Transfer-Analyse

Sunweb: Denz- und Sütterlin-Wechsel Indiz für Dumoulin-Abgang?

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Nico Denz (li.) und Jasha Sütterlin fahren künftig für Team Sunweb. | Foto: Cor Vos

09.08.2019  |  (rsn) - Seit dem 1. August ist der Transfermarkt im Radsport geöffnet und einige große Wechsel wurden bereits bekannt gegeben. Wir schauen uns besonders prominente Transfers näher an und bewerten diese aus Sicht des Fahrers sowie der beteiligten Teams. Wer sind die Gewinner, wer die Verlierer?

Teil 4: Nico Denz (von AG2R) und Jasha Sütterlin (von Movistar) zu Sunweb

Das Team Sunweb hat mit Nico Denz (von AG2R) und Jasha Sütterlin (von Movistar) für die kommenden beiden Jahre zwei Deutsche unter Vertrag genommen. Schauen wir uns diese beiden Transfers genauer an.

Aus sportlicher Sicht ihrer bisherigen Teams sind die beiden Abgänge zu verkraften. Sowohl Denz als auch Sütterlin überzeugten in den letzten Jahren bei ihren Mannschaften durch ansprechende Leistungen, zeigten eine stetige Verbesserung und feierten ihre ersten Profisiege. Allerdings werden sowohl die Franzosen von AG2R als auch die Spanier von Movistar einheimische Fahrer finden, die den frei werdenden Platz nahezu gleichwertig ausfüllen können. AG2R wird es aber wohl leichter fallen, den offensivfreudigen Denz eins zu eins zu ersetzen als Movistar Sütterlin. Denn Klassikerspezialisten und Zeitfahrer gibt es auf der Iberischen Halbinsel nicht gerade im Übermaß.

Für die beiden Deutschen bedeuten die Wechsel auch eine Heimkehr, denn Sunweb ist mit deutscher Lizenz ausgestattet. Während Denz seit 2012 in Frankreich Radrennen fuhr und die Sprache perfekt beherrscht, war dies für Sütterlin doch ein größeres Hindernis – baut Movistar doch fast ausschließlich auf spanisch sprechende Profis. Die Kommunikation wird nun sicherlich vereinfacht.

Außerdem könnte sich bei beiden die Türen zu mehr Einsätzen bei den großen Landesrundfahrten öffnen. Für Denz war als Nicht-Franzose das Tour-Ticket fast unerreichbar weit weg, für Sütterlin war zumindest der Start bei der Spanien-Rundfahrt aus dem gleichen Grund nahezu ausgeschlossen. Und nach der Reduzierung der GrandTour-Aufgebote auf acht Fahrer schaffte es der Freiburger auch nicht mehr ins Tour-Aufgebot von Movistar, was vor allem 2018 Sütterlin enorm enttäuschte

Beide geben an, gerne die Frühjahrsklassiker zu fahren. Dort hatte Sütterlin bei Movistar freie Fahrt, bei Sunweb gibt es im aktuellen Kader auch keinen Fahrer, der ihm in Flandern diese Rolle streitig machen könnte. Für Denz könnten sich sogar noch ein paar Freiheiten mehr auftun, denn bei AG2R musste er stets für Kapitän Oliver Naesen arbeiten. Da Sunweb mit Michael Matthews, Max Walscheid und Cees Bol aber über drei endschelle Leute verfügen, könnten die beiden offensivfreudigen Deutschen in ihrem Drang auf Flach- und Überführungsetappen anzugreifen, etwas ausgebremst werden.

Wie es bei den GrandTours aussehen wird, steht und fällt mit der Personalie Tom Dumoulin. Sollte der Niederländer bei Sunweb bleiben, so werden die Freiheiten der Neuzugänge bei den großen Landesrundfahrten begrenzt sein und ihre Chancen auf GrandTour-Einsätze geschmälert. Beide sind keine Helfer fürs Hochgebirge, die es im achtköpfigen Aufgebot braucht. Sütterlin könnte zumindest seine Zeitfahrstärke für ein mögliches Mannschaftszeitfahren geltend machen.

Für die in den Niederlanden beheimatete Equipe war es wichtig, auch wieder deutsche Fahrer zu holen, nachdem zuletzt die deutschen Leistungsträger wie Marcel Kittel, John Degenkolb, Simon Geschke und Phil Bauhaus das team verließen. So bleibt weiter eine solide Basis an deutschen Profis bestehen, selbst wenn Lennard Kämna die Spekenbrink-Equipe verlassen sollte.

Die Verpflichtung von Denz und Sütterlin könnte aber tatsächlich auch ein Fingerzeig für die zukünftige Ausrichtung von Sunweb sein. Denn Dumoulin hat in der Vergangenheit stets weitere Berghelfer gefordert, um es bei der Tour mit Ineos aufnehmen zu können. Weder Denz noch Sütterlin sind solche Berghelfer und auch die drei am Donnerstag verpflichteten Neo-Profis sind für einen Tour-Start noch deutlich zu jung, Alberto Dainese, einer des Trios, ist dazu noch Sprinter.

Und bei bereits fünf feststehenden Neuzugängen und einer Reihe noch laufender Verträge wird es im Sunweb-Kader nur noch wenige Veränderungen geben. Dies könnte auf einen vorzeitigen Dumoulin-Abschied hindeuten. Seit Wochen schon wird Jumbo - Visma als mögliches neues Team des Niederländers ins Spiel gebracht. Da derzeit kein äquivalenter Rundfahrerersatz zur Verfügung stünde, könnte hier also ein Strategiewechsel erfolgen, in dem Sunweb künftig auf Etappenjagd geht – und dafür sind Fahrer wie Denz und Sütterlin genau richtig.

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