Die Favoriten der 102. Tour de France

Fünf Sterne für das Quartett der Top-Favoriten

Foto zu dem Text "Fünf Sterne für das Quartett der Top-Favoriten"
Chris Froome (Sky) gewann im Juni das Critérium du Dauphiné. | Foto: Cor Vos

01.07.2015  |  (rsn) - So viel Spannung gab es schon lange nicht mehr vor einer Tour de France - gleich vier Fahrer gelten als heiße Kandidaten für das begehrte Gelbe Trikot bei der 102. Frankreich-Rundfahrt, die am Samstag in Utrecht mit einem Zeitfahren beginnt. Wir stellen die aussichtsreichsten Starter vor.

***** Sterne
Alberto Contador (Tinkoff-Saxo): Als einziger der Top-Favoriten hat der Madrilene bereits den Giro d`Italia absolviert - und zwar siegreich. Nun soll der zweite Grand-Tour-Erfolg in Serie her. Als letzten Härtest bestritt Contador die Route du Sud und gewann die Rundfahrt vor Nairo Quintana (Movistar), einem seiner Hauptkontrahenten auch bei der Tour. Abzuwarten bleibt, ob Contador die Giro-Strapazen verkraftet haben wird. Im Hochgebirge hat der 32-Jährige mit dem Polen Rafal Majka und dem Tschechen Roman Kreuziger zwei starke Helfer an seiner Seite, die bis in die Finals hinein an seiner Seite bleiben sollen.

Chris Froome (Sky): Der Brite tritt mit nur einem Ziel bei der Tour an - nämlich seinen Sieg aus dem Jahr 2013 zu wiederholen und sein bitteres Aus bei der letzten Austragung vergessen zu machen. Nach einem für seine Verhältnisse durchwachsenen Frühjahr kam der 30-Jährige zuletzt immer besser in Schuss und gewann mit dem Critérium du Dauphiné auch die Generalprobe. Die Rundfahrt durch Südfrankreich hatte er auch vor seinem ersten Tour-Sieg zu seinen Gunsten entschieden. Der zweite Dauphiné-Gesamtsieg könnte sich als gutes Omen herausstellen, zumal Froome mit dem Tschechen Leopold König und dem Australier Richie Porte zwei starke Berghelfer dabei hat. Und über die Kopfsteinpflasterabschnitte der 4. Etappe sollten ihn Ian Stannard, Geraint Thomas und Luke Rowe bestens pilotieren.

Nairo Quintana (Movistar): Nachdem er im Vorjahr den Giro d'Italia gewonnen hat, nimmt der 25-Jährige nun seinen zweiten Anlauf bei der Tour de France. Bei seinem Debüt hatte sich Quintana im Jahr 2013 nur Froome geschlagen geben müssen und einen sensationellen zweiten Platz belegt. Mit dem Gesamtsieg beim Tirreno-Adriatico und zuletzt dem zweiten Gesamtrang bei der Route du Sud liegt der Kletterspezialist voll im Plan und hat zudem mit Alejandro Valverde einen starken Teamkollegen an seiner Seite.

Vincenzo Nibali (Astana): Ein unauffälliges Frühjahr, dafür mit dem Landesmeistertrikot im Gepäck - so reiste der Italiener 2014 zur Tour, die er schließlich überlegen gewann. Die Vorbereitung 2015 samt Gewinn der nationalen Meisterschaft ist eine dfast detailgenaue Wiederholung des Vorjahres. Die Vorzeichen scheinen also gut zu stehen für einen zweiten Tour-Triumph. Letztlich muss Nibali, der auf der Kopfsteinpflasteretappe der stärkste der Top-Favoriten sein dürfte, zeigen, dass er über drei Wochen überragende Leistungen abrufen kann - und zwar gegen die besten Bergfahrer der Welt. Im Vorjahr nämlich profitierte er vom Ausfall von Froome und Contador. Die für das Unternehmen Titelverteidigung erforderliche starke Mannschaft - mit Jakob Fuglsang und Lars Boom an der Spitze - kann der Sizilianer jedenfalls vorweisen.

**** Sterne
Thibaut Pinot (FDJ): Nach Platz drei im Vorjahr ist der 25-Jährige eine der großen französischen Hoffnungen im Kampf um das Gelbe Trikot. Pinot wurde zuletzt Vierter der Tour de Suisse und gewann zudem die dortige Königsetappe am Rettenbachgletscher souverän. Zudem hat die Teamleitung zu Saisonbeginn mit dem Schweizer Steve Morabito einen routinierten Bergspezialisten verpflichtet, der Pinot im Hochgebirge unterstützen soll. Um in die Phalanx der "Großen Vier" einzubrechen, wird es wohl trotzdem nicht reichen.

Romain Bardet (Ag2r): Ähnliches wie über Pinot lässt sich über den gleichaltrigen Bardet sagen, der bei der Tour 2015 Sechster wurde und als Sechster beim diesjährigen Critérium du Dauphiné eine sehr gute Generalprobe hinlegte. Mit Landsmann Jean-Christophe Péraud - Tour-Zweiter von 2014 - hat Bardet zudem einen starken Fahrer an seiner Seite, der ihm im Hochgebirge unterstützen wird - von ihm aber auch die Kapitänsrolle übernehmen könnte.

Tejay van Garderen (BMC): Der Gesamtzweite des Critérium du Dauphiné will auch bei der Tour aufs Podium, nachdem er bisher schon zweimal Fünfter geworden war. Die Vorbereitung verlief nach Plan, die Form stimmt und auch die Helferriege - angeführt vom Italiener Damiano Caruso und dem Spanier Samuel Sanchez - scheint durchaus konkurrenzfähig zu sein. Auf der Kopfsteinpflasteretappe kann van Garderen auf die Dienste von Greg Van Avermaet und Daniel Oss bauen.

*** Sterne
Alejandro Valverde (Movistar): Wie geplant geht der Spanische Meister als Helfer seines Teamkollegen Quintana ins Rennen. Die Teamleitung hat dem 35-jährigen  Valverde, der letztes Jahr mit Platz vier sein bestes Ergebnis bei einer Tour einfahren konnte, allerdings auch einige Freiheiten zugesagt. Und sollte Quintana den Erwartungen nicht gerecht werden können, wird der Weltranglistenerste in die Bresche springen.

Bauke Mollema (Trek): Nach einem guten Saisonbeginn, unter anderem mit dem zweiten Gesamtrang bei Tirreno-Adriatico, blieb der Niederländer in den vergangenen Wochen deutlich hinter den Erwartungen zurück. Beim Critérium du Dauphiné etwa kam Mollema nicht über Rang 60 hinaus. Dennoch ist dem Trek-Kapitän ein Platz unter den besten Zehn der Gesamtwertung zuzutrauen - dass er dazu in der Lage ist, bewies der 28-Jährige als Sechster der Tour de France 2013. Zudem wird Mollema von einer ausgeglichen besetzten Helferriege unterstützt, die vom Schweizer Fabian Cancellara, dem Luxemburger Tour-Debütanten Bob Jungels und dem Kolumbianer Julian Arredondo angeführt wird.

Jean-Christophe Péraud (Ag2r): Der Vorjahreszweite zählt auch in diesem Jahr zum erweiterten Favoritenkreis. Péraud kommt langsam in die Jahre, was sich auch in den Resultaten dieser Saison widerspiegelt. Das Critérium du Dauphiné etwa beendete der 37-Jährige nur auf Rang 31. Abschreiben sollte man Péraud, der bei dieser Tour vor allem für Teamkollege Bardet fahren soll, aber nicht. Denn auch im Vorjahr lief es in der unmittelbaren Vorbereitung - sogar nur Rang 37 beim Dauphiné - eher schleppend.

Wilco Kelderman (LottoNL-Jumbo): Nachdem er 2014 als Giro-Siebter und mit Platz 14 bei der Vuelta sein Potenzial bei großen Landesrundfahrten bereits unter Beweis gestellt hat, tritt der 24-Jährige nun zum ersten Mal bei der Tour an. Dabei solls ich der frischgebackene Niederländische Zeitfahrmeister bei LottoNL-Jumbo die Kapitänsrolle mit Robert Gesink teilen. Als starke Joker kommen Steven Kruijswijk und Laurens ten Dam hinzu.

Jakob Fuglsang (Astana): Bereits im Vorjahr war der Däne im Hochgebirge wichtigster Helfer von Vincenzo Nibali und wurde zudem Siebter in der Gesamtwertung. Diesen Spagat will der 30-jährige Fuglsang auch diesmal schaffen. Auch wenn er die Tour de Suisse nicht zu Ende fuhr, sprechen die zuvor gezeigten Leistungen eine eindeutige Sprache. Fuglsang ist wieder gut drauf und wird bei der Tour für sein Team von großem Wert sein.

** Sterne
Rigoberto Uran (Etixx-QuickStep), Andrew Talansky (Cannondale-Garmin), Joaquim Rodriguez (Katusha), Mathias Frank (IAM), Pierre Rolland (Europcar), Robert Gesink (LottoNL-Jumbo), Warren Barguil (Giant-Apecin), Rui Costa (Lampre-Merida), Rafal Majka (Tinkoff-Saxo), Leopold König (Sky), Simon Yates (Orica-GreenEdge)

* Stern
Michael Kwiatkowski (Etixx-Quick Step), Steven Kruijswijk, Laurens ten Dam (beide LottoNL-Jumbo), Tim Wellens (Lotto Soudal), Daniel Navarro (Cofidis), Eduardo Sepulveda (Bretagne-Séché), Haimar Zubeldia (Trek), Richie Porte (Sky), Tiago Machado (Katusha)

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

05.11.2015Prudhomme: "Forderung absurd hoch und unbegründet"

(rsn) –Tour-Direktor Christian Prudhomme bestreitet die Rechtmäßigkeit der Forderung des Niederländischen Radsportverbands (KNWU), der von der ASO 140.000 Euro für den Grand Départ der Frankrei

03.11.2015Niederländischer Verband wartet auf Geld von der ASO

(rsn) - Der Niederländische Radsportverband KNWU hat sich an die UCI gewendet, weil er seit vier Monaten auf eine Zahlung der ASO in Höhe von 140.000 Euro wartet. Das berichtet das niederländische

16.08.2015Dopingproben der Tour sollen erneut getestet werden

(rsn) - Keiner soll sich sicher fühlen! Auch nicht, wenn die Rennen rum sind. Deshalb sollen die Dopingproben der gerade beendeten Tour de France nachträglich auf das neue Epo-Stimulanzmittel 

30.07.2015Bahamontes traut Valverde den Tour-Sieg zu

(rsn) – Federico Bahamontes traut Alejandro Valverde (Movistar) den Tour-Sieg zu und hat seinen Landsmann aufgefordert, im kommenden Jahr das Gelbe Trikot ins Visier zu nehmen. „Wenn er Dritter ge

28.07.2015Voß war zu früh in Topform

(rsn) – Auf die Frage, wie die am Sonntag zu Ende gegangene Tour de France für ihn verlaufen sei, fand Paul Voß gegenüber radsport-news.com nur zwei Worte: „Nicht zufriedenstellend.“ Nach seh

27.07.2015Wie kommt der „Engel" ins Tour-Finale?

(rsn) - Wir trauten unseren Augen nicht, als wir das von Philousport bei Twitter eingestellte Video (siehe die beiden Links unten) betrachteten. Es sah aus, als stünde ein „Engel" mit flatternden F

27.07.2015Jugendlicher Schwarzfahrer soll Absperrung durchbrochen haben

Paris (dpa) - Ein Jugendlicher ohne Führerschein ist wohl für den Zwischenfall vor dem Finale der Tour de France am Sonntag verantwortlich, bei dem die Pariser Polizei Schusswaffen einsetzte.

27.07.2015Denk: „Das Glück war nicht auf unserer Seite"

(rsn) - Ein Etappenpodium, zwei weitere Platzierungen in den Top Ten, der 25. Platz in der Gesamtwertung sowie zwei Auszeichnungen als aktivster Fahrer sind die Bilanz des deutschen Bora-Argon 18-Team

27.07.2015Nun will Greipel auch in Hamburg seinen ersten Sieg

Paris (dpa/rsn)- Am Sonntag gewann André Greipel (Lotto Soudal) erstmals in seiner Karriere die letzte Tour-Etappe auf den Champs Élysées. Im Ziel wartete sein Jugendtrainer Peter Sager um mit dem

27.07.2015Brailsford: „Die Kritiker haben uns geholfen, die Tour zu gewinnen“

Paris (dpa/rsn) - Erst gab es Dosenbier, dann Champagner - und aus den Boxen dröhnte der bei solchen Gelegenheiten unvermeidliche Queen-Hit „We are the Champions“. Bevor Christopher Froome

27.07.2015Movistar die beste Mannschaft, aber Sky stellt den Sieger

(rsn) - Drei harte Wochen Tour de France liegen hinter den 21 Mannschaften. Zeit für radsport-news.com, eine Bilanz der 102. Tour de France zu ziehen. Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinte

27.07.2015Lotto Soudal dominiert die Sprints, IAM erreicht sein Ziel

(rsn) - Drei harte Wochen Tour de France liegen hinter den 21 Mannschaften. Zeit für radsport-news.com, eine Bilanz der 102. Tour de France zu ziehen. Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinte

Weitere Radsportnachrichten

29.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

29.04.2024Highlight-Video der 2. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) - Alison Jackson (EF Education – Cannondale) hat in einem chaotischen Finale in Moncófar die 2. Etappe der Vuelta Espana Femenina gewonnen. Die Kanadische Meisterin setzte sich im Sprint auf

29.04.2024Selig kurzfristig aus Astana-Aufgebot für den Giro gestrichen

(rsn) - Für Rüdiger Selig (Astana Qazaqstan) war der Giro d`Italia fest eingeplant. Mit seinem Sprintkapitän Max Kanter wollte er bei der ersten Grand Tour des Jahres um Etappensiege kämpfen. Doch

29.04.2024In der Übersicht: Die Aufgebote für den 107. Giro d´Italia

(rsn) – Am 4. Mai beginnt in Venaria Reale nördlich von Turin mit dem Giro d’Italia (2.UWT) die erste Grand Tour des Jahres. Insgesamt 176 Fahrer aus 22 Teams nehmen die 107. Ausgabe der Italien-

29.04.2024Jackson siegt nach Sturz-Chaos um Vollering, Vos und Lippert

(rsn) – Alison Jackson (EF Education – Cannondale) hat in einem chaotischen Finale in Moncófar die 2. Etappe der Vuelta Espana Femenina gewonnen. Die Kanadische Meisterin setzte sich im Sprint au

29.04.2024Zimmermann verlängert bei Intermarché - Wanty

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

29.04.2024Buchmann macht Frust über Giro-Ausbootung Luft

(rsn) – Drei Deutsche haben es ins Aufgebot von Bora – hansgrohe für den 107. Giro d´Italia (2.UWT) geschafft. Einer, mit dem die deutschen Fans für die Italien-Rundfahrt fest gerechnet hatten,

29.04.2024Bora mit drei Deutschen und einem Österreicher zum Giro

(rsn) – Mit dem deutschen Trio Jonas Koch, Florian Lipowitz und Maximilian Schachmann wird Bora – hansgrohe beim am 4. Mai in Venaria Reale beginnenden 107. Giro d’Italia (2.UWT) antreten. Ange

29.04.2024Sparkassen Giro führt am 3. Oktober 2024 durchs West-Münsterland

(rsn) – Der Sparkassen Münsterland Giro ist eines jener Eintagesrennen, die nahezu bei jeder Austragung mit einer neuen Strecke aufwarten. Nachdem der Herbstklassiker am Tag der deutschen Einheit i

29.04.2024Eschborn - Frankfurt: Die letzten zehn Jahre im Rückblick

(rsn) – Über Jahrzehnte hin als Rund um den Henninger Turm ausgetragen, wurde der hessische Frühjahrsklassiker nach dem Rückzug des Sponsors zum 1. Mai 2009 zunächst in Eschborn Frankfurt City L

29.04.2024Lipowitz voller Selbstbewusstsein zum Giro-Debüt

(rsn) – Das Gelbe Trikot von Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) konnten Aleksandr Vlasov und Florian Lipowitz auf der Schlussetappe der Tour de Romandie nicht mehr gefährden. Doch das Duo von Bora

29.04.2024Mit Stichen am Kinn: Van Dijk startet zur 2. Vuelta-Etappe

(rsn) – Die im Finale des Auftaktzeitfahrens zur 10. Vuelta Femenina gestürzte Ellen van Dijk (Lidl – Trek) wird zur 2. Etappe in Bunol antreten können. Wie ihr Team auf dem Portal X meldete, ha

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)