Bretagne Classic: Sieg vor Mezgec

Matthews macht die blutende Hand von San Remo vergessen

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Matthews macht die blutende Hand von San Remo vergessen"
Michael Matthews (Sunweb) hat die 84. Bretagne Classic gewonnen. | Foto: Cor Vos

25.08.2020  |  (rsn) - Michael Matthews (Sunweb) hat seine starke Sommer-Form endlich in einen großen Sieg umgewandelt. Der Australier gewann am Dienstag die 247,8 Kilometer lange 84. Bretagne Classic nach einem chaotischen Finale im Sprint souverän vor Luka Mezgec (Mitchelton - Scott) und machte so seine bei Mailand-Sanremo erlittene Handverletzung endlich vergessen.

"Nach meinem kleinen Unfall in San Remo war es schwer für meinen Kopf, weil ich wirklich in einer guten Form war. Aber jetzt zu gewinnen - da bin ich sehr glücklich", sagte Matthews im Sieger-Interview in Plouay.

Dritter wurde Florian Sénéchal (Deceuninck - Quick-Step) aus einer siebenköpfigen Gruppe heraus, die sich rund 1,5 Kilometer vor dem Ziel in der bergabführenden Anfahrt zur Zielgeraden vom Feld gelöst hatte. Dieses Septett wurde von Matthews' Teamkollege Nils Eekhoff angeführt, der für seinen Kapitän voll durchzog und so dafür sorgte, dass die sieben Spitzenreiter mit Vorsprung in den Sprint starteten. Den eröffnete dann Mezgec rund 300 Meter vor der Linie. "Luka musste den Sprint früh eröffnen, so dass ich abwarten und meinen Sprint dann perfekt timen konnte", freute sich Matthews.

Der 29-Jährige war am 8. August bei Mailand-Sanremo im Anstieg zum Poggio mit der rechten Hand an einer Mauer hängengeblieben und anschließend stark blutend dem Ziel entgegengefahren. Dort gewann er trotzdem den Sprint des Hauptfeldes und wurde starker Dritter.

Daraufhin sahen ihn viele als Mitfavorit für die eine Woche später stattfindende Lombardei-Rundfahrt. Dann aber sagte Matthews seinen Start dort kurzfristig ab, weil die Hand noch zu stark schmerzte und er den Lenker weiterhin nicht richtig greifen konnte. In der Bretagne ging das nun offensichtlich wieder besser, wie der Sieg von Plouay beweist. Dort war Matthews in den vergangenen Jahren schon dreimal in den Top 5, aber nie auf dem Podium gelandet.

So lief das Rennen:

Die Ausreißergruppe des Tages bestand aus acht Mann, rund um den neuen französischen Zeitfahrmeister Remi Cavagna (Deceuninck - Quick-Step). Die Gruppe bestimmte lange Zeit das Rennen, wurde aber nie richtig weit weggelassen. 100 Kilometer vor dem Ziel standen rund drei Minuten Abstand auf der Uhr.

Rund 75 Kilometer vor dem Ziel setzte Cavagna dann zum Solo an, wobei Joey Rosskopf (CCC) und Floris De Tier (Alpecin – Fenix) seine Verfolgung aufnahmen - aber auch das Peloton war nun nicht mehr weit weg. 60 Kilometer vor dem Ziel wurden De Tier und Rosskopf eingeholt, während Cavagna sich mit rund einer Minute Vorsprung noch allein weiter vorne hielt.

Nach fast 200 Kilometern an der Spitze wurde Cavagna dann gestellt und das Rennen begann 45 Kilometer vor dem Ziel von neuem. Harm Vanhoucke (Lotto Soudal), Robert Stannard (Mitchelton - Scott) und Albert Torres (Movistar) nutzten einen Moment der Ruhe anschließend zur nächsten Attacke und fuhren schnell eine knappe Minute Vorsprung heraus, wobei das Feld aber bald wieder reagierte und 25 Kilometer vor dem Ziel noch 20 Sekunden Vorsprung für das Trio blieben.

Im 1,4 Kilometer langen 6%-Anstieg von Kerhoat kam es zum Zusammenschluss - und sofort zur Gegenattacke von Olivier Le Gac (Groupama - FDJ) sowie Sergio Henao (UAE Team Emirates). Doch weder sie noch zahlreiche andere Angreifer waren in dieser Phase erfolgreich, bis dann 13 Kilometer vor dem Ziel in einer Abfahrt Scott Thwaites (Alpecin - Fenix) reiß aus nahm. Ihm folgten an der Cote du Lezot zwölf Kilometer vor dem Ziel sechs weitere Fahrer - erneut mit Henao.

Feld zerreißt in der Anfahrt bergab zum Ziel

Aber auch diese Gruppe kam nicht richtig weg, und sieben Kilometer vor dem Ziel attackierte dann Victor Lafay (Cofidis), um zum Solo anzusetzen. Das währte für vier Kilometer, doch auch er wurde wieder gestellt.

Über den letzten Anstieg von Restergal hinweg wurde es auf den letzten drei Kilometern dann hektisch und das Feld zerriss in mehrere Teile. Sieben Mann rauschten plötzlich mit Vorsprung bergab in den Schlusskilometer hinein, angeführt von Sunwebs Nils Eekhoff. Der Niederländer zögerte kurz, ob er selbst durchziehen sollte, erkannte dann weiter hinten im Septett aber Teamkollege Matthews und übernahm sofort die Arbeit als Lead-Out-Mann. Mezgec eröffnete dann 300 Meter vor dem Ziel den Sprint und Matthews spurtete von dessen Hinterrad zum Sieg.

Mehr Informationen zu diesem Thema

25.08.2020Finale der 84. Bretagne Classic im Video

(rsn) - Michael Matthews (Sunweb) hat am Ende eines regnerischen Tages im französischen Nordwesten bei wieder einsetzendem Sonnenschein die Bretagne Classic gewonnen. Der Australier setzte sich im S

25.08.2020Trotz negativem Corona-Test: Gamper verzichtet auch auf die EM

(rsn) - Patrick Gamper wird am Mittwoch nicht wie geplant im Straßenrennen der Europameisterschaften am Start stehen. Wie der Österreicher gegenüber radsport-news.com bestätigte, schickt ihn der Ã

25.08.2020Gattos Corona-Test offenbar falsch-positiv

(rsn) - Bora - hansgrohe hat die Bretagne Classic am Dienstag wohl unnötigerweise ausgelassen. Wie der Raublinger Rennstall gegenüber radsport-news.com am Abend bestätigte, waren die Corona-Tests a

25.08.2020Matthews bezwingt in Plouay Mezgec und Sénéchal

(rsn) - Michael Matthews (Sunweb) hat am Ende eines regnerischen Tages im französischen Nordwesten bei wieder einsetzendem Sonnenschein die Bretagne Classic gewonnen. Der Australier setzte sich im Sp

25.08.2020Deignan setzt sich im Duell der Lizzies in Plouay durch

(rsn) - Am Ende hatte Lizzy gegen Lizzie keine Chance mehr, als es in Plouay nach 101 Kilometern zum Sprint-Duell der beiden Spitzenreiterinnen kam. Ex-Weltmeisterin Lizzie Deignan (Trek - Segafredo)

25.08.2020Corona: Bora - hansgrohe muss auf Bretagne Classic verzichten

(rsn) - Bora - hansgrohe ist am Vormittag in Plouay nicht in das WorldTour-Rennen Bretagne Classic gestartet. Der Grund ist, dass ein Fahrer der deutschen Mannschaft positiv auf das neuartige Coronavi

25.08.2020Trotz Startpflicht: Ineos und Jumbo verzichten auf Bretagne Classic

(rsn) - Trotz einer Startverpflichtung treten Ineos Grenadier und Jumbo - Visma nicht an der zur WorldTour zählenden Bretagne Classic an. Den Teams droht eine Geldstrafe von zwischen 10.000 und 20.

25.08.2020Im Schatten von EM und Tour - und gerade deshalb spannend

(rsn) – Schon nach dem ersten Tag in Plouay legt die Straßen-EM eine Pause ein. Das heißt jedoch nicht, dass in der Bretagne die Räder stillstehen. Im Gegenteil: Mit der 82. Austragung der Breta

Weitere Radsportnachrichten

16.05.2024Balsamo mit Gehirnerschütterung und Frakturen

(rsn) – Elisa Balsamo (Lidl – Trek) hat sich bei ihrem schweren Sturz auf der 1. Etappe der Vuelta a Burgos Feminas (2.WWT) Frakturen und eine Gehirnerschütterung zugezogen. Das gab ihr Team am A

16.05.2024Hellas: Ritzinger erst ganz hinten und dann mit Doppelschlag

(rsn) – Beim zweigeteilten Auftakt der Tour of Hellas (2.1) war Felix Ritzinger (Felt - Felbermayr) als Vierter des Einzelzeitfahrens und mit dem auf der zweiten Halbetappe hauchdünn verpassten Ber

16.05.2024Van Bondt: “Unglaublich, was Julian gemacht hat“

(rsn) – Die 12. Giro-Etappe entwickelte sich zum erwarteten Tag der Ausreißer und speziell der des Julian Alaphilippe (Soudal – Quick Step). Nach einem Tagessieg bei der Vuelta a Espana sowie sec

16.05.2024Bennet bejubelt zweiten Sieg in Folge, Ackermann Fünfter

(rsn) – Mit seinem zweiten Sieg in Folge hat Sam Bennett (Decathlon – AG2R La Mondiale) seine Führung bei der 4 Tagen von Dünkirchen (2.Pro) ausgebaut. Der 33-jährige Ire entschied die 3. Etapp

16.05.2024Orlen-Bergankunft für Deutsches U23-Nationalteam zu schwer

(rsn) - Auf der schweren 2. Etappe des Orlen Nations GP /2.NC), die nach 110 Kilometern mit einer Bergankunft in Kohutka zu Ende ging, hatte die Deutsche U23-Nationalmannschaft nichts mit dem Ausgang

16.05.2024Highlight-Video der 12. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Giro-Debütant Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step) hat auf der 12. Giro-Etappe triumphiert. Der 31-jährige Franzose holte sich nach 193 Kilometer von Martinsicuro nach Fano als Solis

16.05.2024Alaphilippe triumphiert nach langer Flucht als Solist in Fano

(rsn) – Einen grandiosen Comeback-Sieg feierte Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step) auf der welligen 12. Etappe des Giro d’Italia zwischen Martinsicuro und Fano. Nach schwierigen Jahren mit

16.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 12. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

16.05.2024Henttala fängt in Burgos Schrempf kurz vor dem Ziel noch ab

(rsn) – Nur um wenige Meter hat Carina Schrempf (Fenix – Deceuninck) zum Auftakt der Vuelta a Burgos Feminas (2.WWT) ihren zweiten Profisieg verpasst. Die Österreichische Meisterin hatte gut zwei

16.05.2024Girmay kehrt nach Giro-Aus ins Feld zurück

(rsn) – Weniger als zwei Wochen nach seinen Stürzen auf der 4. Etappe, die ihn zum frühen Ausstieg beim Giro d’Italia zwangen, wird Biniam Girmay wieder ins Feld zurückkehren. Wie Intermarché

16.05.2024Eisel: “Wir hoffen, dass Max den richtigen Zug erwischt“

(rsn) – Auf der 12. Giro-Etappe über 193 Kilometer von Martinsicuro nach Fano wird es den Sprinterteams schwer fallen, das Feld zusammenzuhalten. Zwar müssen nur vier Bergwertungen der 4. Kategori

16.05.2024Jakobsen gibt den Giro nach Sturz von Francavilla auf

(rsn) – Fabio Jakobsen (dsm-firmenich – PostNL) hat am Donnerstagmorgen einen Schlussstrich unter den für ihn bislang miserabel verlaufenen Giro d´Italia gezogen. Der Niederländer wird nicht me

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • 4 Jours de Dunkerque / Grand (2.Pro, FRA)
  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)