immer wenn er fit war, kam etwas dazwischen

(rsn) – Nach fünf Jahren bei Bora – hansgrohe und der großen Enttäuschung über die verpasste Tour de France 2021 entschied sich Pascal Ackermann für einen Tapetenwechsel und heuerte bei UAE

10.12.2022Die Beständigkeit in Person

(rsn) – Der Wechsel von DSM zu Movistar hat sich für Max Kanter gelohnt. Der 25-Jährige muss zwar weiter auf seinen ersten Sieg warten, doch mit 29 Top-Ten-Resultaten war er der beständigste Erge

Weitere Radsportnachrichten

04.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

04.05.2024Pogacar verpasst Rosa, setzt aber trotzdem eine erste Duftmarke

(rsn) – Tadej Pogacar hat mit seinem UAE Team Emirates alles getan, um schon am ersten Tag des 107. Giro d´Italia das Maglia Rosa zu übernehmen. Die Männer in Weiß arbeiteten den ganzen Tag rund

04.05.2024Erste Bergankunft im Zeichen von Pantani

(rsn / ProCycling) – Wie bereits der gestrige Auftakt ist auch diese 2. Etappe verhältnismäßig kurz. Im Gegensatz zu den Vorjahren entschied sich der Veranstalter RCS in der ersten Hälfte der Ru

04.05.2024Highlight-Video der 1. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Jhonatan Narvaez (Ineos Grenadiers) hat mit seinem Sieg zum Auftakt des 107. Giro d’Italia das erste Rosa Trikot erobert. Der 27-jährige Ecuadorianer setzte auf der 1. Etappe über 140 Ki

04.05.2024Zocker Schachmann eröffnet den Giro mit Bravour

(rsn) - Im Ziel in Turin war Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) von den Emotionen überwältigt. Natürlich war er sauer, dass er zum Auftakt des Giro d’Italia so knapp am Rosa Trikot vorbei

04.05.2024Gasparotto: “Max hat das heute clever gemacht“

(rsn) – Viel fehlte nicht und Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hätte zum Auftakt des 107. Giro d’Italia für eine dicke Überraschung gesorgt. Der 30-jährige Deutsche musste sich auf d

04.05.2024Nur Narvaez zum Giro-Auftakt schneller als Schachmann

(rsn) – Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe) hat denkbar knapp einen perfekten Einstieg in den 107. Giro d’Italia verpasst. Der zweimalige Deutsche Meister belegte auf der 1. Etappe über 14

04.05.2024Bénin: Zeitbonifikation kostet Bike Aid den Gesamtsieg

(rsn) - Große Enttäuschung beim Team Bike Aid zum Finale der Tour du Bénin (2.2). Der marokkanische Nationalfahrer Achraf Ed Doghmy gewann die 154 Kilometer lange Schlussetappe nach Cotonou im Spr

04.05.2024Vos vollendet auf Windkantenetappe die Vorarbeit ihres Teams

(rsn) – Marianne Vos (Jumbo – Visma) hat sich bei der 10. Vuelta Femenina ihren zweiten Tagessieg gesichert. Die 36-jährige Niederländerin entschied die 7. Etappe über 138,6 Kilometer von San E

04.05.2024Tiberi verlängert bei Bahrain Victorious

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

04.05.2024Bardet will jeden Giro-Tag wie einen Klassiker angehen

(rsn) – Romain Bardet (dsm-firmenich – PostNL) kommt in Top-Form zum 107. Giro d´Italia. Daran besteht spätestens seit seinem zweiten Platz hinter Überflieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates)

04.05.2024Giro d`Italia: Die letzten zehn Jahre im Ãœberblick

(rsn) - Der Giro d`Italia ist traditionell die erste dreiwöchige Landesrundfahrt im Rennkalender, bei der sich immer wieder auch die Deutschen als Etappenjäger hervortaten. Im Jahr 2022 konnte das

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Grand Prix du Morbihan (1.Pro, FRA)