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22.02.2012 | (rsn) – Die Flandern-Rundfahrt führt seit den 70er Jahren über die Mauer von Geraadsbergen. Ab diesem Jahr wird die berühmte "Muur" allerdings nicht mehr im Porgramm des belgischen Frühjahrsklassikers stehen.
Stattdessen wird es drei große Zielrunden mit dem Oude Quaremont und dem Paterberg geben. Das Ziel befindet sich zudem nicht mehr in Meerbeke, sondern in Oudenaarde. Auf einer Pressekonferenz erklärte Renn-Direktor Wouter Vandenhaute, warum er denkt, dass das Radsport-Monument eine Veränderung nötig hat.
Laut Vandenhaute soll die „Ronde" um die flämischen Ardennen (der hügeligen Landschaft östlich von Oudenaarde) herum führen, da der Erlebniswert für die Fans dort größer sei. „Dort ist für die Zuschauer einfach viel mehr geboten, als es bei dem bisherigen Ziel der Fall war. Es standen nur wenige Zuschauer auf dem Streckenabschnitt zwischen den Hügeln und der Muur, und zwischen der Muur und Meerbeke. Die Muur ist ein fantastisches Erlebnis, aber sie liegt ungünstig", so Vandenhaute.
Die Neuerungen könnten dem Radsport überhaupt eine neue Richtung geben, meinte der Belgier: „Wenn die neue Streckenführung der Flandern-Rundfahrt erfolgreich sein sollte, könnte das ein Vorbild für alle anderen Klassiker sein. Von A nach B zu fahren hat keine große Zukunft mehr." Stattdessen könnten mit dem neuen Konzept "die Zuschauer die Fahrer im Finale drei Mal sehen. Zudem wird es große Video-Leinwände, Toiletten und weitere Infrastruktur geben."
Eintritt will der Veranstalter vorerst aber nicht verlangen. „Ich finde es wichtig, dass der Radsport nah am Zuschauer ist und in den nächsten Jahren wird es keinen Eintritt kosten. Ich kann aber nicht versprechen, dass es immer ein kostenfreier Event bleibt", so Vandenhaute, der hinzufügte, dass bei der letzten Cross-Weltmeisterschaft in Koksijde die 61.000 Zuschauer 25 € bezahlt hätten ohne zu murren.
Beschwert hatten sich im Vorfeld aber vor allem die Fans der Flandern-Rundfahrt, die die Streckenänderung nicht hinnehmen wollten. Der Veranstalter „Flanders Classics" erntete viel Kritik und musste sich den emotionalen Reaktionen der Fans stellen: in Geraadsbergen beispielsweise fand auf der Muur ein Fackelmarsch mit hunderten Fans statt, die den Tod der traditionellen "Ronde" symbolisieren sollte.
Nicht immer ging es dabei stilsicher zu. So wurde auch eine Hitler-Parodie aus einer Szene des Films „Der Untergang" aufgeführt, die suggerieren sollte, dass das Rennen seine Seele an den Kommerz verkauft habe und dass dies das Ende des Rennens sei, das ihnen so sehr am Herzen liegt.