RSNplusRSN-Rangliste, Platz 45: F. Engelhardt

Mit EM-Titel und Profivertrag 100 Prozent der Ziele erreicht

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Mit EM-Titel und Profivertrag 100 Prozent der Ziele erreicht"
Felix Engelhardt (Tirol - KTM) | Foto: Cor Vos

18.11.2022  |  (rsn) – Mit dem Titelgewinn im Straßenrennen der U23-Europameisterschaften und dem WorldTour-Vertrag bei BikeExchange - Jayco zur kommenden Saison kann Felix Engelhardt (Tirol - KTM) auf ein perfektes Jahr zurückblicken.

Entsprechend zog der 22-Jährige nach seinem letzten U23-Jahr gegenüber radsport-news.com auch ein “durchweg positives“ Fazit. “Ich habe 100 Prozent meiner Ziele erfüllt“, sagte er.

Denn das eine große, der Saison übergeordnete Ziel war es, sich einen Profivertrag zu sichern. Um sich dafür eine möglichst gute Ausgangslage zu verschaffen, entschloss sich Engelhardt dazu, seinen Formschwerpunkt auf die erste Jahreshälfte zu legen. “Ich wollte im ersten Teil der Saison besonders stark sein, um frühzeitig in Vertragsverhandlungen gehen zu können“, erklärte der Deutsche.

___STEADY_PAYWALL___

Und dieser Plan ging auf. Gleich zu Saisonbeginn bei der Istrian Spring Trophy (2.2) holte Engelhardt einen fünften Etappenrang und wurde Sechster im Gesamtklassement. Danach verpasste er als Zweiter beim GP Vipava Valley (1.2) nur knapp seinen ersten UCI-Erfolg. Nennenswert waren zudem Rang zehn bei der Trofeo Piva (1.2u) und Rang drei bei der Trofeo Citta di Meldola (1.2u).

Felix Engelhardt im Trikot von Tirol - KTM| Foto: Cor Vos

Seinen vorläufigen Formhöhepunkte erreichte Engelhardt beim Giro d`Italia der U23, wo er einen vierten Etappenrang holte, insgesamt vier Mal in den Top Ten landete und nach extrem schweren sieben Tagen die Rundfahrt auf Platz sechs abschloss.

Spitzenergebnisse bei Meisterschaften

Die gute Giro-Form nahm Engelhardt mit zur Deutschen Meisterschaft der Elite im Sauerland, wo er als Achter bester KT-Fahrer wurde. Sein größter Coup gelang ihm schließlich im Juli bei der EM im portugiesischen Anadia, wo er sich den U23-Titel im Straßenrennen sicherte. “Ich hatte es mir vorgenommen, irgendwann in meiner U23-Karriere mal ein Rennen zu gewinnen. Das habe ich dadurch auch geschafft“, so Engelhardt mit einem Lächeln.

An den Titelgewinn denkt er auch noch Monate später gerne zurück. “Das ist das bisherige Highlight meiner Karriere. Da kommen schon Erinnerungen hoch, wenn ich die Bilder sehe oder mir das an der Wand hängende Trikot anschaue. Das ist immer noch ein bisschen surreal“, gestand Engelhardt, der zuletzt seinen “Vorgänger“ Julian Kern traf, der 2011 als zuvor letzter Deutscher in der U23 den EM-Titel gewann. “Das war ganz witzig, wir haben uns lange unterhalten“, berichtete er.

Krankheit bremste den Europameister aus

In der zweiten Saisonhälfte blieben eigene Spitzenergebnisse schließlich weitestgehend aus, was auf gesundheitliche Gründe zurückzuführen war. “Nach der EM habe ich krankheitsbedingt die Form und das Momentum etwas verloren“, erklärte Engelhardt, der aber dennoch für die prestigeträchtige Tour de l`Avenir nominiert wurde. Für ihn war schnell klar, dass es aufgrund der Vorbereitung nicht zur Kapitänsrolle reichen würde. Der Europameister stellte sich aber klaglos in den Dienst der Mannschaft und trug mit einer eindrucksvollen Helferrolle dazu bei, dass Michel Heßmann den dritten Gesamtrang holen konnte.

“Durch die Krankheit waren die Spitzen noch nicht so da, aber vom Grundgas her ging es bei mir extrem gut. Ich gönne Michel den dritten Platz. Er hat sich super geschlagen und ist sehr clever gefahren“, lobte Engelhardt seinen Kapitän. Aber auch mit der Teamleistung war er rundum zufrieden. “Es war ein super Rennen von uns. Wir hatten es absolut im Griff und haben bestimmt, wann welche Pace gefahren wurde. Dazu haben wir das Mannschaftszeitfahren gewonnen. Es war ein Wahnsinnserfolg. Gerade wenn man einen Teamwettbewerb gewinnt, dann kann man die Emotionen miteinander teilen“, meinte Engelhardt.

Im Trikot der Nationalmannschaft feierte Engelhardt (Bildmitte) bei der EM seinen größten Erfolg. Bei der Tour de l'Avenir trat er als Helfer für Michel Heßmann (rechts) in Erscheinung.| Foto: Cor Vos

Mit breitgefächertem Programm in die erste Profi-Saison

Seine Neo-Profi-Saison 2023 kann der Deutsche indes kaum erwarten. “Ich habe mich selten so auf das Wintertraining gefreut; auf das neue Rad zu kommen und richtig loszulegen“, meinte Engelhardt, der bei BikeExchange - Jayco zunächst Fuß fassen und sich im Team eingewöhnen will.

Da bei den Profis im Gegensatz zur U23 mit Funk gefahren wird, erwartet Engelhardt einige Umstellungen. “Dafür muss ich auch erst einmal ein Gefühl bekommen“, erwartete er taktischere Rennen. Auch vom Teamumfeld her wird alles mindestens eine Nummer größer sein. “Aber Radfahren wird nur durch Radfahren trainiert“, bemühte Engelhardt eine Floskel, um zu verdeutlich, dass auch das beste sportliche Umfeld nichts wert ist, wenn das Training nicht vernünftig läuft.

Bei seinem Training an sich wird er relativ wenig umstellen und im Winter “viel Zeit im Warmen verbringen, da das auch für den Kopf angenehmer ist“, betonte Engelhardt auch die psychologische Komponente des Wintertrainings im Süden.

Für seine erste Profisaison hat sich Engelhardt auch schon “ein, zwei Highlights“ herausgepickt, bei denen er “bestmöglich in Form sein“ will. Nennen wollte er die Namen der Rennen noch nicht. Sein Rennprogramm soll insgesamt sehr breitgefächert sein. So soll er gemeinsam mit dem Team herausfinden, wo seine Stärken liegen. “Dabei habe ich die volle Freiheit. Wir haben uns auf nichts eingeschossen. Wir gehen es eher mit der Herangehensweise Trial and Error an“, schloss Engelhardt.

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

27.12.2022Fahrer des Jahres 2022: Küng freut sich über Strassacker-Trophäe

(rsn) – Eine Woche hatte Stefan Küng zuhause, bevor sich der Schweizer von Frauenfeld wieder verabschieden musste, um am heutigen Dienstag die nächste Trainingslager-Reise in Angriff zu nehmen.

19.12.2022Die Radsport-News-Jahresrangliste 2022 im Überblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr hat Radsport News wieder mit Hilfe eines eigens dafür erstellten Punkteschlüssels den besten Fahrer des deutschsprachigen Raumes ermittelt. In unserer Rangliste 2022 fi

19.12.2022Ein Super-Jahr trotz zwei schmerzhafter Niederlagen

(rsn) – 2022 war das Jahr des Stefan Küng (Groupama - FDJ). Im Juni feierte der Schweizer die Geburt seines ersten Sohnes Noé und sportlich lief es über die gesamte Saison hinweg glänzend. Küng

18.12.2022Eine Hüft-OP ebnete den Weg zurück auf die Siegerstraße

(rsn) – Ein ganz großer Sieg wie beim Flèche Wallonne oder der Tour-Etappe in Sarran im Jahr 2020 sprang in dieser Saison zwar nicht für ihn heraus, doch mit insgesamt vier ersten Plätzen bei kl

17.12.2022Vom ersten bis zum letzten Rennen Leistung abgerufen

(rsn) – In seinem zweiten Profijahr gelang Mauro Schmid zwar kein Coup wie 2021, als er eine Etappe des Giro d‘Italia gewann. Doch bei seinem neuen Team Quick-Step Alpha Vinyl machte der Schweizer

16.12.2022Bester Deutscher trotz zwei Mal Corona und Nahtoderlebnis

(rsn) – Trotz zweier Coronaerkrankungen und eines schweren Trainingssturzes, der ihn mehrere Wochen außer Gefecht setzte, konnte Max Walscheid (Cofidis) 2022 so viele Punkte für die Jahresranglist

15.12.2022In der Romandie geglänzt, bei der Tour tragischer Held

(rsn) – Er war der tragische Held der Tour de France – nicht nur aus deutscher Sicht, sondern auch für die internationalen Fans: Simon Geschke (Cofidis) kämpfte bis zur letzten Bergetappe wacker

14.12.2022Zunächst konstant stark, dann von Corona ausgeknockt

(rsn) - Auch wenn ihm in der Saison 2022 deutlich weniger Siege gelangen als noch im vergangenen Jahr, so wusste Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) mit einer deutlichen Leistungssteigerung zu beeindru

13.12.2022Nach den Klassikern aus dem Loch herausgearbeitet

(rsn) – Auch wenn er im Frühjahr wegen Krankheiten nicht die gewünschten Ergebnisse einfahren konnte und im Sommer bei der Tour de France leer ausging, fällt Nils Politts Saisonbilanz positiv aus

12.12.2022Nach langem Leidensweg Befreiungsschlag in der Schweiz

(rsn) – Es war eine der beeindruckendsten Triumphfahrten der gesamten Saison 2022: Als Bob Jungels (AG2R Citroën) am 10. Juli durch die Schweiz rauschte und in Chatel am Rande des Skigebiets Les Po

11.12.2022Immer wenn er fit war, kam etwas dazwischen

(rsn) – Nach fünf Jahren bei Bora – hansgrohe und der großen Enttäuschung über die verpasste Tour de France 2021 entschied sich Pascal Ackermann für einen Tapetenwechsel und heuerte bei UAE

10.12.2022Die Beständigkeit in Person

(rsn) – Der Wechsel von DSM zu Movistar hat sich für Max Kanter gelohnt. Der 25-Jährige muss zwar weiter auf seinen ersten Sieg warten, doch mit 29 Top-Ten-Resultaten war er der beständigste Erge

Weitere Radsportnachrichten

06.05.2024Roglic: Pyrenäen-Besichtigung, Höhen-Camp und Dauphiné geplant

(rsn) – Während Jonas Vingegaard aufgrund seiner schweren Verletzungen aus dem Massensturz auf der 4. Etappe der Baskenland-Rundfahrt im Mai nicht mit seinem Team Visma – Lease a Bike im Höhentr

06.05.2024Pogacar stellt historische Episoden von Pantani und Merckx nach

(rsn) - Tadej Pogacar kopiert bei diesem Giro große Szenen der Vergangenheit. Das qualifiziert ihn für den Radsport-Oscar. Das Rosa Trikot könnte er mit zu viel Spielerei aber auch riskieren. Am

06.05.2024Thomas: “Der späte Angriff war sicher nicht der Plan“

(rsn) - Letztlich gab es auf der 3. Etappe des Giro d´Italia (2.UWT) zwar den erwarteten Massensprint, doch bis es dazu kam, mussten erst noch Tadej Pogacar und Geraint Thomas nach einem späten Angr

06.05.2024Bauernfeind beendet Vuelta besser als erwartet

(rsn) – Wer weiß, was alles möglich gewesen wäre. Wenn Ricarda Bauernfeind nicht zu Beginn der Vuelta Feminina (2.WWT) etwas gekränkelt hätte. Und wenn sie von Beginn an als Kapitänin von Cany

06.05.2024Highlight-Video der 3. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) - Die 3. Etappe des Giro d´Italia 2024 galt es erster Tag für die Sprinter der diesjährigen Rundfahrt. Doch bevor die schnellen Männer auf der Zielgeradem zum Sprint ansetzen konnten, musste

06.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

06.05.2024Ein Hauch von Mailand-Sanremo

(rsn / ProCycling) – Die Fahrt über die Po-Ebene, ein langer Anstieg in der Mitte der Strecke, das Erreichen der ligurischen Küste und Passagen durch malerische kleine Städtchen – es ist eine E

06.05.2024Merlier gewinnt nach später Attacke von Pogacar und Thomas

(rsn) – Am Ende einer komplett verrückten Etappe gewann Tim Merlier (Soudal – Quick-Step) auf dem dritten Teilstück des 107. Giro d’Italia (2.UWT) den erwarteten Massensprint. Der Belgier war

06.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 3. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

06.05.2024In Frankfurt und in Vorarlberg gab es wenig zu holen

(rsn) - Die deutschen KT-Teams hatten in dieser Woche ein volles Rennprogramm. Doch die erhofften Erfolge sprangen dabei gegen die internationale Konkurrenz nicht heraus.Die ereignisreichste Woche ha

06.05.2024Milan: “Wenn man das Trikot einmal hatte, will man es wieder“

(rsn) – So spät kommen die Sprinter selten bei einer Grand Tour zum Zug. Die heutige 3. Etappe bietet die erste Chance für die schnellen Männer, um einen Etappensieg zu kämpfen. Einfach wird es

06.05.2024O’Connor “muss jetzt die Konsequenzen tragen“

(rsn) – Wenn Ben O’Connor (Decathlon – AG2R La Mondiale) in diesem Jahr irgendwo an den Start ging, war es meistens von Erfolg gekrönt. Auf seinen Sieg bei seinem Saisonauftakt bei der Murcia-R

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)