Perfekter Vuelta-Tag für Bahrain Victorious

Haig klettert aufs Podium, Mäder entreißt Bernal noch weiß

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Haig klettert aufs Podium, Mäder entreißt Bernal noch weiß"
Jack Haig (Bahrain Victorious) im Ziel der 20. Vuelta-Etappe | Foto: Cor Vos

05.09.2021  |  (rsn) – Einen Tag zum Einrahmen erlebte Bahrain Victorious am Samstag. Dem fantastischen Auftritt bei der Benelux Tour, der mit dem Doppelsieg von Sonny Colbrelli und Matej Mohoric (beide Bahrain Victorious) endete, setzte das Team auf der vorletzten Etappe der Vuelta a Espana noch einen drauf. Jack Haig schaffte den vorläufigen Sprung aufs Podium und Gino Mäder eroberte als Gesamtfünfter das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers.

Die Etappe begann wie erwartet. Eine große Gruppe mit starken Kletterern setzte sich vom Feld ab. “Wir hatten Padun in der Gruppe, das hat uns letztendlich den Tag gerettet”, griff Mäder voraus. Die 16 Ausreißer bekamen zwölf Minuten Vorsprung und es sah danach aus, dass sie den Tagessieg unter sich ausmachen würden. “Nach circa 100 Kilometern hat Ineos in den Hügeln das Tempo erhöht. Ich dachte, das sei um Bernal den Weg zu ebnen, denn er lag knapp hinter mir auf Platz vier”, erinnerte sich Haig in der Pressemitteilung seines Teams.

Doch die Einschätzung des 27-Jährigen erwies sich als falsch. Denn es war nicht der Kolumbianer, der Angriff um Angriff lancierte. “Yates griff an. Es war wirklich Vollgas. Ich wusste, dass ich für Jack da sein musste, denn ich wollte ihn zum Podium führen”, blickte Mäder auf die erste Attacke des Briten am Alto de Mougas 60 Kilometer vor dem Ziel zurück. Doch fünf Kilometer später probierte Yates es erneut. “Es war auf einem leicht ansteigenden Plateau. Es wurde ein bisschen gezockt und plötzlich waren Gino und ich in der perfekten Position”, erzählte Haig.

Mit Primoz Roglic (Jumbo – Visma), Enric Mas (Movistar) und Yates hatte das Bahrain-Duo nur drei Fahrer an seiner Seite. Der angestrebte Podiumsplatz rückte in greifbare Nähe, denn Miguel Angel Lopez (Movistar) hatte den Sprung verpasst. Genau die Situation, die man bei Bahrain angestrebt hatte. “Ich wusste, wenn wir vorn bleiben wollten, benötigten wir einen der beiden Movistar-Fahrer. Idealerweise sollte das Mas sein. Auch einer der beiden Ineos-Profis musste dabei sein. Das hieß nämlich, dass hinten wirklich niemand mehr nachführen würde”, sagte der Australier. Mit dieser Einschätzung behielt er Recht, denn Lopez fand bei den sechs anderen Fahrern in seiner Gruppe keinerlei Unterstützung, ein Umstand, der ihn so frustrierte, dass er 40 Kilometer später das Rennen aufgab.

Bei Lopez’ Gegner hingegen rollte es ausgezeichnet. “Gino hat fantastische Arbeit in der Abfahrt und im Flachen geleistet, bis wir Mark eingeholt hatten”, so Haig. Tatsächlich hatte der Schweizer auch noch einen großen Teil des Anstiegs allein von vorn gefahren. Als Padun aus der Ausreißergruppe zurückbeordert wurde, übernahm der Ukrainer die Arbeit des Schweizers, der sich bis zum Schlussanstieg schonen konnte. Dort musste Haig die Angriffe Yates‘ parieren. “Ich wusste, Yates würde an den steileren Passagen attackieren, um so einen Vorteil mir gegenüber fürs Zeitfahren herauszufahren. Aber ich konnte meinen Verlust beschränken“, zeigte sich der Tagesfünfte zufrieden, der nun genau eine Minute vor dem Briten liegt. “Das ist eine schöne Ausgangslage für Sonntag, aber es ist definitiv noch nicht in trockenen Tüchern“, spielte er auf seinen dritten Platz im Klassement an.

Genau wie seinem Teamkollege ist auch Mäder die erste Top-10-Platzierung bei einer GrandTour kaum noch zu nehmen. Er schob sich um drei Positionen auf Rang fünf nach vorn und somit auch an Bernal vorbei. “Ich habe überhaupt nicht daran gedacht, das Weiße Trikot zu übernehmen, ich wollte nur Jack zum Ziel bringen und so wenig Zeit wie möglich verlieren“, verriet der Eidgenosse. Vor dem abschließenden Zeitfahren liegt er rund 2,5 Minuten hinter Yates und 3,5 Minuten vor Bernal – Platz fünf und die Sonderwertung sind also so gut wie sicher.

Für den 24-Jährigen, der nach Spanien gekommen war, um Mikel Landa zu unterstützen und in der teaminternen Hierarchie sicherlich auch hinter Haig und Damiano Caruso und vielleicht Padun lag, endet die Vuelta somit wesentlich "teurer" als gedacht. Denn bei seiner Spendenaktion, bei der er einen Euro je Fahrer spendet, der im Tagesergebnis hinter ihm klassiert ist, hat er inzwischen einen stattlichen Betrag gesammelt. “135 Fahrer geschlagen. Jack aufs Podium gebracht vor dem EZF…herrlich. Neuer Gesamtbetrag: 3048“, twitterte Mäder.

Mehr Informationen zu diesem Thema

22.10.2021Lopez: “Movistar schafft bestimmte Dinge nicht gut“

(rsn) - Erstmals seit seinem vorzeitigen Weggang von Movistar hat sich Miguel Angel Lopez öffentlich gegenüber spanischsprachigen Medien zu den Umständen der Trennung geäußert. Movistar und Lopez

18.09.2021Bestätigt: Lopez verlässt Movistar nach Vuelta-Eklat

(rsn) – Nun ist offiziell, was sich in den vergangenen zwei Wochen seit dem Ende der Vuelta a Espana immer mehr andeutete: Miguel Angel Lopez wird das spanische Team Movistar verlassen. Wie sein Arb

07.09.2021Roglic ist der erste, der Romingers Serie einstellen konnte

(rsn - Bis zu Primoz Roglic‘ drittem Vuelta-Gesamtsieg in Folge war der Schweizer Tony Rominger alleiniger Rekordsieger der Spanienrundfahrt. Zwar hatte Roberto Heras das Rennen in den Jahren 2000,

06.09.2021Lopez war rücksichtslos gegenüber seinen Teamkollegen

(rsn) - Der Fall Miguel Angel Lopez (Movistar) hat für heftige Diskussion in der Szene gesorgt. Wie ist es zu bewerten, dass der 27-jährige Kolumbianer aus Trotz während der vorletzten Etappe der V

06.09.2021Mäder: “Das Ergebnis ist vielleicht etwas zu gut ausgefallen“

(rsn) - Für die Vuelta a Espana hatte sich das Team Bahrain Victorious große Ziele gesteckt. Mikel Landa sollte nach seinem sturzbedingten Ausscheiden beim Giro d`Italia nun in seiner spanischen He

06.09.2021Lopez-Aus: Unzue kritisiert scharf, zeigt aber auch Verständnis

(rsn) – Movistar-Teamchef Eusebio Unzué hat sich im spanischen Radio am Sonntag erstmals öffentlich zum Ausstieg seines Schützlings Miguel Angel Lopez bei der Spanien-Rundfahrt am Samstag geäuß

06.09.2021Roglic: körperlich, mental und taktisch in neuen Dimensionen

(rsn) - Primoz Roglic (Jumbo – Visma) war bei dieser Vuelta ein viel beschäftigter Mann. Im Rennen, aber auch noch nach dem Rennen. Während auf dem Platz vor der Kathedrale von Santiago de Compost

06.09.2021Großschartner: “Man gewinnt oder man lernt daraus“

Nach drei Wochen bei der Vuelta a Espana wollte Felix Großschartner im Bus zufrieden mit seiner Leistung sein. Das gab der Österreicher im Trikot von Bora – hansgrohe vor dem Auftakt der Rundfahrt

06.09.2021Video-Highlights zur 21. Etappe der Vuelta a Espana

(rsn) – Mit dem erwarteten Zeitfahr-Triumph von Gesamtsieger Primoz Roglic (Jumbo – Visma) ist die 76. Vuelta a Espana am Sonntag in Santiago de Compostela zu Ende gegangen. Beeindrucken konnte ab

05.09.2021Roglic kannte bei seinem 3. Vuelta-Triumph keine Gnade mit Mas

(rsn) – Sein Sieg kam nur wenig überraschend; Primoz Roglic (Jumbo – Visma), der Goldmedaillengewinner von Tokio im Zeitfahren, hat mit seinem Triumph im Kampf gegen die Uhr in Santiago de Compos

05.09.2021Roglic gewinnt Zeitfahren und feiert 3. Gesamtsieg in Folge

(rsn) - Primoz Roglic (Jumbo – Visma) hat auch im abschließenden Zeitfahren der Vuelta a Espana seine Überlegenheit mit einem deutlichen Sieg demonstriert. Der Slowene überholte kurz vor dem Ziel

05.09.2021Palzer: “Ich habe noch nie so viel leiden müssen“

(rsn) - Es war ein völlig neues Kapitel seiner Karriere, dass Anton Palzer vor drei Wochen in Burgos aufschlug und nun in Santiago de Compostela erfolgreich abschloss. Der 28-Jährige, der im April a

Weitere Radsportnachrichten

26.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

26.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen. Der US-Meister in dieser Disziplin benötigte für den 15,5 Kilometer langen Parcours rund um

26.04.2024Helferrolle bei der Vuelta: Vorjahresfünfte Bauernfeind kränkelt

(rsn) – Im vergangenen Jahr hat eine Deutsche bei der Vuelta Espana Femenina die Weltspitze überrascht und ist bei den Bergankünften am Mirador de Penas Llanas und an den Lagos de Covadonga mit de

26.04.2024Teutenberg büßt Führung ein, peilt nun aber Gesamtwertung an

(rsn) - Auf der 2. Etappe der Tour de Bretagne (2.2) hat Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) das hellgrüne Trikot des Gesamtführenden abgeben müssen. Der 21-Jährige aus Mettmann, der

26.04.2024Bike Aid nach Türkei-Königsetappe “etwas enttäuscht“

(rsn) - Aufgrund der starken Leistungen an den ersten fünf Tagen und der guten Ausgangssituation für die Kletterer im Team ging Bike Aid optimistisch in die Königsetappe der Türkei-Rundfahrt (2.P

26.04.2024McNulty gewinnt Zeitfahren, Teamkollege Ayuso holt Gelb

(rsn) – 142 Fahrer lang musste Brandon McNulty (UAE Team Emirates) warten, ehe er endgültige Gewissheit darüber hatte, dass ihm seine 20:06 Minuten für das 15,5 Kilometer lange Zeitfahren auf der

26.04.2024Vermeersch von Lotto - Dstny zum UAE Team Emirates?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder R

26.04.2024Van den Broek nach Sieg auf Königsetappe neuer Spitzenreiter

(rsn) – Mit seinem Sieg auf der Königsetappe hat Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) die Führung im Gesamtklassement der 59. Türkei Rundfahrt (2.Pro) übernommen. Der 23-jährige Nie

26.04.2024Die Startliste des Einzelzeitfahrens der Tour de Romandie

(rsn) – Der Belgier Stan Van Tricht (Alpecin – Deceuninck) eröffnet um 14.24 Uhr das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie, bei dem rund um Oron 15,5 Kilometer auf dem Programm stehen. Die S

26.04.2024Türkei: Van Poppel zur Königsetappe nicht mehr angetreten

(rsn) – Danny van Poppel (Bora – hansgrohe) ist nicht mehr zur Königsetappe der Türkei-Rundfahrt angetreten. Wie sein Team auf X meldete, haben sich der Niederländer am Morgen unwohl gefühlt.

26.04.2024Vollering, ´ELB´ & Niewiadoma kämpfen um erste GT der Saison

(rsn) – Die erste Grand Tour der Saison beginnt nicht erst am 4. Mai in Italien, sondern bereits am Sonntag in Valencia. Zugegeben: Die Vuelta Espana Femenina (28. April - 5. Mai) ist keine dreiwöc

26.04.2024Evenepoel nach schwerem Sturz auf dem Weg zurück

(rsn) – Drei Wochen nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) erstmals wieder im Freien trainiert. Wie der Zeitfahrweltmeister auf der Train

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)
  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)