Bora-Kapitän sehnt sich nach Tour-Ruhetag

Konrad mit Auge für die Gruppe, Vlasov mit weiterem Zeitverlust

Von Peter Maurer

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Patrick Konrad (Bora - hansgrohe, vorn) als Ausreißer auf der 9. Tour-Etappe | Foto: Bora - hansgrohe / SprintCycling

11.07.2022  |  (rsn) – Es war sicher nicht das Optimum, was Bora – hansgrohe aus der 9. Etappe der Tour de France mitnehmen konnte, aber viel mehr war für die Raublinger auch nicht möglich. Mit Nils Politt und Patrick Konrad platzierten sie zwei ihrer Fahrer in der großen Ausreißergruppe des Tages, am Ende unterstützten Konrad und Lennard Kämna ihren Kapitän Aleksandr Vlasov im Schlussanstieg. Der 26-jährige Russe, noch immer gehandicapt von seinen Sturzverletzungen, kassierte zwar fast 30 Sekunden auf das Maillot Jaune, verhinderte mit Hilfe seiner Teamkollegen aber noch Schlimmeres.

"Ich bin wirklich froh, dass morgen ein Ruhetag ist. Ich habe immer noch Rückenschmerzen und es fällt mir schwer, die Kraft auf das Pedal zu bringen", erklärte der Kapitän des deutschen WorldTeams. Mit einem Rückstand von 2:52 Minuten auf Titelverteidiger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) liegt Tourdebütant Vlasov derzeit auf dem 12. Gesamtrang. Seine Chancen auf das Podium in Paris sind zwar noch intakt, weitere Zeitverluste darf er sich aber in den kommenden beiden Wochen nicht mehr leisten.

"Vor dem Sturz habe ich mich perfekt in Form gefühlt, seitdem ist es sehr schwierig. Jeder Tag ist sehr schnell und hektisch, da kannst du dich kaum erholen", meinte Vlasov. Dass seine Mannschaft nun vermehrt ihre Chancen in Fluchtgruppen sucht, könnte als Zeichen gesehen werden, dass bei Bora – hansgrohe das Gesamtresultat nicht mehr voll im Fokus steht.

"Ich hatte das richtige Auge und die richtigen Beine, aber insgesamt war es die falsche Gruppe", erklärte Konrad. Der zweimalige österreichische Straßenmeister und Tour-Etappensieger des Vorjahres mischte sich unter die Ausreißer des Tages, die aber nicht sonderlich gut miteinander harmonierten. "Am vorletzten Berg war die Luft draußen, manche waren schon am Limit und andere hatten noch Nasenatmung", beschrieb Konrad die Situation in der großen Gruppe.

Konrad arbeitete am Schlussanstieg für Vlasov

Der Österreicher zog dann das Tempo an, doch wirkliche Unterstützung erfuhr er nicht. Als dann der spätere Etappensieger Bob Jungels (AG2R Citroen Team) attackierte, hatten mit Ausnahme von Simon Geschke (Cofidis) niemand dem Luxemburger etwas entgegenzusetzen. "Bob hat uns dort so eine drübergegeben, dass niemand mehr mitfahren konnte", erinnerte sich Konrad.

Zwar hatten Jungels und Geschke, der sich nach der Bergwertung wieder in die Gruppe zurückfallen ließ und später das Gepunktete Trikot erhielt, keinen allzu großen Vorsprung auf die Verfolger, doch der AG2R-Profi machte vor allem in der Abfahrt viel Tempo und riss so die entscheidende Lücke, um sich in Chatel dann den Tagessieg zu sichern.

"Wir waren eine starke Gruppe, konnten aber nach vorne nichts gutmachen, obwohl wir im Flachen voll am Gas standen", meinte Konrad etwas enttäuscht, der sich dann am Schlussanstieg vom Feld einholen ließ und dort seinem Kapitän Vlasov half, der um den Anschluss an die Gruppe der Favoriten kämpfte.

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