RSNplusOhne Etappensieg, jetzt zur Dauphiné

Bauhaus mit Giro “nicht sehr zufrieden, aber zufrieden“

Von Felix Mattis

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Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) ist beim Giro d´Italia erstmals eine Grand Tour zu Ende gefahren. | Foto: Cor Vos

31.05.2022  |  (rsn) - Ohne den erhofften ersten Grand-Tour-Etappensieg, aber mit einem zweiten Rang und drei weiteren Top-Ten-Resultaten ist der 105. Giro d’Italia für Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) zu Ende gegangen. Der 27-Jährige hat zum ersten Mal das Ziel einer dreiwöchigen Rundfahrt erreicht und zog gegenüber radsport-news.com anschließend Bilanz.

"Ich bin nicht sehr zufrieden, dafür hätte ich eine Etappe gewinnen müssen. Aber ich war knapp dran und von daher bin ich zufrieden“, so der gebürtige Bocholter.

___STEADY_PAYWALL___ Vor allem vor dem Hintergrund, dass Bauhaus bei den Sprintankünften ziemlich auf sich allein gestellt war, weil sein Team Bahrain Victorious für Mikel Landa und Pello Bilbao auf Gesamtwertung ausgerichtet war, konnte sich seine Ausbeute durchaus sehen lassen.

In Cuneo wurde Phil Bauhaus (Bahrain Victorious, ganz links) auf der 13. Etappe nur von Arnaud Démare (Groupama - FDJ, 2. von links im Maglia Ciclamino) knapp geschlagen. | Foto: Cor Vos

"Mit dem Team, das am Start war, war meine Chance auf einen Etappensieg nicht superhoch. Aber ich war einmal sehr knapp dran. Da ist man an dem Tag natürlich nicht ganz zufrieden“, erklärte er, mit Blick auf den zweiten Rang in Cuneo, als er Arnaud Démare (Groupama – FDJ) um weniger als eine halbe Radlänge unterlag.

"Sehr, sehr schlechte Beine“ bei letzter Sprint-Chance in Treviso

Mit diesem Ergebnis im Rücken biss sich Bauhaus anschließend auch durch die folgenden Bergetappen in die dritte Giro-Woche durch, um in Treviso auf der 18. Etappe noch einmal seine Chance im Sprint zu suchen. Dort kamen jedoch die Ausreißer durch und Dries De Bondt (Alpecin – Fenix) gewann. Das Hauptfeld sprintete nur noch um Rang fünf – ohne Bauhaus. Der nämlich kam mit 7:31 Minuten Rückstand als 138. über den Zielstrich.

"Ich hatte an dem Tag sehr, sehr schlechte Beine, so dass es da so oder so nicht geklappt hätte“, gab er zu und war sogar froh, dass es keinen Massensprint um den Sieg gab, der wohl nur eine Enttäuschung für ihn hätte werden können. "Glücklicherweise ist die Spitzengruppe durchgekommen, so dass ich da nichts verloren habe“, meinte Bauhaus.

Zeitlimit war auch in der dritten Woche nie ein Problem

Trotzdem war bis dahin diese Etappe nach Treviso die Hauptmotivation gewesen, überhaupt im Rennen zu bleiben und den Giro nicht wie andere Sprinter vor der Schlusswoche aufzugeben. Als Bauhaus dann aber das 18. Teilstück hinter sich hatte, wollte er den Giro dann auch zu Ende fahren. "Ich bin 2017 ja schon mal 17 Tage beim Giro gefahren“, erzählte er. Doch durchgefahren war er eine Grand Tour eben noch nie.

Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) zum Beginn des Giro d'Italia auf Sizilien. | Foto: Cor Vos

Das hat Bauhaus nun geschafft und kann aus Erfahrung sagen: "Die letzten Etappen waren für mich nicht groß anders als die schweren Etappen in der ersten oder zweiten Woche.“ Um das Erreichen des Tagestziels im Zeitlimit musste er nie zittern. Trotzdem waren die Tage in den Alpen und im Gruppetto kein Zuckerschlecken.

"Auch wenn man zehn Minuten vor dem Limit ins Ziel kommt, ist man ja nicht locker gefahren – im Gegenteil: Je größer der Vorsprung aufs Limit ist, desto schneller ist man ja gefahren. Lockere Stimmung war dort hinten daher nie. Es war schon Zug drauf für uns Sprinter am Berg. Manche Berge beim Giro kann man ja auch gar nicht locker hochfahren, weil sie so steil sind“, erzählte Bauhaus aus dem Giro-Gruppetto, wo meist die Teams Quick-Step – Alpha Vinyl um Mark Cavendish und Groupama – FDJ um Arnaud Démare das Tempo vorgaben.

Im Gruppetto war der "Zusammenhalt immer sehr groß“

"Das Level im Gruppetto war meist recht einheitlich. Wenn ich am Limit war, waren das Démare, Cavendish oder Gaviria meist auch und so sind wir relativ zeitgleich zurückgefallen, so dass wir uns immer recht schnell gefunden haben", berichtete er. "Dann sind wir den ersten Berg meist am Anschlag hochgefahren und danach war der Zusammenhalt immer sehr groß: Wir sind gekreiselt und haben bergab oder im Flachen versucht, Zeit gut zu machen. Am zweiten Berg wurde es dann etwas angenehmer und am letzten Berg wussten Quick-Step und FDJ immer sehr genau Bescheid, wie lange wir noch haben und dementsprechend wurde auch das Tempo angepasst.“

So kamen die Sprinter jeden Tag problemlos vor dem Toreschluss an und konnten auch den Giro ungefährdet beenden. Mit den drei Wochen in den Beinen wird Bauhaus nun einige Tage pausieren, bevor er dann am Freitag nach Frankreich reist und das Critérium du Dauphiné bestreitet - dann hoffentlich mit dem bekannten Booster in den Beinen, den eine dreiwöchige Rundfahrt bei anschließend lohnender Pause geben kann.

"Ich hoffe, dass ich mich gut erhole und dort nochmal um einen Etappensieg mitfahren kann“, so der 27-Jährige. Wie seine Saison danach weitergeht, sei noch offen: "Die Rennplanung für die zweite Saisonhälfte wird in den kommenden Wochen gemacht.“

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