Van der Haar bleibt im Klassement vorn

Van Aert baut im Matsch makellose Superprestige-Bilanz aus

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Van Aert baut im Matsch makellose Superprestige-Bilanz aus"
Wout Van Aert (Jumbo - Visma) hat den Superprestige von Gullegem dominiert. | Foto: Cor Vos

07.01.2023  |  (rsn) – Siebter Saisonsieg für Wout van Aert (Jumbo – Visma): In Gullegem entschied er den siebten und vorletzten Lauf des Superprestige für sich und ließ dabei Eli Iserbyt und Michael Vanthourenhout (beide Pauwels Sauzen – Bingoal) hinter sich. Lars van der Haar verteidigte (Baloise – Trek Lions) als Tagesvierter die Führung in der Gesamtwertung. Fünfter wurde der Schweizer Kevin Kuhn (Tormans CX), während der Belgier Quinten Hermans Alpecin – Deceuninck) seine Cross-Saison als Sechster beendete.

Drei Rennen, drei Siege: so lautet van Aerts Bilanz im Superprestige (wer sich für sein Rad interessiert: rsn hat van Aerts Cervelo R5-CX bereits Anfang Dezember vorgestellt). Zum dritten Mal in Folge stand der Belgier zudem ganz oben auf dem Podest. Wirklich gefordert wurde van Aert in Abwesenheit von Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) und Tom Pidcock (Ineos Grenadiers) vor allem von den äußeren Umständen.

“Durch den Regen wurde der Parcours sehr technisch. Ich wäre gern länger am Hinterrad der anderen geblieben, aber da war es eigentlich viel schwerer“, sagte der belgische Meister im Ziel-Interview. “Irgendwann merkte ich, dass es bei mir besser lief, wenn ich meine eigenen Linien fahren konnte. Darum habe ich dann zur Attacke angesetzt.“

Während sein erster Angriff noch pariert wurde, saß der zweite. “Um die Lücke zu reißen, musste ich kurz alles geben“, erklärte er. Doch die Bedingungen blieben schwer. “Ich habe meinen Reifendruck während des Rennens etwas senken lassen – aber für so rutschigen Untergrund gibt es keine passenden Reifen“, erzählte van Aert, der seinen nationalen Meistertitel nächste Woche nicht verteidigen wird.

Durch van Aerts Absage steigen Iserbyts Meisterschaftschancen

Dadurch steigen in Lokeren die Chancen für Iserbyt, der gegenüber van Aert in Gullegem nur 22 Sekunden einbüßte. “Als Wout Gas gab, hatte ich in den Power-Passagen nicht genug Kraft, er fuhr da wirklich eindrucksvoll durch den Matsch“, meinte der 25-Jährige anerkennend. Auch Iserbyt hatte während des Rennens seine Reifenwahl geändert. “Ich bin von grob auf noch gröber umgestiegen. Und von wenig Bar auf noch weniger Bar. Aber es war, als fuhren wir auf Seife – superrutschig“, so der Belgier.

Vanthourenhout hinterließ anfangs einen sehr starken Eindruck, hatte dann aber mit seinem Material zu kämpfen. “Eigentlich weiß ich gar nicht, was genau passiert war. Ich muss mir das gleich nochmal anhören“, erzählte er. Ersten Berichten zufolge soll der Rahmen des Flamen gebrochen sein. Nach dem nötigen Radwechsel war dann aber beim 29-Jährigen der Wurm drin. “Erst lief es gut, aber danach habe ich immer mehr Fehler gemacht und einen Platten hatte ich auch noch. Ich habe heute einen guten Teil meines Pechs verbraucht“, urteilte Vanthourenhout.

Im Klassement büßte der Leader van der Haar einen Zähler auf seinen ersten Verfolger Vanthourenhout ein. Der liegt mit 84 Punkten sechs Zähler hinter dem Niederländer. Dritter ist Iserbyt mit 83 Zählern. Das achte und letzte Rennen des Superprestige findet in fünf Wochen statt, am 11. Februar ist Middelkerke Austragungsort des großen Finales.

So lief das Rennen:

Einsetzender Regen machte den flachen Kurs in Gullegem schwerer, als er noch im Rennen der Frauen war. Van der Haar, Iserbyt, Vanthourenhout, van Aert und Felipe Orts (Burgos – BH) kamen mit diesen Bedingungen zunächst am besten zurecht und setzten sich vom Rest des Pelotons ab.

In der zweiten von neun Runden griff Vanthourenhout an den Balken an. Sein Fluchtversich wurde von seinem Teamkollegen abgeschirmt, doch als van Aert, der Probleme mit dem rutschigen Untergrund zu haben schien, erstmals in Erscheinung trat, fuhr er die Lücke zum Europameister in einigen geraden Passagen schnell zu. An seinem Hinterrad folgten Iserbyt und van der Haar, während es Orts zu schnell ging.

Kurz vor Beginn der vierten Runde setzte van Aert seine Gegner unter Druck, als er als einziger eine Matschpassage fahrend durchquerte. Vanthourenhout konnte sich trotzdem am Belgischen Meister festbeißen, wogegen sein Teamkollege und van der Haar einige Sekunden zurückfielen. Während Iserbyt sich nochmal zurückkämpfen konnte, hatte van der Haar eingangs der fünften Runde schon 15 Sekunden Rückstand.

Van Aert machte wieder im Sand den Unterschied

In der nächsten Sandpassage erhöhte van Aert ein weiteres Mal das Tempo. Vanthourenhout verlor in Folge eines gebrochenen Rahmens den Anschluss, während Iserbyt alles daran setzte, den Jumbo-Profi nicht enteilen zu lassen. Doch alle Bemühungen waren umsonst, er musste van Aert Meter um Meter ziehen lassen und lag bei der nächsten Zielpassage drei Sekunden zurück, Vanthourenhout folgte 14 Sekunden hinter dem Spitzenreiter.

Die Vorentscheidung um den Sieg war nun gefallen. Van Aert fuhr wie entfesselt und baute seinen Vorsprung gegenüber Iserbyt Ende der sechsten Runde auf 15 Sekunden aus. Vanthourenhout hatte seinen Teamkollegen weiter im Blick, während van der Haar schon weit zurück lag. Doch der Europameister hatte offensichtlich Rückenprobleme und konnte die Lücke zu Iserbyt nicht schließen. Stattdessen saß im eingangs der Schlussrunde van der Haar wieder im Nacken.

Während van Aert unbeirrt dem Sieg entgegen fuhr, kam es dahinter nicht zu einem taktischen Positionswechsel der beiden Pauwels-Fahrer, um Vanthourenhout im Klassement in eine bessere Position zu bringen. Stattdessen kam Iserbyt vor seinem Teamkollegen als Zweiter ins Ziel, van Haar wurde Vierter. Kuhn fuhr mit zwei starken letzten Runden noch auf den fünften Platz vor.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.02.2024Iserbyt triumphiert nach Wiederauferstehung in Middelkerke

(rsn) – Trotz einer zwischenzeitlichen Schwächephase hat Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) in Middelkerke das Superprestige-Finale gewonnen und sich wie bereits im Vorjahr das Klassement der

10.02.2024Alvarado sichert sich ihren dritten Superprestige-Titel

(rsn) - Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) hat das Superprestige-Finale in Middelkerke gewonnen. 1:15 Minuten hinter ihr wurde Laura Verdonschot (De Ceuster – Bonache) Zweite. Den dritten Rang s

28.12.2023Van der Poel zum siebten Mal die Nummer 1 des Nachtspektakels

(rsn) – Diegem ist wieder die Spielwiese des Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck). Nachdem er in der flämischen Kleinstadt sechs Siege in Folge gefeiert hatte, fiel das dortige Superpresti

28.12.2023Wie ein Uhrwerk: Pieterse holt sich den Sieg in Diegem

(rsn) – Es war eine beeindruckende Leistung, die Puck Pieterse (Alpecin – Deceuninck) am Donnerstagabend beim vorletzten Superprestige-Lauf ablieferte. Beim Nachtrennen in der flämischen Stadt s

27.12.2023Van Aert macht in Heusden-Zolder erst in der Schlussrunde Ernst

(rsn) – Wout van Aert (Jumbo – Visma) hat den sechsten Lauf der Superprestige in Heusden-Zolder gewonnen und dabei seinen zweiten Saisonsieg gefeiert. Erst in der Schlussrunde distanzierte er dabe

27.12.2023Trotz Sturz und anderer Probleme: Van Empel schlägt zurück

(rsn) – Einen Tag nach ihrer ersten Saisonniederlage hat Fem van Empel (Jumbo – Visma) zurückgeschlagen. Im Zweiersprint des sechsten Superprestige-Laufs ließ sie Ceylin del Carmen Alvarado (Alp

02.12.2023Nieuwenhuis schlägt in Boom Mason bei dessen Heimspiel

(rsn) – Zwei Wochen nach seinem Triumph in der Schlammschlacht von Merksplas hat Joris Nieuwenhuis (Baloise – Trek Lions) auch den fünften Lauf der Superprestige-Serie für sich entschieden. In B

02.12.2023Van Empel lässt auch in Boom ihre Konkurrentinnen stehen

(rsn) – Kurz schien Fem van Empel (Jumbo – Visma) in Boom unter Druck zu geraten, doch dann übernahm die Weltmeisterin schnell das Kommando und gewann das fünfte Rennen der Superprestige mit de

18.11.2023Nieuwenhuis dominiert Superprestige-Schlammschlacht

(rsn) – Joris Nieuwenhuis (Baloise - Trek Lions) hat den vierten Lauf in der Superprestige dominiert und somit seinen ersten Sieg in einer der großen drei Serien gefeiert. Eine Woche nach dem zweit

18.11.2023Alvarado läuft Brand davon und siegt erneut in Merksplas

(rsn) - Ceylin del Carmen Alvarado (Alpecin – Deceuninck) hat in Merksplas den vierten Superprestige-Lauf der Saison im Cyclocross gewonnen und damit auch ihre Gesamtführung in der belgischen Renns

12.11.2023Vanthourenhout startet doch nicht in Dendermonde

(rsn) – Die zweite Amtszeit als Europameister begann für Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Bingoal) nicht nach Wunsch. Der Belgier startete am Samstag beim Jaarmarktcross in Niel schlecht,

12.11.2023Van der Haar kugelt sich in Niel die Schulter selbst ein

(rsn) – Selbst ist der Mann. Als Lars van der Haar (Baloise – Trek Lions) sich am Samstag bei der Superprestige in Niel durch eine unglückliche Bewegung die Schulter auskugelte, fackelte er nicht

Weitere Radsportnachrichten

25.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

25.04.2024Die Aufgebote für den 107. Giro d´Italia

(rsn) – Am 4. Mai beginnt in Venaria Reale nördlich von Turin mit dem Giro d’Italia (2.UWT) die erste Grand Tour des Jahres. Insgesamt 176 Fahrer aus 22 Teams nehmen die 107. Ausgabe der Italien-

25.04.2024Teutenberg jubelt zum Auftakt der Tour de Bretagne

(rsn) - Nachdem er in seinen ersten drei U23-Jahren vergeblich einem UCI-Sieg hinterhergejagt war, eilt Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) in dieser Saison von Erfolg zu Erfolg. Nach sei

25.04.2024Lechner sorgt für den ersten UCI-Saisonsieg einer Deutschen

(rsn) – Corinna Lechner vom Bundesliga-Team Wheel Divas aus Berlin hat für den ersten Saisonsieg einer deutschen Frau auf UCI-Niveau gesorgt. Die 29-Jährige, die am 14. April bereits Dritte beim e

25.04.2024Romandie-Prologsieger Zijlaard bricht sich Ellenbogen

(rsn) – Nur zwei Tage nach seinem Triumph im Prolog der Tour de Romandie (2.UWT) hat Maikel Zijlaard (Tudor) einen heftigen Rückschlag hinnehmen müssen. Wie der 24-jährige Niederländer gegenüb

25.04.2024Bike-Aid: Dorn hat in der Türkei das Bergtrikot “ziemlich save“

(rsn) – Das deutsche Kontinental-Team Bike Aid ist weiterhin der Aktivposten der Türkei-Rundfahrt (2.Pro). Am fünften Tag in Folge war die saarländische Equipe in der Ausreißergruppe vertreten

25.04.2024Nys krönt ersten Ausreißversuch der Karriere, Lipowitz Vierter

(rsn) – Ein 21-Jähriger Crossspezialist aus Belgien hat bei der Tour de Romandie (2.UWT) für die nächste Überraschung gesorgt. Thibau Nys (Lidl - Trek) entschied auf der 2. Etappe die erste Berg

25.04.2024Jakobsen gibt Andresen Grünes Licht für den zweiten Etappensieg

(rsn) – Tobias Lund Andresen (dsm-firmenich – PostNL) hat mit dem zweiten Tagessieg in Folge seine Führung in der Gesamtwertung der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) ausgebaut. Der 21-jährige Däne

25.04.2024Drei Bergankünfte, Sprints, Windkantengefahr & Teamzeitfahren

(rsn) – Nachdem die Spanien-Rundfahrt im vergangenen Jahr von Torrevieja an der Costa Blanca vorbei an Madrid in den Norden nach Asturien an den Atlantik und zur abschließenden Bergankunft an den L

25.04.2024Zwölf deutsche Profis auf vorläufiger Startliste des Giro d´Italia

(rsn) – Insgesamt zwölf deutsche Profis werden nach aktuellem Stand am 4. Mai den 107. Giro d’Italia in Angriff nehmen, wie aus der vom Veranstalter RCS Sport veröffentlichten vorläufigen Start

25.04.202422 Teams am Start der 3. Tour de France Femmes

(rsn) – Mit insgesamt 22 Teams wird am 12. August im niederländischen Rotterdam die 3. Tour de France Femmes (2.WWT) gestartet. Beim Grand Départ dabei sein werden auch die beiden deutschen Frauen

24.04.2024Highlight-Video der 1. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Der Franzose Dorian Godon (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat sich die 1. Etappe der Tour de Romandie gesichert. Nach 165,7 Kilometern vom Château-d´Oex nach Fribourg, wobei sechs Bergwer

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)
  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)