Belgier zufrieden mit dem Olympiaauftakt

Van Aerts viertes Silber in Folge hat einen “goldenen Rand“

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Van Aerts viertes Silber in Folge hat einen “goldenen Rand“"
Knappe Entscheidung im Kampf um Olympisches Silber: Wout Van Aert (re.) setzt sich gegen Tadej Pogacar durch. | Foto: Cor Vos

24.07.2021  |  (rsn) – Nach Silber im Zeitfahren und im Straßenrennen der vergangenen Straßen-WM von Imola sowie Silber bei der diesjährigen Cross-Weltmeisterschaft in Oostende wurde Wout Van Aert (Jumbo – Visma) auch im Olympischen Straßenrennen von Tokio Zweiter. Doch die Belgier trauerten weniger der verpassten Chance auf Gold nach, sondern freuten sich vielmehr über das zweitwichtigste Edelmetall.

“Zweiter werden ist immer ein bisschen bitter, aber bei den Spielen Silber zu gewinnen ist fantastisch. Für mich ist es Silber mit einem goldenen Rand”, freute sich Bondscoach Sven Vanthourenhout, der seit 2020 im Amt ist. “Ich war noch nie so glücklich über einen zweiten Platz. Wout gehörte mit Pogacar und Carapaz zu den besten Fahrern. Aber Carapaz hat das Rennen fantastisch vollendet”, meinte Vanthourenhout anerkennend über den Ecuadorianer, der als erster Fahrer seines Landes Olympiasieger wurde.

Auch bei Van Aert überwog die Freude über den zweiten Platz, den er sich im Fuji International Speedway knapp vor Tour-Sieger Tadej Pogacar sicherte. “Ich habe das Maximum herausgeholt“, sagte der 26-Jährige, der zwar auf die nominell vielleicht stärkste Mannschaft bauen konnte, im Finale allerdings isoliert war. “Ich hatte die Beine, um gewinnen zu können, aber ich wusste, dass es oben am Mikuni Pass eine schlechte Ausgangslage für mich war“, blickte Van Aert auf die letzten 30 des 234 Kilometer langen Straßenrennens zurück.

Gemeinsam mit elf anderen Fahrern, von denen allerdings auch keiner einen Helfer dabei hatte, nahm Van Aert das Finale in Angriff. Auch sein Teamkollege Remco Evenepoel (Deceuninck – Quick-Step) fehlte in der entscheidenden Phase.

Vansevenant: "Frankreich und Spanien haben nur zugesehen"

Der 21-Jährige setzte 53 Kilometer eine Attacke, die allerdings kurz darauf vereitelt wurde. “Es wurde angegriffen, es war schwer, da habe ich es probiert“, begründete Evenepoel seine Aktion. “Ich hatte zwei Gute mit dabei, aber dann wurde der Rest leider wach. Da habe ich wohl ein paar Prozente verspielt für den steilen Berg, das war vielleicht nicht schlau. Wir haben es probiert, aber es hat nicht geklappt“, resümierte er. Trotzdem zeigte auch er sich zufrieden: “Wir sind mit zwei Kapitänen hierhergekommen und haben jetzt eine Medaille. Das ist das wichtigste. Es war ein schwerer, aber vor allem extrem warmer Tag, wir können zufrieden sein“, so der belgische Co-Leader.

Evenepoels früher Angriff war vielleicht auch der Tatsache geschuldet, dass alle Augen auf das Team in Hellblau gerichtet waren. “Das Problem war, dass wenige Mannschaften Verantwortung übernehmen wollten. Frankreich und Spanien haben einfach nur zugesehen. Wenn wir auch so gefahren wären, wäre die frühe Gruppe mit einer halben Stunde Vorsprung am Ziel angekommen”, ärgerte sich Mauri Vansevenant (Deceuninck – Quick-Step) im Ziel gegenüber dem TV-Sender Sporza.

Über solche Probleme müssen sich die Belgier am Mittwoch im Einzelzeitfahren keine Sorgen machen. Mit Van Aert und Evenepoel stellen sie erneut zwei Goldfavoriten. Während Van Aert bis zum Finale alles aus seinem Körper herausholen musste, konnte sein junger Teamkollege da bereits Körner sparen. “Als ich merkte, dass ich nicht gewinnen kann, habe ich die Beine hochgenommen und mich auf Mittwoch konzentriert. Hoffentlich können wir dann zu zweit auf dem Podium stehen“, blickte Evenepoel voraus. Und vielleicht ist für Van Aert dann noch mehr drin als die fünfte Silbermedaille in Folge.

Mehr Informationen zu diesem Thema

08.08.2021Valente holt zum Abschluss Gold im Omnium der Frauen

(rsn) - Mit der Omnium-Goldmedaille für Jennifer Valente (USA) sind die Olympischen Bahnwettbewerbe in Izu zu Ende gegangen. Nach vier Wettbewerben setze sich die US-Amerikanerin mit 14 Punkten Vorsp

07.08.2021Programm der Olympischen Rad-Wettbewerbe

(rsn) - Nachdem in der ersten Woche der Olympischen Spiele von Tokio die Straßenrennen sowie die MTB- und BMX-Wettbewerbe ausgetragen wurden, stehen in der zweiten Woche die Bahnwettbewerbe auf dem P

07.08.2021Am Schlusstag greift Hinze noch nach einer Bahnmedaille

(rsn) - Die Chancen auf eine dritte deutsche Bahnmedaille bei den Olympischen Spielen stehen weiterhin gut. Denn Weltmeisterin Emma Hinze schaffte im Sprint der Frauen den Einzug in das Halbfinale. So

07.08.2021Sturz beendete die deutschen Madison-Hoffnungen

(rsn) – Michael Morkov und Lasse Norman Hansen konnten im Madison-Rennen der Olympischen Spiele vom Tokio einen Favoritensieg einfahren. Sie gewannen in einem unglaublich schnellen Rennen die Goldme

07.08.2021Hinze schafft Sprung ins Semifinale, Friedrich scheitert knapp

(rsn) - Die Chancen auf eine dritte deutsche Bahnmedaille bei den Olympischen Spielen stehen weiterhin gut. Denn Weltmeisterin Emma Hinze schaffte im Sprint der Frauen den Einzug in das Halbfinale. So

06.08.2021Alpecin - Fenix mit Krieger und Bayer zur Vuelta

(rsn) - Nachdem er beim Giro d`Italia sein Grand-Tour-Debüt gegeben hat, steht mit der Vuelta a Espana auch noch die letzte großen Rundfahrt im Programm von Alexander Krieger (Alpecin – Fenix). De

06.08.2021Sprint: Lavreysen schlägt im Gold-Duell Landsmann Hoogland

(rsn) - In einem niederländischen Duell hat sich Sprint-Weltmeister Harrie Lavreysen nun auch den Titel des Olympiasiegers gesichert. Nachdem sein Landsmann Jeffrey Hoogland den ersten Lauf für sich

05.08.2021Omnium-Gold für Bora-Profi Walls, Levy Fünfter im Sprint

Matthew Walls (Großbritannien) ist unangefochten Olympiasieger im Omnium geworden. Der Neoprofi von Bora – hansgrohe baute im Punkterennen, dem vierten und letzten Wettbewerb, als Zweiter hinter Ca

04.08.2021Keirin: Hinze macht es spannend, Friedrich souverän

(rsn) - Mit einem deutlichen Erstrundensieg ist Lea Sophie Friedrich ins Keirin-Viertelfinale eingezogen, das am Donnerstag ausgetragen wird. Spannend machte es dagegen Emma Hinze. Die dreimalige Welt

03.08.2021Geschke kommt langsam wieder im Alltag an

(rsn) – Der Jetlag ist noch nicht ganz überstanden, aber nach seiner Rückkehr von den Olympischen Spielen, die er aufgrund eines positiven Coronatests in einem Quarantäne-Hotel verbringen musste,

03.08.2021Deutscher Frauenvierer auf dem Weg zu Gold immer schneller

(rsn) – Bei 4:04.242 Minuten blieb die Zeit stehen, als der deutsche Frauenvierer kurz nach 17:30 Uhr Tokioter Zeit seinen Finallauf in der 4.000 Meter Teamverfolgung beendet hatte. Franziska Brauß

03.08.2021Dänemark nach Sturzdrama Finalgegner des Ganna-Vierers

(rsn) - Bei den Männern haben die Italiener bei den Olympischen Spielen in Tokio auf der Bahn in der Teamverfolgung einen neuen Weltrekord aufgestellt. Doch für ein großes Drama sorgten die abgelö

Weitere Radsportnachrichten

15.05.2024Milan feiert zweiten Etappenieg beim Giro d´Italia

(rsn) – Im Massensprint hat Jonathan Milan (Lidl-Trek) die 11. Etappe des Giro d’Italia in Francavilla al Mare gewonnen. Der Italiener fuhr nach 207 Kilometern vor Tim Merlier (Soudal – Quick-St

15.05.2024Kretschy verpasst im Bergauffinale knapp die Top Ten

(rsn) – Die Deutsche U23-Nationalmannschaft hat zum Auftakt des fünftägigen Orlen Nations GP (2.NC) knapp einen Top-Ten-Platz verpasst. Während der Däne Kristian Egholm das 135 Kilometer lange

15.05.2024Entschieden: Van der Poel fährt die Tour und Olympia auf der Straße

(rsn) – Mathieu van der Poel hat sich für die Tour de France und das Olympische Straßenrennen entschieden – und gegen den Wechsel aufs Mountainbike. Das teilte sein Team Alpecin – Deceuninck

15.05.2024Vismas Pechsträhne beim Giro begann bereits im März

(rsn) – Der krankheitsbedingte Ausfall von Cian Uijtdebroeks ist der zwischenzeitliche Höhepunkt der Pechsträhne, die das Team Visma – Lease a Bike beim diesjährigen Giro d’Italia begleitet

15.05.2024Geschke: “Das Trikot fühlt sich gut an“

(rsn) - Vor dem Start der 11. Etappe des Giro d´Italia hat sich RSN auf Stimmenfang am Start in Foiano di Val Fortore. Unter anderem bei Simon Geschke, der stellvertretend für Tadej Pogacar das Berg

15.05.2024Eine Wienerin beim Debüt im Bergtrikot: Valentina Cavallar

(rsn) - Um gerade einmal drei Punkte verpasste Valentina Cavallar (Arkea – B&B Hotels) am vergangenen Wochenende den Gewinn der Bergwertung bei der Itzulia Women (2.WWT) im Baskenland, da Demi Volle

15.05.2024Uijtdebroeks muss Giro vor 11. Etappe im Weißen Trikot aufgeben

(rsn) – Cian Uijtdebroeks (Visma – Lease a Bike) ist das nächste Opfer der Krankheitswelle, die momentan beim Giro d’Italia um sich greift. Der 21 Jahre alte Belgier verlässt den Giro als Fün

15.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 11. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

15.05.2024Würgen, Schniefen, Magenschmerzen: Krankheitswelle greift um

(rsn) - Mit ziemlich blassen Gesichtern nahm ein erklecklicher Teil des Pelotons die zweite Woche des Giro d’Italia in Angriff. Ein paar Fahrer traten gar nicht mehr an, darunter der Brite Ethan Ver

14.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

14.05.2024Nach der Kletterpartie ein Massensprint an der Adria?

(rsn / ProCycling) – Die Sprinter sind wieder am Zug. Auf dem Programm steht eine Übergangsetappe vom mittleren Teil des Knöchels bis zum unteren Teil der Wade des italienischen Stiefels. Die hüg

14.05.2024Pogacar macht Tiberi als Konkurrent mit “Eiern“ aus

(rsn) – Sieben Ausgaben sind vergangen seitdem zuletzt ein Italiener den Giro d´Italia gewonnen hat. Noch immer warten die Tifosi am Straßenrand auf einen Nachfolger von Vincenzo Nibali, der 2016

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • 4 Jours de Dunkerque / Grand (2.Pro, FRA)
  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)