Tour de Suisse: Reusser verteidigt Gelb

Vollering fängt Zigart noch ab, doch Gasparrini jubelt

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Camilla Gasparrini (UAE Team ADQ) hat die 3. Etappe der Tour de Suisse Women gewonnen. | Foto: Cor Vos

19.06.2023  |  (rsn) – Bis zum Schlusskilometer der 3. Etappe der Tour de Suisse Women (2.WWT) durfte die Slowenin Urska Zigart (Jayco – AlUla) auf den bisher größten Sieg ihrer Karriere hoffen. Doch knapp 100 Meter vor dem Ziel in Ebnat-Kappel jagte das von Demi Vollering (SD Worx) angeführte Feld noch an der Freundin von Tadej Pogacar vorbei, die schließlich bis auf Rang 25 durchgereicht wurde.

Im Sprint auf leicht ansteigender Zielgerade hatte nach 120,8 Kilometern dann allerdings nicht die dominierende Fahrerin dieser Saison die Nase vorn, sondern die 21-jährige Italienerin Eleonora Camilla Gasparrini (UAE Team ADQ), die sich gegen die Kubanerin Arlenis Sierra (Movistar) und die Tschechin Tereza Neumanova (Liv Racing TeqFind) durchsetzte.

“Ich bin sehr glücklich, das ist mein erster großer Sieg, ich kann es noch gar nicht glauben. Mein Team hat einen tollen Job gemacht, es hat mir in jedem Moment des Rennens geholfen, deshalb muss ich mich bei ihm bedanken“, sagte Gasparrini im Ziel-Interview. “Als ich am letzten Berg zehn Kilometer vor dem Ziel noch in der ersten Gruppe war, realisierte ich, dass ich heute würde gewinnen können, auch weil eine solche Ankunft mir liegt. Ich widme diesen Sieg meinem vor zwei Wochen verstorbenen Großvater“, fügte die Etappengewinnerin unter Tränen an.

Vollering blieb nur der sechste Platz vor der Polin Kasia Niewiadoma (Canyon – SRAM) sowie den beiden Schweizerinnen Elise Chabbey (Canyon – SRAM) und Marlen Reusser (SD Worx). Die Gewinnerin des gestrigen Zeitfahrens verteidigte als Achter das Gelbe Trikot und führt die Gesamtwertung weiterhin mit neun Sekunden Vorsprung auf ihre Teamkollegin Vollering anführt. Dritte bleibt vor der abschließenden 4. Etappe mit 18 Sekunden Rückstand die Italienerin Elisa Longo – Borghini. Die Lörracherin Clara Koppenburg (Cofidis) machte fünf Positionen gut und ist als Elfte (+2:50) beste deutsche Fahrerin.

Die Ungarische Meisterin Blanka Vas verdrängte als Tagesvierte ihre Teamkollegin Reusser von der Spitze der Punktewertung. Chabbey baute ihre Führung in der Bergwertung aus. Ruby Roseman-Gannon (Jayco – AlUla) büßte nach einem Sturz im Finale ihre Spitzenposition in der Nachwuchswertung ein. Neue Trägerin des Weißen Trikots ist die Französin Victoire Berteau (Cofidis).

So lief die 3. Etappe der Tour de Suisse Women:

Am Start in St. Gallen fehlten zwei bekannte Namen. Die Deutsche U23-Meisterin Ricarda Bauernfeind trat nach Angaben ihres Teams Canyon – SRAM) wegen einer geringfügigen Verletzung nicht mehr an. Für Olympiasiegerin Anna Kiesenhofer (Israel - Premier Tech Roland), Sechste des Zeitfahrens vom Vortag, war das Rennen ebenfalls vorbei.

Bei Temperaturen über 25 Grad wurden auf hügeligem Terrain zunächst alle Attacken vereitelt. Auch am vier Kilometer langen und sechs Prozent steilen Spielberg, dem ersten von zwei kategorisierten Anstiegen des Tages, gelang es keiner Fahrerin sich abzusetzen. Allerdings dünnte das Feld hier kräftig aus, unter anderem konnte Titelverteidigerin Lucinda Brand (Trek – Segafredo) nicht mehr folgen. Chabbey sicherte sich den Bergpreis der 1. Kategorie und baute damit ihren Vorsprung in der Sonderwertung aus. In der technischen Abfahrt stürzte Brands Teamkollegin Brodie Chapman und musste lange warten, ehe sie ihr beschädigtes Rad wechseln konnte. Mit zahlreichen Schürfwunden setzte die Australische Meisterin schließlich auf einer Ersatzmaschine das Rennen fort, verteidigte am Ende des Tages jedoch ihren vierten Gesamtrang.

Rund 45 Kilometer vor dem Ziel gelang es dann doch einer Gruppe sich abzusetzen. Einer Attacke der Spanierin Paula Andrea Patiño (Movistar) folgten Pauliena Rooijakkers (Canyon – SRAM), Eva van Agt (Jumbo – Visma) und Reussers Teamkollegin Blanka Vas, so dass SD Worx im Feld zunächst keine Tempoarbeit leisten musste.

Das Profil der 3. Etappe der Tour de Suisse Women | Foto: Veranstalter

Stattdessen versuchten verschiedene Fahrerinnen, den bis mehr als 1:20 Minuten betragenden Vorsprung des Quartetts wettzumachen. Kurz vor dem Zwischensprint an der Tösstalstraße gelang das schließlich Zigart und Julie Van de Velde (Fenix – Deceuninck). Vas als im Klassement bestplatzierte Fahrerin der vergrößerten Spitzengruppe sicherte sich 33 Kilometer vor dem Ziel vier Punkte und drei Bonussekunden.

Bis zum Fuß des zweiten Berg des Tages 15 Kilometer vor dem Ziel hatte das vor allem anderem von Cofidis angeführte Feld den Rückstand auf 40 Sekunden reduziert. Im sechs Kilometer langen und vier Kilometer langen Anstieg nach Ricken initiierte Koppenburg mit ihrer Konterattacke eine Verfolgerinnenquartett, ehe kurz darauf Zigart aus der Spitzengruppe davonzog und sich zunächst den Bergpreis holte.

Neun Kilometer vor dem Ziel schloss Niewiadoma aus dem Feld heraus zunächst zur ehemaligen Spitzengruppe auf und sprengte diese mit ihrem nächsten Antritt. Doch kurz darauf hatte das aufmerksame Feld mit dem Gelben Trikot die Ausreißerinnen mit Ausnahme von Zigart gestellt. Am Ende der Abfahrt betrug der Vorsprung der Spitzenreiterin aber nur noch rund 15 Sekunden.

Den behauptete die 26-Jährige bis zum Schlusskilometer – doch dann spannte sich Vollering vor das nur noch rund 20-köpfige Feld und führte es auf den letzten 100 Metern noch an die vergeblich kämpfende Zigart vorbei. Im Sprint war es dann allerdings Gasparrini, die sich den Sieg vor Sierra und Neumanova sicherte.

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